Trendsport Roundnet
Beim ESV Ingolstadt treffen sich die „Hornets“ zum Spiel mit Ball und Mini-Trampolin

08.05.2024 | Stand 08.05.2024, 9:47 Uhr
Sabine Kaczynski

Beweglichkeit und Ballgefühl sind gefragt: Beim Roundnet wird das Spielgerät – in der Regel mit der Hand – auf das Netz in der Mitte geschlagen. Beim ESV Ingolstadt trainieren seit rund eineinhalb Jahren die „Hornets“ die neue Sportart. Foto: Kaczynski

Sie ist relativ neu, könnte sich zu einer Trendsportart entwickeln und kann nun auch in Ingolstadt gespielt werden: Seit anderthalb Jahren gibt es beim ESV Ingolstadt eine neue Abteilung unter dem Namen „Roundnet“, geboten wird eine Fun-Sportart, die in Deutschland noch eher unbekannt ist.

Was steckt dahinter? „Es hat viel Ähnlichkeit mit Beachvolleyball. Man tritt in Zweierteams gegeneinander an, darf den Ball maximal dreimal pro Team berühren, spielt allerdings nicht über, sondern auf ein Netz“, beschreibt Simon Düllmann, der die Abteilung samt ihrem Team „Ingolstadt Hornets“ Ende 2022 gründete.

Ähnlich wie ein Trampolin auf ein Kunststoffgestell gespannt, hat das Netz in der Spielmitte einen Durchmesser von 90 Zentimeter. Das Spielgerät, ein Gummiball, ist mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern handlich, leicht und so weich, dass er kaum verspringen kann. Spielfelder für die Mannschaften gibt es beim Roundnet nicht, nicht einmal eine Begrenzung der Fläche.

Sobald der Anschlag ausgeführt wurde, kann der Ball also in alle Richtungen auf das Netz geschlagen werden. Maximal drei Berührungen innerhalb des eigenen Teams sind erlaubt, Punkte gibt es, wenn die gegnerische Mannschaft nicht mehr retournieren kann. Gespielt wird üblicherweise bis 11, 15 oder 21. „Einen entsprechend großen Raum muss das verteidigende Team abdecken und dynamisch agieren. Es ist eine schnelle Sportart, die Reaktion und Koordination erfordert, aber dennoch anfängerfreundlich ist“, findet Düllmann. Denn die wenigen Regeln seien schnell erklärt, man könne ohne Probleme direkt mitspielen, sagt der Abteilungsleiter.

Grundsätzlich darf der Ball mit allen Körperteilen berührt werden, um gezielte Schläge auszuüben, ist jedoch die Hand am sinnvollsten: „Lediglich beim Verteidigen stellt man sich häufig möglichst groß in die Flugbahn, um den Ball noch mittels eines ,Bodytouchs’ zu erreichen“, erklärt er.

Ein großer Vorteil der Sportart ist, dass man sie quasi überall ausüben kann, denn das runde Netz ist schnell im Park, auf einer Wiese und sogar im Wasser mittels kleiner Bojen aufgebaut und so jederzeit zur sportlichen Freizeitaktivität nutzbar: „Es ist eine flexible Sportart, bei der der Spaßfaktor ganz weit oben steht“, versichert Düllmann, der zudem das geringe Verletzungsrisiko aufgrund des fehlenden Körperkontakts betont.

Außerdem ist Roundnet eine Fair-Play-Sportart, bei der keine Schiedsrichter vorgesehen sind. Die Spieler regeln das selbst, und geben eigene Fehler zu, sollten sie vom Gegner nicht bemerkt werden. Herrscht Uneinigkeit – zum Beispiel darf der Gegner bei seiner Aktion nicht behindert werden – wird der Ballwechsel wiederholt. „Das wird auch so gelebt und schafft eine sehr coole Stimmung bei den Wettbewerben“, verspricht der Abteilungsleiter.

Diese werden saisonbezogen im Sommer auf Rasenplätzen in Form von Turnieren (etwa um die Deutsche Meisterschaft), in der kälteren Jahreszeit in Hallen in Ligaform (1. und 2. Bundes- sowie Regionalliga) ausgetragen. Gespielt wird dabei in drei Kategorien: „Women“ (mit zwei Frauen), „Mixed“ (ein Mann und eine Frau) und „Open“. „Eine reine Männerkategorie gibt es nicht, bei der Open-Formation kann sich jeder anmelden.

Pro Spieltag finden jeweils zwei Open, zwei Mixed und eine Women-Begegnung statt. Die Hornets haben zuletzt in der Regionalliga Südost unter neun Mannschaften einen respektablen fünften Platz erreicht – und sind jederzeit auf der Suche nach weiteren Mitspielern. Dabei ist der Zugang denkbar einfach. „Gute Laune und Spaß an der Gemeinschaft“, sollten Interessierte laut Düllmann mitbringen., „denn unser Sport lebt von der Community“. Alles Weitere ergibt sich.

Auch die ESV-Abteilung sei eine eng verbundene Gruppe, die gerne vor oder nach dem Sport noch etwas gemeinsam unternehme, sagt der Abteilungsleiter: „Ein gewisses Ballgefühl, entsprechende Fitness und Athletik schaden zwar nicht, sind aber keineswegs Voraussetzung, um mit dem Sport zu beginnen.“ Auch eine besondere Ausrüstung sei anfangs nicht notwendig, um Roundnet einmal auszuprobieren, wie Düllmann erklärt.

20 Mitglieder zwischen 23 und 35 Jahren gehören mittlerweile zu den Hornets, die jeweils donnerstags von 20 bis 22 Uhr in der ESV-Halle in Ringsee trainieren und sich montags ab 18 Uhr zu einer offenen Spielsession im Klenzepark treffen. Wer Roundnet selbst einmal ausprobieren möchte, kann zu den genannten Trainingszeiten einfach vorbeischauen. „Leider können wir derzeit keinen expliziten Jugendsport anbieten. Deshalb sollte man mindestens 14 Jahre alt sein. Ansonsten freuen wir uns über jedes neue Gesicht.“

Weitere Infos unter: https://roundnet.esv-ingolstadt.de.