Migrationsrat
Antrag: Ingolstadt soll Haus der Kulturvereine erhalten

04.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:32 Uhr

Als Vorbild für das geplante Haus der Kulturvereine soll das Eine-Welt-Haus in München dienen, das der Migrationsrat im März 2022 besichtigt hat. Foto: Schattenhofer (Archiv)

Der Migrationsrat der Stadt Ingolstadt steht bald vor einer wichtigen Premiere: Zum ersten Mal seit seinem Bestehen will der interkulturelle Beirat einen Antrag bei der Verwaltung stellen. Dabei geht es um das langgehegte Vorhaben, in der Stadt ein Haus der Kulturvereine einzurichten. Es soll ein Ort der interkulturellen Begegnung, für Veranstaltungen und Vorträge werden.

„Es ist ein großes, gemeinsames Projekt. Die einzelnen Schritte wollen deshalb gut überlegt sein“, sagte Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger, die die jüngste Sitzung des Beirats leitete. Zunächst gehe es darum, den Antrag zu formulieren. Dazu unterbreitete Beiratsmitglied Cristina Seeger eine Entwurfsvorstellung. In Ingolstadt lebten Menschen aus 150 Nationen. Der Migrationsanteil in der Bevölkerung liege mittlerweile bei über 45 Prozent. „Das Haus wäre deshalb mehr als verdient“, sagte Seeger. Die Idee, die der Migrationsrat damit verfolgt, soll eine Begegnungsstätte sein, in der Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenkommen und voneinander lernen können, erklärte sie und ergänzte: „Dies wäre auch ein Beitrag zur Stadtgesellschaft, Partizipation und Integration.“ Das Haus der Kulturvereine solle aber auch für deutsche und bayerische Kulturvereine offen stehen.

Haus der Kulturen soll möglichst im Stadtzentrum stehen

Inzwischen hat sich der Beirat Beispiele für solche Einrichtungen in anderen Städten angeschaut. Als Vorbild für die Ingolstädter dienen demnach das Kulturhaus Kresselsmühle in Augsburg und das Eine-Welt-Haus in München. Der ausformulierte Antrag soll drei wichtige Punkte als Vorschläge an die Verwaltung enthalten. Diese sehen vor, dass sich die Verwaltung nach einem geeigneten Objekt umsehen und ein Personalkonzept für dessen Betrieb erstellen soll. Zudem soll das Haus bei der Integrationsstelle eingegliedert werden. Wünschenswert sei außerdem ein Standort im Stadtzentrum. Der Migrationsrat ist nun aufgefordert, an dem Konzept mitzuarbeiten und Vorschläge einzubringen.

Vorgestellt hat sich der inzwischen eingetragene Verein Islamische Sozialarbeit Ingolstadt (ISA), der in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen muslimische Seelsorge betreibt. Inzwischen gebe es neun ehrenamtliche Seelsorgende, davon seien sieben bereits aktiv, hieß es. Dies hauptsächlich am Klinikum. Der Verein sei zudem Hauptansprechpartner für die Stadt, etwa, wenn es um Fragen zu Bestattungen nach muslimischem Ritual gehe.

Frauenschwimmen wird sehr gut angenommen

Sehr gut angenommen werde das Frauenschwimmen – ein Angebot, das seit vergangenem Jahr existiere, berichtete Beiratsmitglied Anja Assenbaum, Leiterin der Gleichstellungsstelle. Gezählt wurden demnach bisher insgesamt 370 Teilnehmerinnen. Das entspreche einem Schnitt von 74 Personen pro Schwimmen. Nicht ganz einfach sei es derzeit, Schwimmkurse ausschließlich für Frauen anzubieten, weil es ein Problem mit freien Wasserflächen gebe, so Assenbaum. Nun plane man, Übungen zunächst im Rahmen der Frauenschwimmtage anzubieten.

Der Migrationsrat soll eine neue Satzung erhalten, wie auf der Sitzung außerdem bekanntgegeben wurde. Die geltende Satzung stammt demnach aus dem Jahr 1979 und wurde 2008 einmal geändert. Nun soll das Papier auf den Prüfstand und an Satzungen in anderen Städten angeglichen werden, wie es hieß.