Hepberg
Kosten für Umbau galoppieren davon

"Höhenfreimachung" der Weberkreuzung bei Hepberg verschlingt statt 5,5 jetzt rund 9,5 Millionen Euro

02.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:32 Uhr


Hepberg (DK) Von einer Kostenexplosion will sie partout nicht sprechen - lieber von einer "derzeit allgemein üblichen Preissteigerung". Fakt ist: Die Kosten für den Umbau der Weberkreuzung zwischen Hepberg und Lenting haben sich von ursprünglich geplanten rund 5,5 Millionen Euro auf zirka 9,5 Millionen erhöht. Das gab Elena Merk vom zuständigen Staatlichen Bauamt Ingolstadt jetzt auf DK-Anfrage bekannt.

Derzeit - also in den Weihnachtsferien - ruht die Baustelle am Knotenpunkt der Staatsstraßen 2335 und 2229. Merk zeigt sich sehr zufrieden mit dem Fortgang der Arbeiten, die am 12. Juni 2018 starteten, höchstwahrscheinlich nach Heilig-Drei-König fortgesetzt werden und im Sommer 2020 beendet sein sollen. "Alles läuft nach Plan", freut sich die Baurätin.

Was sie weniger froh stimmt ist die Tatsache, dass für die sogenannte Höhenfreimachung des noch mit Ampeln geregelten Kreuzungsbereichs südlich von Hepberg deutlich mehr Geld ausgegeben werden müsse als ursprünglich geplant. Im Januar 2015, als der Planfeststellungsbeschluss für das lang ersehnte Projekt gefasst wurde, schätzte der Freistaat Bayern als Bauherr die Investitionen noch auf rund 5,5 Millionen Euro. Kostenpunkt momentan: rund 9,5 Millionen.

Merk begründet diese Erhöhung vor allem mit einer "extrem hohen Baupreissteigerung in den vergangenen drei Jahren in ganz Bayern". Ähnlich wie beim privaten Hausbau seien die Kosten für Straßenbauprojekte um 60 oder 70 Prozent in die Höhe geschossen. "Die Löhne der Arbeiter steigen, und die Baumaterialen werden auch immer teurer", argumentiert die für den Landkreis Eichstätt zuständige Abteilungsleiterin. Außerdem habe der Bau einer ursprünglich nicht geplanten provisorischen Ortsumfahrung westlich von Hepberg (Panzerstraße und Römerstraße) die Ausgaben erhöht. Diese Behelfsumfahrung werde nach der Errichtung der Brücke an der Kreuzung "zum Schutz eines Bodendenkmals komplett zurückgebaut", betont Merk. Sie zeigt sich überzeugt davon, dass es künftig "keine nennenswerten Kostensteigerungen mehr gibt, weil nur noch ein Auftrag offen ist". Und der richte sich wohl nach den aktuellen Marktpreisen.

Viel geschehen sei im vergangenen Jahr an dem langjährigen Verkehrsbrennpunkt. Dort kreuzen sich die Staatsstraße (St) 2335, die in Ost-West-Richtung von der Autobahnanschlussstelle Lenting nach Wettstetten und dann unter anderem zum Audi-Werk führt, und die in Nord-Süd-Richtung verlaufende (und mitten durch Hepberg führende) St 2229. So wurde in diesem Jahr am Süd-ende Hepbergs ein fünfarmiger Kreisel gebaut - direkt neben der Tankstelle Weber.

Außerdem wurden zwei Behelfsstraßen rund um die Großbaustelle errichtet. Mittlerweile fast abgeschlossen ist nach Merks Worten der Aushub für die Brücke im jetzigen Kreuzungsbereich. " Die Arbeiten an der riesigen Baugrube mussten aber Mitte Dezember wegen des starken Regens vorerst eingestellt werden", informiert sie.

Aber nach dem 6. Januar soll es mit dem Aushub weitergehen, hofft die Baurätin. "Wenn alles gut läuft, ist im Juli 2019 die Brücke fertig." Dann kreuzt die St 2229 als Brücke (auf jetzigem Höhenniveau) die St 2335. Diese wird im heutigen Kreuzungsbereich um rund sechs Meter abgesenkt und unter der 2229 hindurchgeführt.

Bis dahin ist noch viel zu tun - unter anderem an der Brücke. Merk: "Die Fundamente und Widerlager müssen erstellt werden." Die Bauexpertin rechnet damit, dass im Mai die Brückenfertigteile auf die Widerlager eingehoben werden können.

Im Frühjahr sollen dann auch die Straßenbauarbeiten starten - und zwar mit dem Aushub für die St 2335, damit diese auf einer Länge von rund 650 Metern in die Erde "eintauchen kann", so die Mitarbeiterin des Staatlichen Bauamts. Beim Aushub werden übrigens Stützkonstruktionen auf beiden Seiten der Fahrbahn errichtet.

Heuer im November soll es endlich geschafft sein: Verkehrsteilnehmer können auf der St 2335 in Ost-West-Richtung den Knotenpunkt ohne Ampeln passieren. "Dann gibt es wohl keine Staus mehr", kündigt Elena Merk an.

Allerdings soll der komplette Umbau der Weberkreuzung nach den Planungen des Bauamts erst im Juni/Juli 2020 beendet sein. So müsse noch die südliche der beiden Auffahrrampen fertiggestellt werden; sie stellen sicher, dass die Wagenlenker in alle gewünschten Richtungen fahren können. Merk zufolge stehe auch noch der endgültige Ausbau der Staatsstraße 2229 südlich der Brücke an. Sie gibt sich optimistisch: "Der Verkehr wird dann deutlich besser fließen!"

Karlheinz Heimisch