Dötting
Landwirt aus Dötting entwickelt Technik für Kartoffelpflanzung

01.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:37 Uhr
Kartoffeln sind sein Leben: Andreas Heiß (rechts) baut Kartoffeln nicht nur an - er entwickelt und baut auch spezielle Legemaschinen (unten). Bei einen Fachtagung in Dötting referierten (von links) Johannes Seemeier, Josef Färber und Stefan Bauer. −Foto: Kügel, Heiß

Dötting - Mit dem "All-in-One-System" hat der Landwirt Andreas Heiß aus Dötting eine eigene Technik für Kartoffelpflanzung entwickelt.

Der Markt Pförring zählt zu den Hochburgen des Kartoffelanbaus in Bayern. Das lässt sich auch daran ablesen, dass sich bereits kurz nach dem Feldtag in Ettling die Fachwelt im benachbarten Ortsteil Dötting traf. Bei der Fachtagung auf dem Hof von Andreas Heiß stand die Pflanztechnik im Mittelpunkt, insbesondere das von ihm entwickelte "All-in-One-System".

Wenn im Frühjahr die Kartoffeln gepflanzt werden, sind dafür - mindestens - drei Arbeitsgänge erforderlich: Bodenbearbeitung, Ablage des Saatguts und Formen des Damms (auch Bifang genannt), in dem aus einer Pflanzkartoffel bis zu 20 und mehr neue Erdäpfel wachsen.

Mit der herkömmlichen Technik muss der Landwirt dafür dreimal mit dem Bulldog übers Feld fahren. Das kostet nicht nur Arbeitszeit und Diesel. Die damit verbundene Bodenverdichtung kann - vor allem, wenn der Boden noch zu feucht ist - die Erosion begünstigen, die Knollen krumm wachsen lassen und zu Klutenbildung führen. Kranke und krumme Kartoffeln sowie Erdklumpen müssen dann bei der Ernte im Herbst von Hand aussortiert werden. Deswegen sieht man oft Familienangehörige oder Erntehelfer auf den Rodemaschinen stehen.

Andreas Heiß ist deshalb seit Langem überzeugt, dass das Pflanzen in einem Arbeitsgang erfolgen muss. Weil es die notwendigen Maschinen auf dem Markt nicht gab, entwickelte der Landwirt und Landmaschinentechniker ein eigenes System unter dem Namen "All-in-one". Denn sein Credo lautet: "Qualitätskartoffeln erzeugt man durch guten Anbau und nicht durch Verlesen!"

Diese These stellte Heiß in den Mittelpunkt seines Vortrags. In zahlreichen Grafiken und Fotos von Anbauversuchen zeigte er die Vorzüge seines Konzepts auf. Der Traktor fahre mit breiten Reifen auf den über den Winter abgelagerten, im Frühjahr abgetrockneten und damit tragfähigen Boden statt auf schmalen Reifen zwischen den Dämmen. Die Pflanzkartoffeln würden ins feuchte Erdreich gelegt. Und für das Bilden der Bifänge reiche die oberste Bodenschicht, wodurch die Bildung von harten Erdklumpen vermieden würde.

Eine solche Alleskönner-Maschine - auch Beizung und Düngung lassen sich integrieren - ist natürlich entsprechend schwer. 16 Tonnen bringt die Luxusvariante auf die Waage. Da das Gewicht aber auf breite Räder, Pflanzscharen und Dammfräse verteilt sei und zudem durch versetzte Räder der komplette Boden befahren werde, sei der Bodendruck sehr gering, betonte Heiß.

Der Feldtag in Dötting hatte mit zwei Vorträgen begonnen: Stefan Bauer (Firma Belchim) sprach über Pflanzenschutz, Reifeförderung und Keimhemmung, Johannes Seemeier vom Kartoffel-Center München-Nord über Herausforderungen in der qualitätsorientierten Speisekartoffelproduktion.

Nach der Präsentation des Hausherrn wurden Führungen am benachbarten Versuchsfeld angeboten, für die witterungsbedingt Gummistiefel ratsam waren. Nach dem Mittagessen versuchte Josef Färber vom Kartoffel-Centrum Bayern eine Markteinschätzung für das Jahr 2021.

DK



Sebastian Kügel