Ingolstadt
Versunkene "Schätze" für den Müll

Sporttaucher und Mitglieder der Ingolstädter Wasserwacht sammelten am Freitag Abfall am Baggersee

25.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:23 Uhr
Erfolgreicher Tauchgang: Einsatzleiter Alexander Wecker (Mitte) von der Kreiswasserwacht nimmt einen Müllsack entgegen, den seine Kollegen, befüllt mit versunkenem Abfall, vom See mitgebracht haben. −Foto: Brandl

Ingolstadt - Taucher der Kreiswasserwacht machten sich Freitagnachmittag im Baggersee auf die Suche nach versunkenem Müll.

Unterstützt wurden sie dabei von Sporttauchern und Bürgern, die mit Säcken, Handschuhen und Greifern im Uferbereich unterwegs waren, um Abfall einzusammeln.

Anlass für das gemeinsame Aufräumen ist die Aware Week, eine internationale Aktion, die dazu auffordert, Gewässer wie Ozeane und deren Strände der Umwelt zuliebe sauber zu halten. In Ingolstadt wurde die erstmalige Teilnahme von der Tauchbasis Schwerelos organisiert. Diese wiederum wurde dabei vom EC Diving Club Ingolstadt Pfaffenhofen unterstützt. Auch die Ingolstädter Kommunalbetriebe waren quasi mit im Boot. Sie stimmten zu, die Aktion mit der jährlichen Müllsammelaktion Ramadama zu verbinden. Die Wasserwacht etwa konnte heuer als systemrelevante Einrichtung wegen Corona nicht daran teilnehmen, wie ihr Einsatzleiter Alexander Wecker erklärte. Das holte man gestern nach.

Bei den ersten Tauchgängen kamen bereits einige versunkene "Schätze" zum Vorschein, darunter eine Sonnenbrille, eine Taucherbrille und ein Bleigürtel. Auf größere Gegenstände stießen die Taucher bis zum späten Nachmittag glücklicherweise nicht, dafür auf weitere zahlreiche Kleinteile wie Plastik und Flaschen. Helmut Braun von der Tauchbasis führte das auch darauf zurück, dass die Menschen mittlerweile mehr Umweltbewusstsein an den Tag legten. Das war offenbar nicht immer so. Aus dem See sei schon einmal ein E-Bike geborgen worden, berichtete ein Taucher. Für die Wasserwacht ist der Einsatz Übung und Pflichtaufgabe zugleich, wie Wecker sagte. Demnach gehöre der Gewässerschutz zu den satzungsmäßigen Aufgaben der Retter. Mitgemacht hat auch Bina Biechele aus Gaimersheim, die selbst Sporttaucherin ist. "Ich bin für eine saubere Umwelt und bin es leid, dass Gewässer so verschmutzt werden", sagte sie. Durch den Tauchsport komme sie viel auf der Welt herum, kann berichten, dass es etwa an der Küste Tunesiens vor 20 Jahren noch wesentlich sauberer gewesen sei als heute.

Die Taucher der Wasserwacht gingen mit sogenannten Telefonleinen, die eine Funkverbindung nach oben ermöglichen, ins Wasser. Das diene bei der meist schlechten Sicht im See einerseits der Sicherheit, andererseits der Orientierung, so Wecker. Der Einsatz unter Wasser sei demnach oft eine Kombination aus Tasten und Sehen. Darin seien die Taucher extra ausgebildet - auch bei der Personensuche. Laut Nils Roderick von der Tauchbasis sei die Ingolstädter Gruppe dieses Jahr die einzige deutschlandweit, die sich an der inzwischen zweiten Aware Week beteilige. "Wir haben das erst letzte Woche entschieden und uns dann Gedanken gemacht, an welchem Gewässer wir etwas tun können", sagten seine Kollegin Miriam Braun und er.

DK

Michael Brandl