Ingolstadt - Die Stimmung war super, die Gesänge klangen wie bei einem normalen Spiel, die Bengalos leuchteten wie bei einem normalen Spiel, die Fahnen wurden geschwungen wie bei einem normalen Spiel.
Aber die Fans des FC Ingolstadt standen oder saßen gestern Abend nicht im Stadion, sondern hörten und spürten das erste der zwei Relegationsspiele gegen den VfL Osnabrück außerhalb, so nah wie möglich am Fanblock.
"Daheim auf der Couch bekomme ich einen Herzinfarkt, hier ist es viel besser", sagt Christian, FC-Dauerkartenbesitzer. Also nicht live im Fernsehen anschauen, sondern vor dem Stadion mitfiebern. "Wir unterstützen so die Mannschaft", sagt Robert Müller aus Ingolstadt. "Hier ist es doch besser als zuhause! " Er sei Fan mit Leib und Seele - "egal, in welcher Liga". Und er wollte auch nicht im Stadion sitzen: "Die Stimmung hier ist viel besser. "
Auf einer Leinwand wurde das Spiel nicht übertragen. Das war den Fans egal. Smartphone oder Tablet waren gute Hilfsmittel. Rund eine Stunde vor Spielbeginn kam der FC-Bus. Mit Bengalos begrüßten die Fans ihre Helden. "Da bekommst du Gänsehaut, wenn du sowas erlebst", freute sich ein Fan, der natürlich auch beim Spiel gegen die Löwen schon hier am Stadion stand.
Am Eingang für alle, die eine der 250 Karten ergattert hatten, sitzen Sandra und Peter aus Ingolstadt: "Wir hatten Glück. Und die Oma passt auf unsere zwei Kinder auf. Es ist heute übrigens das erste Mal seit der Geburt unseres zweiten Kindes, dass wir zwei zusammen weggehen. Das ist was Besonderes. "
Andreas aus Ingolstadt genoss die Atmosphäre: "Die Fans zu sehen, die Fans zu hören, dazu die Tore - das ist schon außergewöhnlich. " Und der zwölfjährige Hendrik Wende aus Ingolstadt - "Ich bin stolzer FC-Fan" - war mit der Rad gekommen: "Ich bleibe nicht zu lange, schaue den Rest dann zuhause am Fernsehen an. "
Fans aus Osnabrück waren auch angereist. Knapp 20 hatten den weiten Weg gewagt: "Wir sind schlimmer als die schlimmsten Fans aus Dresden", lächelte einer. Und, eh klar: "Wir sagen gar nichts. " Oder doch? "Halt, nur das: Relegation können wir nicht. "
DK
Oliver Konze
