Ingolstadt
Warten auf die Sommerpause

Seit einem Jahr liegt das Außengelände der Kita an der Krumenauer Straße brach - Doch es gibt Hoffnung

06.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:05 Uhr
Außen ein eher trostloses Bild: Noch fehlt im Außengelände der Kita an der Krumenauer Straße noch einiges. Ab Montag soll eine Firma die Arbeit aufnehmen. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Eine Woche lang heißt es für die Kinder, die in der Kita an der Krumenauer Straße betreut werden, und ihre Eltern noch durchzuhalten.

Denn dann schließt die städtische Einrichtung für drei Wochen. In dieser Zeit soll behoben werden, woran es seit der Eröffnung im September 2018 mangelt: Beschattung. Zuletzt wurde außerdem ein großer Teil des Außenbereichs ganz gesperrt - weil Glassplitter im Garten gefunden worden sind. Für einen Elternbeiratsvertreter sind die Vorgänge geradezu exemplarisch für die Probleme, die entstehen, wenn die Stadt überall schnell neue Einrichtungen baut.

Neben den Anlaufschwierigkeiten im personellen Bereich - so wechselte nach wenigen Monaten die Leitung, offenbar war auch sonst die Fluktuation relativ hoch - moniert Elternbeiratsmitglied Jan Brinkmann vor allem die Situation im Garten und die aus seiner Sicht unzureichende Information der Eltern, wann denn tatsächlich etwas getan werde. Schon bei der Einschreibung im vergangenen Jahr sei ihnen versichert worden, dass der Garten bis zur Eröffnung fertig werde. "Dann hieß es bis April", sagt Brinkmann. Doch immer noch fehle es an Beschattung und Spielgeräten im Freien - und das trotz mehrerer Gespräche mit Vertretern aus Politik und Verwaltung. Ein Kind Brinkmanns ist in der Krippe eingeschrieben, ein weiteres im dort ebenfalls vorhandenen Kindergarten. "Wir schauen, dass wir mit einem rauskommen", sagt Brinkmann. Eine katholische Einrichtung habe man schon ins Visier genommen. Denn dort gebe es aus seiner Sicht nicht den Druck immer mehr zu bauen wie bei der Stadt und damit auch nicht die damit verbundenen Defizite.

Als Vertreter des Gesamtelternbeirats bekomme er auch mit, was aus anderen Kindergärten berichtet werde: Personalmangel, mehr unbesetzte Stellen als Springer, Kindergartenleitungen, die bei null anfangen müssten, und Baufirmen, die mit den Aufträgen gar nicht mehr hinterherkämen. "Ich kann alle Seiten verstehen", sagt Brinkmann. "Wenn alle das harmonisch und organisch machen würden, würde es nicht genug Plätze geben. " Trotzdem sei es kein gutes Gefühl, wenn man sich wie ein Versuchskaninchen behandelt fühle.

So hätten viele Kinder in seiner Einrichtung in den Bungalows brüten müssen, weil draußen weder Sonnensegel noch große Spielgeräte oder Rasen vorhanden waren und das Personal nicht jeden Tag in der Lage gewesen sei, irgendwelche Ausflüge zu organisieren. Die paar vorhandenen Sonnenschirme hätten zu wenig Schatten gespendet. "Die Erzieher bemühen sich wirklich", sagt Brinkmann. "Aber die Begebenheiten sind halt schwierig. "

Dazu kommt, dass seit einiger Zeit der Garten ohnehin gesperrt ist, da darin Splitter und Scherben gefunden wurden und das Gartenamt keine Möglichkeit sah, die Fläche nur durch gründliches Absuchen zu reinigen.

"Wie konnte das überhaupt passieren - bei einem neuen Kindergarten? ", fragt sich die Mutter eines anderen Krippenkindes, der die gesamte Situation im Außenbereich ebenfalls negativ aufgestoßen ist. Immerhin: Am Montag habe im Fach ihres Kindes ein Elternbrief gelegen, in dem eine Lösung ankündigt werde. "Wir sind jetzt alle etwas beruhigt", sagt die Frau.

Die Verwaltung hat nämlich angekündigt, in der Sommerpause der Kita eine zusätzliche Humusschicht auf der Rasenfläche aufzubringen - um ganz sicherzugehen, dass die Kinder sich nicht mehr durch Splitter verletzen können.

Woher die Splitter kamen, ist nicht klar. "Das Erdmaterial stammt von gleicher Stelle aus der ehemaligen Grünanlage", sagt Stadtsprecher Michael Klarner auf Anfrage. "Es wurde zwischengelagert und nach Ende der Bauarbeiten wieder aufgebracht. " Der Boden sei auch mehrfach stichprobenartig untersucht worden - wobei aber keine Beeinträchtigungen festgestellt worden seien.

Ab kommender Woche sollen zudem Büsche und Sträucher gepflanzt und auf einem Teil Rollrasen verlegt werden. Dazu stelle man zwei große Sandspielkästen auf, einer davon mit Wasserspielgerät. Auch ein Sonnensegel soll kommen. Klarner verweist darauf, dass aber auch jetzt während der Sperre eine große Terrasse sowie eine Bobbycar-Strecke zum Spielen zur Verfügung standen - die auch genutzt worden seien. Die Kinder hätten sich keineswegs nur in den Innenräumen aufgehalten.

Dass die Außenanlage auch fast ein Jahr nach Eröffnung der Kita weitgehend brachliegt, erklärt die Verwaltung mit der Konjunktur: "Wie generell bei öffentlichen Aufträgen nötig, muss auch die Gestaltung der Außenanlagen ausgeschrieben werden. Bei drei dieser Ausschreibungen konnte lange kein Auftrag vergeben werden, was auf die generell gute Auftragslage im Landschafts- und Gartenbau in Oberbayern zurückzuführen sein dürfte. " Erst bei der vierten Ausschreibung habe man nun eine Firma gefunden, die allerdings ihrerseits von Lieferanten abhängig sei - weswegen die kompletten Arbeiten frühestens im Herbst abgeschlossen werden können. Bestellt sind nämlich noch zwei kleine Klettertürme und ein großes Klettergerät.

Thorsten Stark