Kösching
Weniger, aber umso besser

Landwirtsehepaar Liepold aus Desching erntet heuer wegen der Trockenheit nicht so viele Kartoffeln

21.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:12 Uhr
Wertvolle Hilfe bei der Kartoffelernte leistet dem Deschinger Landwirtsehepaar Ingrid und Markus Liepold nicht nur der neue Vollernter: Monika Altmann unterstützt ihren Onkel während der Ernte. −Foto: Schöberl

Kösching (DK) Die Kartoffelernte in der Region läuft derzeit auf vollen Touren, so auch auf dem Bauernhof von Markus und Ingrid Liepold aus Desching bei Kösching. Seit einigen Jahren bauen sie die Erdäpfel an. Mitte August - rund zwei Wochen früher als dereinst - hat heuer die Kartoffelernte begonnen.

Vormittags wird auf dem Bauernhof immer gerodet. Und dabei kommen meist zwei große Anhänger voll zusammen. Nachmittags erfolgt der Transport der frischen Ware zu einer Verarbeiterfirma. In den ersten beiden Wochen der Ernte geht es direkt in die Produktionslinien, ab September in das große Gemeinschaftslager des Unternehmens, das zwischen Berching und Neumarkt liegt. Dort wird die gelieferte Ware gekühlt und belüftet und anschließend bis zur Verarbeitung eingelagert.

Markus Liepold hat langfristige Anbau- und Lieferverträge. So besteht nach seinen Worten eine gewisse Sicherheit bei den Erzeugerpreisen. "Es wäre ein großes Risiko, die gesamte Kartoffelmenge jedes Jahr frei auf dem Markt anzubieten", sagt der 44-jährige Vollerwerbslandwirt. Die Preisentwicklung für die Erdäpfel sei immer sehr sprunghaft. Regionales Angebot und regionale Nachfrage stünden direkt gegenüber, weil sich "Kartoffel nur mit sehr hohem Aufwand über längere Strecken transportieren lassen".

Eine gewisse Menge, die von den Liepolds direkt an Endverbraucher wie etwa Catering-Betriebe oder Gaststätten geliefert wird, ist das ganze Jahr über auf dem Betrieb verfügbar. Dafür baut Liepold auch eine kleine Menge an Frühkartoffeln an, die schon im Sommer aus dem Boden geholt werden können.

Die fünf Erntewochen sind laut Liepold eine "stressige Zeit". Denn es müssen auch noch die anderen Feldarbeiten mitmerledigt werden. Außerdem steht die Aussaat des Wintergetreides an. Auch ist der Deschinger als Fahrer bei der Zuckerrüben-Rodegemeinschaft im Einsatz.

Beim Verlesen der Kartoffeln helfen neben Ehefrau Ingrid auch die drei Kinder, Verwandte und Freunde mit. Sie stehen auf der Erntemaschine und sortieren grüne und beschädigte Knollen aus, zudem Steine und Kluten; das sind kleine Erdklumpen. "Die Erntezeit ist ein richtiges Familienereignis, und sie bestimmt in diesen Tagen unseren Rhythmus", sagen die beiden Eheleute aus Desching. Vergangenes Jahr hat der Landwirt einen Vollernter gekauft.

Auf dem Betrieb werden verschiedene Sorten Kartoffeln mit unterschiedlichen Kocheigenschaften wie etwa "festkochend" oder "vorwiegend festkochend" angebaut. Die Sortenauswahl geschieht stets in enger Abstimmung mit dem Verarbeiter.

"Die diesjährige Trockenheit schlug auch bei uns auf den Kartoffelertrag durch" sagen die beiden Eheleute. Aber dafür sei die Qualität gut. "Wir haben zwar auch Einbußen, aber in anderen Regionen Deutschlands ist es schlimmer", meint Ingrid Liepold. Auch hinsichtlich der Lagerfähigkeit erwarten die Bauern keine Probleme: "Trotz der geringeren Erntemenge überwiegt die Freude über die trotz der Dürre gut gewachsenen Kartoffeln", sagen beide übereinstimmend.

Wolfgang Schöberl