Ingolstadt/Eichstätt - Die nächste Doppelspitze: Nach Bund und Land hat nun auch der SPD-Unterbezirk Eichstätt ein Führungsduo.
Die Delegierten wählten am Samstag Jessica Meier und Bernd Weber zu Nachfolgern von Sven John, der nach 18 Jahren im Amt nicht mehr angetreten war. Meier bekam 96 Prozent Zustimmung, Weber landete bei 81 Prozent.
John hatte bereits im Herbst angekündigt, sich aus der ersten Reihe der Parteiarbeit zurückziehen zu wollen. "Nach einer Kommunalwahl ist das ein guter Zeitpunkt", sagte der 47-jährige Bankkaufmann beim Online-Parteitag am Samstag. Die kommenden Wochen und Monate seien wichtig, sich neu zu organisieren. Dafür halte man den Böhmfelder Weber als erfahrenen Polit-Akteur und die Newcomerin Meier als am besten geeignet. Die Denkendorferin war pandemiebedingt nur digital zugeschaltet.
Weber, 60 Jahre alt, hatte vergangenes Jahr als Landratskandidat 14,9 Prozent geholt. Meier war bei der Wahl im März 2020 als Bürgermeisterkandidatin in Denkendorf angetreten und bekam knapp 17 Prozent der Stimmen; bei der Bundestagswahl tritt die 35-Jährige als Kandidatin für den Wahlkreis 216/Ingolstadt an. Da müsse Meier gut vernetzt sein, befand John. Als Unterbezirksvorsitzender brauche man ein Gespür für politische Themen, "muss den Laden zusammenhalten" und - für die Genossen derzeit wohl besonders wichtig - Optimismus verbreiten.
In einer kurzen Rückschau ("Ich könnte stundenlang erzählen") warf John, der mittlerweile dritter Landrat des Kreises Eichstätt ist, Schlaglichter auf die vergangenen 18 Jahre seiner Amtszeit. Wichtiger war ihm aber der Blick nach vorne und damit auch auf die kommende Bundestagswahl, bei der nach den aktuellen Umfragewerten die Sozialdemokraten deutlich unter ihrem Ergebnis von 2017 liegen. Olaf Scholz sei der richtige Mann, so John, Annalena Baerbock von den Grünen hielt er allerdings weniger geeignet für das Amt der Bundeskanzlerin - auch mangels Erfahrung in ministerialen Aufgaben.
Weber dankte John für seine geleistete Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten, auch wenn man politisch nicht immer einer Meinung gewesen sei: Man konnte immer gut zusammenarbeiten, befand Weber. Der Unterbezirk Eichstätt ist der größte in Oberbayern außerhalb der Landeshauptstadt. Auch, wenn man von der Zahl der Mitglieder gesehen her deutlich Federn ließ. Waren Anfang der 2010er-Jahre noch über 1000 Genossen organisiert, so sind es aktuell nur noch 847. Die Neueintritte könnten das Wegsterben und Austritte nicht kompensieren, sagte John am Rande des Parteitags, der live aus dem SPD-Parteihaus in Ingolstadt gestreamt wurde. Darin sah auch Weber, der seine Schwerpunkte klima- und energiepolitisch setzt, eine wichtige Aufgabe: "Wir haben weiße Flecken im Landkreis, müssen jünger werden und die Jüngeren auch mehr in die Verantwortung holen. " So könne man ein starkes Team für die Kommunalwahl 2026 zusammenstellen. Meier machte sich dafür stark, dass man nur gemeinsam etwas bewegen könne. Sie forderte, die Pfunde der SPD mehr nach außen zu tragen.
DK
Marco Schneider
-Foto: Foto: Schneider, Meßner
Nach 18 Jahren im Amt trat Unterbezirksvorsitzender Sven John bei den Genossen im Landkreis Eichstätt am Samstag ab: Ihm folgt eine Doppelspitze. Die bilden künftig die 35-jährige Jessica Meier und Bernd Weber (60). Sie wurden beim digitalen Parteitag gewählt. -Foto: Foto: Schneider, Meßner
