Großmehring
Uneins über Baugrenzen

Noch kein neuer Bebaungsplan "Westlich der Kriegsstraße" in Großmehring

16.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:39 Uhr

Großmehring (DK) Der Teufel steckt oft im Detail.

Dies ist bei der Sitzung des Großmehringer Gemeinderats deutlich geworden. Da das Gremium über die neuen Baugrenzen keine Einigung erzielte, wurde die sechste Änderung des Bebauungsplans "Westlich der Kriegsstraße" vertagt.

Für das Areal mit dem Bebauungsplan von 1975 suchte der Gemeinderat Großmehring in seiner Sitzung am Dienstagabend nach einer zeitgemäßen Lösung, wurde aber im Dschungel der Festsetzungen von Dachneigung, Abstandsflächen und Lärmschutz nicht fündig. Nach mehr als einstündiger Diskussion wurde das Thema auf die nächste Sitzung vertagt.

Zuvor hatte Alois Rieder, Landschaftsarchitekt im Büro Weinzierl aus Ingolstadt, seine Konzeption vorgestellt. Die neue Regelung würde sowohl für bebaute Grundstücke gelten als auch für unbebaute Parzellen, von denen es in dem Areal noch einige gibt. Rieder hatte in seinem Entwurf den mehr als 45 Jahre alten Bebauungsplan aktualisiert. Nicht mehr zeitgemäße Regulierungen sollten über Bord geworfen werden. Künftig sollten beispielsweise Sattel-, Walm- und Krüppelwalmdächer zulässig sein. Sogenannte Toskanahäuser wären damit möglich. Auch bei der Dachneigung sollte es lockerer zugehen. Nach Rieders Plan wären Dachloggien und untergeordnete Dachgauben erlaubt. Zugleich sollten die Baugrenzen zur ehemaligen Bundesstraße B16a, die inzwischen abgestuft worden ist, verkleinert werden. Dort muss bislang aus Lärmschutzgründen ein Abstand von 20 Metern eingehalten werden.

Bürgermeister Ludwig Diepold (UW) wollte über den Entwurf abstimmen lassen. Zweiter Bürgermeister Helmut Sielaff (SPD) signalisierte seine weitgehende Zustimmung. Doch auf CSU-Seiten gab es Vorbehalte. CSU-Fraktionssprecher Thomas Heindl sagte, das Gebiet sollte in Sachen Lärmschutz wie der "Fluderbuckel" behandelt werden. Dort seien andere Abstandsflächen vorgegeben worden. Nachdem keine Einigung möglich war, wurde das Thema auf Vorschlag von Helmut Sielaff vertagt.

Umso schneller ging es beim Bebauungsplan "Ochsenschütt". Dort will die Firma Röss ihr Betriebsgelände vergrößern. Alois Rieder erklärte, dass durch die Erweiterung die Naturschutzfläche entfällt. Der Gemeinderat entschied, dass die Ausgleichsfläche an anderer Stelle geschaffen werden muss.

Die Gemeinde will das Baugebiet "Fluderbuckel West" mit Erdgas erschließen. Bürgermeister Diepold erklärte, Erdgasanschlüsse seien bei den Bürgern beliebt. Zu seinem Erstaunen hätten beispielsweise 61 Prozent der Bauherren im Baugebiet "Nord-West" auf Gas gesetzt. Für die Erschließung bekommt die Gemeinde pro laufendem Meter Leitung von den Stadtwerken Ingolstadt einen Zuschuss von 40 Euro. Sollten die tatsächlichen Kosten höher sein, muss die Gemeinde dies auf die Erschließungskosten umlegen, die von den Grundstücksbesitzern zu tragen sind.

Bei den Bürgerversammlungen 2018 gab es laut Diepold nur einen strittigen Punkt: In Theißing gibt es einen Dauerparker, der vor allem den landwirtschaftlichen Verkehr behindert. Der Bürgermeister meinte, dem sei nur mit einem Parkverbot beizukommen, das dann aber kontrolliert werden müsste. Dritter Bürgermeister Josef Sonner will das Gespräch mit dem Betroffenen suchen und in der nächsten Sitzung darüber berichten.

Helmut Sielaff erzählte, er habe nach dem ersten Schneefall Autofahrer beim Driften auf dem Fußballplatz in Demling beobachtet. Das sei ein unmögliches Verhalten. Er werde künftig diese Personen fotografieren.

Hans Gerstmayer