Manching
Weniger Transporter, mehr Hubschrauber

Lärmkommission des Flugplatzes veröffentlicht Zahlen zu Flugbewegungen

09.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:14 Uhr
30 Flüge des markanten Beluga (hier in der XL-Version) plant Airbus heuer am Flugplatz Manching. −Foto: Schalles/DK-Archiv

Manching - Corona macht auch vor dem Manchinger Flugplatz nicht halt: Das lässt sich aus den Zahlen herauslesen, die in der Sitzung der Lärmschutzkommission präsentiert worden sind.

Wurden im gesamten Jahr 2019 alles in allem noch 36411 Flugbewegungen im überwachten Luftraum gezählt, waren es im Vorjahr 29536. Rund 19000 registrierte der Tower in der ersten Hälfte des laufenden Jahres, womit wohl Ende Dezember in etwa der Stand von vor zwei Jahren wieder erreicht werden dürfte. Während im Vorjahr die Zahl der Flugbewegungen während der militärischen Öffnung (Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr sowie am Freitag von 9 bis 14 Uhr) von 27767 auf 21324 zurückging, blieb die Zahl während der zivilen Öffnung mit 8644 respektive 8262 fast konstant. Die zivilen Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7 bis 9 Uhr und 17 bis 22 Uhr, Freitag 7 bis 9 Uhr und 14 bis 20 Uhr sowie an Samstagen und Sonn- und Feiertagen von 7 bis 20 Uhr.

Fast 1000 Jets starteten im vergangenen Jahr während der militärischen Öffnungszeiten am Flugplatz Manching - in den Jahren zuvor hatte deren Zahl zwischen 1300 und 1500 geschwankt. Noch deutlicher fiel der Rückgang bei den Transportern aus: Wurden im vergangenen Jahr rund 1800 Starts gezählt, waren es zuvor zwischen 2500 und 2800.

Ganz anders dagegen die Entwicklung bei den Helicoptern, deren Flugbewegungen ja immer wieder zu Ärger und Beschwerden unter der Bevölkerung führen. 4443 Starts waren es 2020 im Vergleich zu 2500 bis 3100 in den Vorjahren.

Im zivil-gewerblichen Bereich hat Corona bei den Starts nur wenig Spuren hinterlassen. Rund 6350 wurden 2020 registriert und damit nur geringfügig weniger als im Vorjahr. Etwa 60 Prozent dieser Flugbewegungen fanden während der militärischen Öffnungszeiten statt.

314 militärische Drohnen stiegen 2020 am Flugplatz Manching und am Absetzplatz im Feilenmoos auf. Heuer waren es bis Ende Juli 187 genehmigte militärische und zivile Drohnenstarts, davon allein 112 zivile Drohnenflüge in den ersten sechs Monaten dieses Jahres - nach jeweils rund 160 in den beiden Vorjahren.

Airbus Defence and Space plant heuer 291 Flüge und damit fast genauso viele wie im Vorjahr. Jeweils gut ein Drittel davon sind Werksflüge oder Erprobungsflüge von Eurofighter und Tornado. 30 mal soll der markante Beluga über dem Manchinger Himmel kreisen, der Rest besteht aus Awacs, A400M sowie Unterstützungsflügen für die WTD 61.

Der Abwurfplatz stand Airbus Helicopters 2020 nicht zur Verfügung, es wurde alles über die Nord- und die Südbahn abgewickelt. Seit Mitte Juli ist der Abwurfplatz uneingeschränkt nutzbar, die Brutzeit des Brachvogels ist vorbei. Der seltene und geschützte Bodenbrüter profitiert übrigens auch vom Flugbetrieb, weil dadurch die Falken vertrieben werden. Knapp 1200 mal kreisten 2020 die Hubschrauber über dem Südosten der Region. Das Flugaufkommen 2020/21 umfasst auch 14 Flugversuche sowie 15 Aufstiege des CityAirbus.

Für die Zukunft verfolgt die Wehrtechnische Dienststelle ein ambitioniertes Ziel - nicht zuletzt auch mit Hilfe modernster Radartechnik. Bis jetzt ist nämlich von der Gesetzeslage her ein Mischbetrieb am Absetzplatz nicht erlaubt. Das heißt, wenn Drohnen ihre Kurven ziehen, dürfen dort keine bemannten Maschinen fliegen. Die WTD will ausloten, wie hier eine Änderung ermöglicht werden könnte.

Außerdem ist eine weitere Änderung geplant: Der Tower bekommt eine neue Durchwahl. Wie in der Sitzung von verschiedenen Seiten berichtet wurde, kam es beim Tower und beim Markt Manching wegen des Fluglärms wiederholt zu üblen Beschimpfungen durchs Telefon, was zu Zeiten von Starts und Landungen nicht ungefährlich ist. Dabei können die Fluglotsen am wenigsten für den Fluglärm - sie sorgen für die Sicherheit.

DK

Bernhard Pehl