Manching
Mieterhöhungen: Angebot der GBW

Heftige Diskussionen bei Versammlung im Manchinger Bürgerhaus

21.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:11 Uhr
Die Donaufeldsiedlung in Manching: An der Ingolstädter Straße entstehen derzeit 115 Neubauwohnungen der GBW. Rechts das in eine Schutzplane eingehüllte Hochhaus. Die insgesamt 56 Wohnungen sollen bis Frühjahr 2019 modernisiert sein. Die geplanten Mieterhöhungen stoßen auf Kritik. −Foto: Schalles

Manching (DK) Es war nicht gerade leise, als im Manchinger Bürgerhaus über die Mieterhöhungen der GBW diskutiert wurde.

Stellenweise wurde es sogar richtig laut, und Bürgermeister Herbert Nerb musste als Moderator mehr als einmal zur Ruhe mahnen. Allzu viel Zorn und der Ärger hatten sich bei den Bewohnern der Donaufeldsiedlung über die zurückliegenden und geplanten Mieterhöhungen angestaut.

Wie mehrmals berichtet, mussten einige Mieter der privaten Wohnungsbaugesellschaft GBW in den vergangenen Jahren Erhöhungen bis fast 200 Prozent hinnehmen, manche müssen fast zwei Drittel ihres Monatseinkommens für die Miete ausgeben. Die Bürger hatten sich bei Nerb darüber beklagt, woraufhin der Gemeinderat den Ombudsmann für derartige Angelegenheiten, den ehemaligen Ministerpräsidenten Günter Beckstein, eingeschaltet hatte. Ausrichten konnte der freilich herzlich wenig, denn diese laut Nerb fast schon "existenzgefährdenden" Erhöhungen sind allesamt rechtmäßig. Auch die Sozialcharta der GBW wurde eingehalten. "Da bleibt wenig fürs tägliche Leben übrig", so Nerb. "Abzocke" und "Spekulanten" lauteten einige Zwischenrufe der empörten Mieter. Betroffen sind vor allem die Bewohner der Messerschmittstraße 2 und 2a sowie der Lilienthalstraße.

Ihr Zorn richtete sich in erster Linie gegen GBW-Prokuristin Susanne Kreibe, die keinen leichten Stand hatte. "Ja, wir haben die Mieten kräftig erhöht", räumte sie eingangs ein. In der Vergangenheit habe die GBW-Gruppe, die in Manching 574 Wohnungen besitzt, Bezug auf die Vergleichsmieten genommen. Die nächste geplante Mieterhöhung für das Hochhaus ist dagegen eine Erhöhung wegen Modernisierung des über ein halbes Jahrhundert alten Gebäudes. "Wir sind ein Vermieter, wir leben davon", erklärte Kreibe: "Aber wir werden niemanden aus seiner Wohnung rausmodernisieren", betonte sie. "Wieso üben Sie dann so einen Druck auf die Mieter aus? ", wollte Thilo Bals wissen. "Die Mieterhöhungen sind formal in Ordnung, ob sie aber rechtmäßig sind, ist fraglich", fuhr der SPD-Gemeinderat und Anwalt fort. Es werden bereits Prozesse geführt, in deren Rahmen Gutachten darüber angeordnet wurden. Generell bezweifelt Bals die Notwendigkeit der Mieterhöhung im Hochhaus: Bei 2677 Quadratmeter Wohnfläche und einer Miete von durchschnittlich sieben Euro pro Quadratmeter sowie geschätzten Modernisierungskosten von einer Million seien diese Kosten innerhalb von fünf Jahren wieder ausgeglichen - ganz ohne Erhöhung.

Kreibe war jedoch nicht mit leeren Händen gekommen und machte den betroffenen Mietern das Angebot, mit den entsprechenden Unterlagen zur GBW zu kommen und über die Mieten zu reden. Die Messlatte: Die Hälfte des Nettoeinkommens oder 40 Prozent des bereinigten Bruttoeinkommens. Verständnis zeigte freilich auch Rathauschef Nerb für alle Bürger, die so nicht zum "gläsernen Mieter" werden wollen. Auf seinen Vorschlag hin erklärte sich die GBW schließlich bereit, ab Mitte Oktober regelmäßige Sprechstunden im Bürgerhaus anzubieten.

Unweigerlich kamen natürlich auch die kleineren und größeren Ärgernisse des Alltags aufs Tablett: Rauchmelder, die tagelang piepsen, zu wenig Parkplätze, Müllhäuschen, die überquellen, oder fehlende Abstellmöglichkeiten für Elektroscooter für die vielen älteren und behinderten Mieter. Und dass die Mieten in annähernd gleichen Wohnungen unterschiedlich sind. Das hängt laut Kreibe mit dem Datum des Einzugs zusammen.

Bernhard Pehl