Das kurze Leben des Joseph Jakob

17.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:29 Uhr
Agnes Krumwiede
Joseph Jakob aus Ingolstadt wurde im Alter von sieben Jahren ermordet. −Foto: Foto: Familie Jakob

Joseph Jakob, geboren am 7. August 1933 in Ingolstadt, ermordet am 25. Februar 1941 in der NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz.

Joseph Jakob wurde als erstes von insgesamt sieben Kindern der Familie Jakob in Ingolstadt geboren und in der St.-Anton-Kirche getauft. Als Kleinkind litt er unter schweren Krankheiten. Vom 23. April bis 18. Juli 1936 war er im Kinderhaus der Pflegeanstalt Eglfing-Haar untergebracht. Der behandelnde Arzt, Dr. Hölzel, kam zur Beurteilung, Joseph leide an einer erworbenen geistigen Beeinträchtigung in Verbindung mit "symptomatischer Epilepsie".

Im selben Jahr wurde Joseph in die Heil- und Pflegeanstalt Ecksberg eingewiesen und 1940 nach Eglfing-Haar verlegt. Joseph war sieben Jahre alt, als er am 25. Februar 1941 nach Hartheim deportiert und dort in der Gaskammer ermordet wurde.

Heribert Jakob ist heute 84 Jahre alt und hat erst vor Kurzem vom Schicksal seines ältesten Bruders erfahren: "Darüber wurde bei uns nicht gesprochen. An das Bild kann ich mich noch gut erinnern, ich hab das oft in den Händen gehabt und mich gefragt: Was ist denn mit dem passiert? Uns wurde nur gesagt: ,Das ist euer Bruder, er ist verstorben. ' Auf die Rückseite hat jemand drauf geschrieben: ,mein Bruder'. Ich kenne die Geschichte, dass da eine Post gekommen ist, als der Joseph verstorben ist. Und in dem Brief stand auch, ob wir die Urne haben wollen, also die Asche. Meine Mutter hat dann nicht gewusst, was sie machen soll, und ist zum Pfarrer in St. Anton gegangen. Er hat ihr gesagt: ,Die Asche von ihrem Kind bekommen Sie sowieso nicht' und hat ihr abgeraten. " Bald wird für Joseph in St. Anton ein Erinnerungszeichen angebracht.

Agnes Krumwiede

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