Neue Kleidung zum Nulltarif
Beim „TauschRausch“ können warme Klamotten und Faschingskostüme eingetauscht werden

19.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:08 Uhr
Sabine Kaczynski

Warme Alltagsbekleidung und Faschingskostüme für alle Altersgruppen: Der „TauschRausch“ am 28. Januar steht unter dem Motto „Alltag und Fasching“. An Kleiderständern und Wühltischen (wie hier auf diesem Symbolbild) sind die Klamotten thematisch geordnet. Foto: Arnold/dpa

Der Begriff Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Immer mehr Menschen möchten in allen Bereichen des Lebens Verschwendung wertvoller Ressourcen vermeiden. Auch die Modebranche hat mit negativen Assoziationen wie Fast Fashion oder Billigproduktion unter fragwürdigen Umständen zu kämpfen und vermiest damit so manchem das gute Gewissen beim Klamottenkauf.

Nachhaltig und zudem noch zum Nulltarif zu shoppen, ist dagegen eine wunderbare Alternative. Genau dieses Konzept verfolgt die Kleidertauschbörse „TauschRausch“. 2016 vom Bürgerhaus Ingolstadt als Versuchsprojekt ins Leben gerufen, wurde die Aktion schnell zur Veranstaltungsreihe ausgebaut und räumlich vergrößert. Seither lockt das Event ständig wachsende Besucherzahlen in den Neuburger Kasten und hat sich längst etabliert.

Auch heuer sind gleich drei Termine angesetzt – mit entsprechender Saisonware. „Dieses Konzept hat sich bewährt“, erklärt Diana Safar, die den „TauschRausch“ organisiert. „Im Januar wird es warme Alltagsbekleidung, aber auch Faschingskostüme für alle Altersgruppen geben. Gerade diese Outfits kosten häufig eine Menge Geld, werden aber oft nur einmal getragen“, so die Projektbetreuerin.

Aber auch Schuhe, Kinderklamotten, Accessoires und Umstandsmode werden angeboten, sodass praktisch für jeden etwas dabei ist – egal ob Mann, Frau oder Kind. Im April steht Fashion für Frühjahr und Sommer sowie Trachtenmode auf dem Programm, die letzte Veranstaltung im September bietet dann Kleidungsstücke rund um die Themen Herbst, Winter und Halloween.

Kleiderständer, Wühltische und Ecken für Schuhe

„Ab 15.30 Uhr können Interessierte bis zu zehn Teile abgeben und erhalten dafür entsprechende Wertmarken, die sie dann mit Beginn der eigentlichen Veranstaltung um 17 Uhr in neue Lieblingsstücke eintauschen können“, beschreibt Safar das simple Konzept.

Fleißige Helfer begutachten und sortieren die Stücke und zaubern in der kompletten zweiten Etage des Neuburger Kastens ein Modehaus zum Nulltarif. Jede Menge Kleiderständer mit nach Produkten eingeteilter Ware, Wühltische und Ecken für Schuhe und Accessoires laden dann zum Stöbern und Probieren ein. Sogar Umkleidemöglichkeiten mit Spiegeln sind vorhanden.

„Wir präsentieren ein intergeneratives Angebot, bei dem jeder willkommen ist“, fasst Safar zusammen. Zudem haben die Organisatoren ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. So wird es Kreativangebote geben, der Ali Baba Spieleclub präsentiert Gesellschaftsspiele für Familien und die Cafeteria wird mit Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl sorgen und die Wartezeit bis zum Shoppingstart überbrücken.

Und welche Menschen nutzen nun erfahrungsgemäß die Möglichkeit des nachhaltigen Kleidertauschs? „Unser Publikum ist ein Querschnitt durch alle sozialen Schichten – die Community mit diesem Bewusstsein wächst sehr stark.

Gerade für ältere Leute ist es ein Selbstverständnis, nicht verschwenderisch mit Mode umzugehen“, erläutert Safar und Bufdi Diana Morez, erklärt, warum der „TaufRausch“ auch bei jungen Leuten sehr beliebt ist: „Nachhaltigkeit spielt gerade für unsere Generation eine entscheidende Rolle. Junge Menschen wollen sich zudem gerne individuell kleiden und von der Masse abheben – auch dafür lassen sich bei solchen Events tolle Schnäppchen finden“, sagt die 18-jährige Abiturientin, die Safar bei der Organisation der Veranstaltung unterstützt.

„Und der momentan angesagte Vintage-Stil sorgt dafür, dass Tauschbörsen regelrecht zum Trend geworden sind. Und nicht zuletzt schont das Klamottentauschen statt -kaufen den Geldbeutel“, zählt Morez die vielfältigen Gründe auf. Generell mache es auch viele Menschen einfach glücklich, zu wissen, dass die eigenen „aussortierten“ Schätzchen dem neuen Besitzer Freude bereiten und ein zweites Leben bekommen, so Safar.

Übrig gebliebene Kleidung wird gespendet

Sollte dennoch das ein oder andere Kleidungsstück am Ende der Veranstaltung übrig bleiben und keinen neuen Träger finden, wird es als Spende an die Caritas, Bruder Martin oder das Ankerzentrum weitergegeben. So wird bis zum Schluss dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung getragen.