Die Betroffenen sind wütend und traurig. Sechs Fahrzeuge der Caritas, die an der Gaimersheimer Straße geparkt waren, sind in der Nacht zum Samstag Ziel eines unbekannten Täters geworden (vielleicht waren es auch mehrere Täter). Mindestens 20 Reifen wurden zerstochen.
Die Fahrzeugflotte war bis zum Dienstag nicht wieder voll einsatzbereit, da zum Teil noch in der Werkstatt. Das berichtet auf Anfrage unserer Zeitung Silvia Kopp, die Leiterin der Villa Johannes.
Es traf zwei Fahrzeuge der Caritas-Einrichtung für suchtkranke Menschen. „Ein Auto, mit dem wir Lebensmittel retten und unseren Klienten zur Verfügung stellen, und einen Kleinbus, mit dem wir Besucher abholen und zu uns in die Villa Johannes bringen, damit sie eine Tagesstruktur bekommen“, erzählt Silvia Kopp.
Das sei wegen der kaputten Reifen nicht mehr möglich gewesen. Die Klienten, rund 60 pro Tag, müssten bis auf Weiteres daheim bleiben. Daheim – das ist auch die Obdachlosenunterkunft am Franziskanerwasser.
Vor der Abfalltonne gerettete Lebensmittel aus Supermärkten gibt es bis zum Wechsel der Reifen auch nicht. Die Attacke auf die Caritas-Autos „schädigt einzig und allein unsere Klienten“, sagt die Einrichtungsleiterin, also Menschen, die ohnehin auf Hilfe angewiesen seien.
Beschädigte Autos parkten in einer Reihe
Die vier weiteren beschädigten Fahrzeuge nutzen die Caritas Wohnheime und Werkstätten – auch für das Abholen von Klienten sowie weitere Dienste. Hier lief Silvia Kopp zufolge der Betrieb weiter, weil die Caritas noch mehr Autos unterhält, es kam aber zu Einschränkungen.
Die sechs Fahrzeuge parkten in einer Reihe auf einem Areal, berichtet die Leiterin der Villa Johannes. „Da ist jemand rein und hat Tabula rasa gemacht.“ So etwas habe es ihres Wissens im Bereich der Caritas in Ingolstadt noch nicht gegeben.
Nägel in Reifen von Nürnberger Notarztfahrzeug getrieben
Ein ähnlicher Vorfall hat jetzt in Nürnberg Empörung ausgelöst: Unbekannte trieben Nägel in die Reifen eines Notarzteinsatzfahrzeugs. Laut einem Bericht war eine Fahrerin damit unterwegs, als das Reifenkontrollsystem einen plötzlichen Druckabfall meldete. Damit werde „das Leben anderer aufs Spiel gesetzt“, sagte ein Sprecher des Rettungsdiensts RKT.
Ingolstädter Polizei startet Zeugenaufruf
Beim Polizeipräsidium Oberbayern Nord ist der Ingolstädter Fall ebenfalls hinterlegt. Pressesprecher Michael Graf bestätigt die Attacke auf sechs Caritas-Fahrzeuge auf Anfrage des DK am Dienstagvormittag. Weitere Fälle sind nicht bekannt. Von der Inspektion seien am vergangenen Wochenende keine weiteren Berichte eingegangen, sagt er. „Noch laufen die Ermittlungen.“
Allerdings bislang ohne Erfolg. Daher startete die Polizei am Mittwoch einen Zeugenaufruf. Wer Hinweise zu dem Fall geben kann, soll sich bei der Polizei in Ingolstadt unter (0841) 9666–2222 melden.
