Ingolstadt
Provisorium und Perspektive

Im INVG-Aufsichtsrat werden Kunden auf Rossmühlstraßen-Sperrung vorbereitet - Pilotprojekt soll Fahrgäste flexibel bedienen

20.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:23 Uhr
Busse an der Museumsbaustelle: Ab dem 6. Mai ist es damit vorbei, dann wird für den kompletten Umbau der Straße gesperrt. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Wenn schon der nüchterne Jurist Robert Frank von einer "dramatisch geänderten Linienführung" spricht, dann muss ab dem 6. Mai tatsächlich einiges auf die INVG-Fahrgäste zukommen.

Ab diesem Tag ist die Rossmühlstraße für die Nahverkehrsbusse komplett gesperrt.

Die Verbindung zwischen Schlosslände und Esplanade ist nicht mehr und nicht weniger als die "Hauptachse" des Ingolstädter ÖPNV, wie der Chef der INVG in der Sitzung des Aufsichtsrates am Dienstag sagte. "Genau die wird gesperrt. " Wie mehrfach berichtet, will die Stadt den gesamten Straßenzug und die Einmündungen am geplanten Kongresshotel und der Tiefgarage neu gestalten. In Kürze beginnen die Arbeiten.

Die "Last" für den Nahverkehr, die durch die Sperrung entsteht, werde "auf mehrere Schultern verteilt", wie Geschäftsführer Frank sich ausdrückte. Die jeweiligen Anwohner der Straßen hätten mit einer "anteiligen Lastenübernahme" zu rechnen. Eine längerfristige Busumleitung in diesem Ausmaß habe es zum letzten Mal bei den Pflasterarbeiten der Nord-Süd-Achse gegeben. Da war der Appell von Brigitte Mader (CSU) an die "Bus-Chauffeure, auf die vielen Fragen freundlich zu antworten", durchaus berechtigt. INVG-Prokurist Hans-Jürgen Binner versprach etwa ab dem 20. April noch eine Informationskampagne, "digital und analog". Unter anderem reagiert die INVG mit folgenden Fahrplanänderungen auf die Sperrung der Rossmühlstraße ab dem 6. Mai: Linien 10, 11 und 20 an Samstagen via Westachse (Jahnstraße), Linien N16, N18 und unter der Woche auch die Linie 20 via Nord-Süd-Achse, Linien 16, 18, 41, 51 und S6 via Frühlingstraße.

Während es für den Nahverkehr beim Baustellenbetrieb mehr um Schadensbegrenzung geht, könnte in naher Zukunft mithilfe der Digitalisierung eine der großen Schwachstellen der INVG beseitigt oder zumindest verringert werden: die schlechte Auslastung der Busse in Zeiten schwacher Nachfrage. Als Gast stellte Björn Sieberg von der Berliner Firma door2door das Konzept "On Demand Ridepooling" vor. Vereinfacht gesagt: Als Ergänzung zum taktgebundenen Angebot der INVG könnten potenzielle Kunden flexibel bedient und in kleineren Fahrzeugen, etwa Minibussen mit sechs Sitzen, auf einer Route "gesammelt" werden. Das alles dank App und Echtzeit-Ortung der Einsatzfahrzeuge. "Es gibt dabei so gut wie keine Einzel- und Leerfahrten", sagte Sieberg. Sein Unternehmen würde gegebenenfalls dazu die Lizenz liefern. "Das ist nichts anderes als eine Mobilitätsplattform", sagte OB Christian Lösel (CSU).

Markus Reichhart (FW) fand dagegen einen anderen Vergleich: "Das ist im Grunde die Weiterentwicklung eines Paketdienstes. Ich bin gespannt, wie es unsere Partner, die Busfürsten, sehen. " Nicht nur der Grüne Christoph Lauer ("Ich bin ein ganz großer Fan") möchte ein Modellprojekt. Darauf läuft es wohl jetzt erst einmal hinaus.