Dem Erbe verpflichtet
BBK Ingolstadt und Oberbayern Nord präsentiert Druckkunst aus ganz Deutschland in der Harderbastei

21.02.2024 | Stand 21.02.2024, 20:00 Uhr

Aus- und Eindrücke: Am Samstag wird die diesjährige Druckkunst-Ausstellung des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler in der Harderbastei eröffnet. Gezeigt werden Arbeiten aus ganz Deutschland, darunter auch Kunstwerke der BBK-Vorsitzenden Beate Diao. Foto: Hauser

Die Erfindung der Drucktechnik ist zweifellos einer der entscheidenden Wendepunkte der Kulturgeschichte. Beate Diao, die Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler in der Region, setzt sie gleich mit den gesellschaftlichen Umwälzungen, die die Erfindung des Internets mit sich gebracht hat. Plötzlich war es möglich, nicht nur Texte zu vervielfältigen – und damit Wissen und Bildung zu verbreiten – , sondern auch Kunstwerke. Es gab damit nicht mehr nur ein Original, sondern Editionen, Auflagen eines Werks. Man könnte von einer Demokratisierung von Wissen und Kunst sprechen. „Bis dahin konnten sich nur ganz reiche Leute Kunst ins Wohnzimmer hängen“, so Diao. Trotz dieser Bedeutung für die Moderne ist Druck im Grunde eine archaische, sehr ursprüngliche Technik. „Zu den ältesten Bildern der Menschheit gehören Handabdrücke an Höhlenwänden“, erklärt Diao.

135 Bilder von 72 Künstlern und Künstlerinnen

Der BBK hat sich auf Bundesebene mit dem Museum für Druckkunst in Leipzig dafür eingesetzt, dass traditionelle Drucktechniken von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe erklärt werden. Am 15. März 2018 erfolgte die Eintragung in die Liste, seitdem wird an diesem Datum der Tag der Druckkunst begangen. 2019 wurde in Ingolstadt aus diesem Anlass die Ausstellung „Wasser“ im Kreuztor gezeigt. Der BBK Ingolstadt und Oberbayern Nord veranstaltet seitdem jedes Jahr eine Druckkunst-Ausstellung in der Städtischen Galerie in der Harderbastei.

Die Teilnahme an der Ausstellung wurde auch in diesem Jahr bundesweit ausgeschrieben. 328 Arbeiten wurden eingereicht. Die Jury entschied sich schließlich für 135 Bilder von insgesamt 72 Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Deutschland. Präsentiert werden Arbeiten ganz unterschiedlicher Techniken. Neben geläufigen wie Linolschnitt, Lithografie und Holzschnitten, sind auch eher unbekannte wie Heliogravüren zu sehen. Dabei kommt eine lichtempfindlich beschichtete Kupferplatte zum Einsatz (Helios ist das griechische Wort für Sonne). Die Methode verbindet Tiefdruck mit Fotografie. Andere Kunstwerke in der Ausstellung sind mittels der Bearbeitung von Getränkeverpackungen oder anderen Objekten entstanden.

Arbeiten aus der Kinder- und Jugendkunstschule

Diao ist selbst Druckkünstlerin. Auch von ihr sind in der Ausstellung drei Arbeiten zu sehen. Sie schätzt an der Druckkunst den großen handwerklichen Anteil. Obwohl die Oberflächen der Druckvorlagen auf ganz unterschiedliche Weise bearbeitet werden – etwa geschnitten, geätzt, geritzt oder bemalt – seien alle Arbeiten in der Ausstellung über eine gemeinsame Ästhetik verbunden, findet Diao. Sie selbst vermittelt Drucktechniken und andere kreativ, künstlerische Techniken in ihrer Kinder- und Jugendkunstschule. In die Ingolstädter Ausstellung zum Weltkulturerbe Druckkunst gehören stets auch Werke, die junge Künstlerinnen und Künstler in den Workshops in der Harderbastei gefertigt haben. „Ein Erbe muss man schließlich weitergeben“, ist Diao überzeugt.

Die Vernissage der Ausstellung beginnt am Samstag, 24. Februar, um 19 Uhr in der Städtischen Galerie in der Harderbastei, Oberer Graben 55, in Ingolstadt. Die Ausstellung ist bis 17. März jeweils von Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung erscheint ein 48-seitiger Katalog.