Ingolstadt
Wonnemar soll im August öffnen

Ingolstädter Stadträte wollen still liegende Baustelle mit Firma Mauss vollenden - Mehrkosten von 3,8 Millionen Euro

06.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:46 Uhr
Seit einigen Wochen liegt die Baustelle für die Modernisierung des Spaßbades Wonnemar in Ingolstadt still, nachdem die Betreiberfirma dem Generalunternehmer gekündigt hatte. −Foto: Schalles

Ingolstadt Nach zähem Ringen, vielen Verhandlungsrunden und letztlich einer Entscheidung am späten Donnerstagabend im nicht-öffentlichen Teil der Stadtratshaushaltsitzung steht fest: Die still liegende Wonnemar-Baustelle soll mit dem bisherigen Generalunternehmer MaussBau beendet werden. Für diese Option fand sich unter den Stadträten eine deutliche Mehrheit.

Die Stadt beteiligt sich über ihre Tochter Stadtwerke Freizeitanlagen GmbH mit 49 Prozent an den Kosten für die Modernisierung des Spaßbades. Den Rest übernimmt die Wonnemar-Betreiberfirma der InterSpa-Gruppe. Diese hatte – wie mehrfach berichtet – dem Generalunternehmer MaussBau Mitte Oktober wegen erheblichen zeitlichen Verzugs auf der Baustelle fristlos gekündigt. Die Baufirma machte wiederum den Badbetreiber für vielerlei Verzögerungen verantwortlich. Ursprünglich sollte das Wonnemar nach der „Attraktivierung“ mit einem Umbau zur Therme und anderen Verschönerungen bereits jetzt vor Weihnachten wieder öffnen. Als neuer  Termin für die Fertigstellung seien nun Ende Juli und  die Öffnung im August (zu den großen Ferien) fixiert, sagte Thomas Hehl, Geschäftsführer der Freizeitanlagen GmbH, am Freitag dem DONAUKURIER. „Es geht weiter“, freute er sich.

Ein angepasster  Vertrag soll  zwischen der Betreibergesellschaft und MaussBau  so schnell wie möglich unterzeichnet werden. Wie InterSpa am Freitag mitteilte, befänden sich die Verhandlungen „auf der Zielgeraden“. Beide Seiten wollten den Bau gemeinsam so schnell wie möglich fortsetzen. Es gebe „derzeit noch kleinere Hindernisse, die überwunden werden müssen“. Während der Stadtrat am Donnerstag seine Marathonsitzung zum Haushalt abhielt, saßen auch Vertreter von Wonnemar-Betreiber und MaussBau parallel über viele Stunden zusammen und näherten sich an.

Fest steht nach der Stadtratsentscheidung: Das bisher auf 18,9 Millionen Euro ausgelegte Bauprojekt wird unter anderem durch die nun schon eingetretene Verzögerung um 3,8 Millionen teurer und sich nun auf 22,7 Millionen Euro summieren. Die Mehrkosten tragen laut Hehl die Stadt und InterSpa den vereinbarten Prozentsätzen entsprechend. Die vorliegenden Pläne für die Modernisierung des 2003 eröffneten Bades werden dabei ohne größere Änderungen umgesetzt.

Dem Ingolstädter Bäderchef Hehl und den anderen Beteiligten war dabei die Erleichterung darüber anzumerken, endlich eine Einigung im Stadtrat erreicht zu haben und die Verhandlungen zwischen InterSpa und MaussBau kurz vor dem Abschluss zu sehen. Die stillstehende Baustelle verursacht   natürlich beträchtliche laufende Kosten. „Alle waren überzeugt, mit MaussBau weiter zusammenzuarbeiten, ist der schnellste Weg und funktioniert am zuverlässigsten. Mauss ist für Qualität bekannt“, so Hehl. Als Option lag auch auf dem Tisch, einen neuen Generalunternehmer zu suchen, was aber wohl Monate in Anspruch genommen hätte. Ebenso kam letztlich kaum infrage, dass die Wonnemar-Betreibergesellschaft das Bauprojekt selbst organisiert. „Das haben wir sehr kritisch gesehen“, sagt Hehl. Alleine das Thema der Gewährleistung (beim Weiterbau auf einer still liegenden Baustelle nach dem Unternehmerwechsel) hätte gewaltige Fallgruben in sich getragen. Alle Angebote hätten zudem neu ausgeschrieben werden müssen, was auch viel Zeit in Anspruch genommen hätte.

Nun soll das Spaßbad ein gutes halbes Jahr später fertig werden als ursprünglich geplant. Beim Neubau der Thermenlandschaft steht schon der verglaste Rohbau , sodass bei dem Projekt etwa die Hälfte geschafft ist. Bei der Modernisierung des bisherigen Bestands wie dem Rutschenturm dürfte schon mehr als die Hälfte geschafft sein. Damit dabei weitere böse Überraschungen ausbleiben, will die Stadt sich über ihre Bautochter INKoBau sowie die Freizeitanlagen GmbH intensiver in die Baubesprechungen einklinken

Christian Rehberger