Ingolstadt
"Voll nett"

Das Scheiner-Gymnasium bereitet seiner neuen Leiterin Iris Jamnitzky einen herzlichen Empfang

18.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr
Fröhliches Wiedersehen in Oberbayern-West: Der Gymnasial-Ministerialbeauftragte Christoph Henzler gratulierte der neuen Scheiner-Direktorin Iris Jamnitzky gestern zur Ernennung. Er war bis 2015 Schulleiter in Günzburg, und seine Stellvertreterin dort hieß: Iris Jamnitzky. −Foto: Foto: Silvester

Ingolstadt (DK) Ende Februar hat Iris Jamnitzky die Leitung des Christoph-Scheiner-Gymnasiums übernommen. Gestern bereitete die Schulfamilie der neuen Chefin eine fröhliche und entspannte Amtseinführungsfeier. Dabei traf die 41-jährige Lehrerin für Mathematik und Physik (eine Schrobenhausenerin) nicht nur zwei ihrer früheren Lehrer wieder, sondern auch ihren ehemaligen Chef. Das hätten die beiden nicht gedacht.

Bei den Schülern hat die neue Scheiner-Chefin den ersten Test schon mal bestanden: "Uns ist bei Frau Jamnitzky nichts Negatives aufgefallen", verraten die Sechstklässler Alex und Lucas dem neugierig fragenden Reporter. "Die ist voll nett!"

Deshalb passe Iris Jamnitzky auch prima ins Scheiner, finden die Buben. "Denn bei uns ist wirklich alles cool - bis auf das Schulsystem." Wofür das Scheiner-Gymnasium freilich nichts kann; für Systemfragen ist das bayerische Kultusministerium verantwortlich. Die Sechstklässler hadern ein wenig, weil sie die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums ganz knapp verpasst haben. In dessen Genuss kommen als Erste die heutigen Fünftklässler.

Aber das inzwischen abgehakte Reizthema "G8/G9" wird diese fröhlich-entspannte Feier nicht trüben. Die Schulfamilie des Christoph-Scheiner-Gymnasiums bereitet der neuen Direktorin einen herzlichen Empfang. Rund 250 Kollegen, Elternvertreter, Leiter vieler weiterführender Schulen in Stadt und Region, Gesandte der Stadt und der Kirchen sowie zahlreiche Schüler (von der SMV, dazu Musiker der Big Band und Mitglieder der Technik-AG) sind im Pausenhof versammelt. Vor den Ansprachen wird erst mal gut gegessen.

Der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Oberbayern-West, Christoph Henzler, genießt die heitere Atmosphäre im Scheiner ebenfalls. "Ich werde nicht immer so freundlich begrüßt", bekennt der Gesandte der zuständigen Schulaufsichtsbehörde. "Manchmal heißt es: ,Was will der denn da?'" Nicht so in Ingolstadt. Hier erlebt Henzler ein ebenso schönes wie unvermutetes Wiedersehen. Denn der Ministerialbeauftragte war zuvor viele Jahre lang Leiter des Dossenberger-Gymnasiums in Günzburg - und damit der Chef von Iris Jamnitzky.

Die fing 2004 als Referendarin in dieser Schule an. Und blieb 14 Jahre, zuletzt im Rang von Henzlers Stellvertreterin. Als der 2015 zum Leiter der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen berufen wurde, stand die junge Kollegin Jamnitzky ein halbes Jahr lang allein an der Spitze des Gymnasiums. "Man hat sich immer auf dich verlassen können!", lobt der Ministerialbeauftragte (im Amt seit Herbst 2017) in seiner Rede, deren Länge er auf halber Strecke überzeugend erklärt: "Ich bin Historiker."

Mit diesem Wiedersehen in Oberbayern-West - zumal in jener ungewöhnlichen Konstellation - hat Henzler nie gerechnet; seine ehemalige Stellvertreterin hatte ihm nichts von ihrer Bewerbung für das Scheiner erzählt. "Ich freue mich sehr darüber!" Früher am Dossenberger-Gymnasium habe er gedacht, "dass ich als Schulleiter als Letzter das Haus verlasse. Aber die Iris war immer da!" - "Des glaub' ich", raunt da eine Lehrerin am Tisch der aus Günzburg angereisten Ex-Kollegen; aber das meint sie nicht böse. Zu der Delegation aus dem Schwäbischen gehören außerdem Schüler und eine Schulsekretärin. Es freut die Scheiner-Chefin sehr, dass auch sie die Feier besuchen.

Schon als Kind habe sie "die besondere Aura dieses Hauses gespürt", erzählt Iris Jamnitzky in ihrer Rede. Und zwar dann, wenn sie mit ihren Eltern aus Schrobenhausen nach Ingolstadt kam und sie gleich gegenüber vor dem Hallenbad Mitte parkten. Sie wollte immer Lehrerin werden, "denn die Schule fasziniert mich", sagt die 41-Jährige, die Mathematik und Physik studiert hat. Schon nach wenigen Monaten könne sie sagen: "Das Scheiner-Gymnasium bietet den Schülern viele Möglichkeiten. Hier wird mit großer Liebe für die Schule gearbeitet." Vor allem genieße sie die "tolle Atmosphäre im Haus, denn das ist mir sehr wichtig". Die Oberstudiendirektorin schließt mit einem Wunsch: "Dass wir alle, so weit es irgendwie geht, morgens gern in diese Schule reingehen! Das wird nicht jeden Tag möglich sein - aber hoffentlich sehr oft." Dazu wolle sie beitragen.

Über zwei Gäste freut sich Iris Jamnitzky ganz besonders: Ihre ehemalige Deutschlehrerin Beate Bott und ihr ehemaliger Mathelehrer Hilmar Schmidt vom Gymnasium Schrobenhausen - beide noch im Dienst - genießen ebenfalls die sonnige Feier im Scheiner. "Die beiden waren immer meine Vorbilder und haben viel dazu beigetragen, dass ich Lehrerin geworden bin!"

Christian Silvester