Ingolstadt
Tourismuswerbung auf Probe?

Neue Managerin stellt ihr Konzept vor - doch Opposition möchte nochmals über Stellenbesetzung reden

15.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:40 Uhr
Tourismusmanagement im Umbruch: Alexandra Kröner (auf unserem linken Foto gestern im IFG-Verwaltungsrat neben IFG-Vorstand Norbert Forster) hat sich ein Handlungskonzept zurechtgelegt. Vorgänger Jürgen Amann (rechts) hat es heuer bekanntlich nach Dresden gezogen. −Foto: Hammer, Sven Döring

Ingolstadt (DK) Die kürzlich der Öffentlichkeit präsentierte neue städtische Tourismus- und Kongressmanagerin Alexandra Kröner hat sich und ihre Vorstellungen gestern in einem mit Beifall bedachten Vortrag im zuständigen IFG-Verwaltungsrat vorgestellt. Dennoch gibt es im Gremium Stimmen, nach denen die 42-jährige Marketingspezialistin erst einmal kommissarisch mit der Leitung betraut werden sollte.

Das Oppositionsbündnis aus SPD, BGI, Grünen und ÖDP war nämlich zunächst etwas verschnupft gewesen, weil die bei Fortgang des früheren Tourismusmanagers Jürgen Amann angeblich im Verwaltungsrat zugesagte Ausschreibung dieser Schlüsselposition ausgeblieben und stattdessen mit Kröner eine verwaltungsinterne Lösung bei der Neubesetzung gefunden worden war. Gestern nun beeindruckte Kröner mit ihrer Präsentation zwar auch die Kritiker des Verfahrens. Dennoch lag ein Antrag der Oppositionsparteien vor, nochmals intern über die Stellenbesetzung zu diskutieren. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung gab es aber dann doch noch keine Entscheidung. Das Thema soll im November nochmals auf die Tagesordnung.

Alexandra Kröner, die vormals in der Tourismusbranche tätig war und nun seit sechs Jahren in anderen Bereichen für die IFG gearbeitet hat, möchte die städtischen Anstrengungen zur besseren Belegung von Hotelbetten und zur Bekanntheitssteigerung der Stadt als touristisches Ziel stärker mit den Werbemaßnahmen in der Region verknüpfen. Die Marketingfachfrau stellte in ihrem Vortrag mehrere Handlungsfelder heraus und betonte dabei, das etliche Vorhaben zunächst nur unter Arbeitstiteln laufen können. Es gehe zunächst um die Richtung und in zweiter Linie um Details. Wichtig sei jedenfalls eine nachhaltige Weiterentwicklung bestehender Bemühungen, flankiert und ergänzt durch neue Impulse.

Die Tourismusexpertin gab zu bedenken, dass der bisherige Slogan "Ingolstadt erleben" nach ihrem Dafürhalten zu beliebig und "nicht greifbar" ist. Sie will hier eine stärkere Konkretisierung erreichen und bei potenziellen Besuchern der Stadt Neugier auf einen ganzen Fächer von Angeboten wecken, die in Ingolstadt (und der Region) zu haben sind. Ob mit ihrem Arbeitstitel "Donau-Hopfenland" da schon viel anzufangen wäre, ließ Kröner aber erst einmal offen.

Es gehe jedenfalls darum, zusätzlich zu den bisherigen fünf Säulen des Ingolstädter Tourismuskonzeptes (Automobilmetropole, Shoppingangebote, Festungs- und Universitätsstadt, Reinheitsgebot für Bier) neue Anziehungspunkte zu definieren und zu nutzen. Großen Handlungsbedarf, so Alexandra Kröner, gebe es beispielsweise beim Fahrradtourismus, der noch zu sehr an der Stadt vorbeilaufe. Hier müsse allein schon über geeignete Fahrradhotels nachgedacht werden.

Besondere Chancen für eine Intensivierung des Tourismusgeschäftes biete unfraglich auch die Landesgartenschau 2020, doch dürfe man hier keinesfalls einen Selbstläufer erwarten. Kröner zeigte sich skeptisch, ob sich vom LGS-Gelände im Nordwesten wirklich auswärtige Besucher in nennenswerter Zahl in die Innenstadt locken lassen. Unter Umständen müssten Stadt und IFG hier überlegen, der Torismus und Kongress GmbH ein zusätzliches Budget für Werbemaßnahmen in Richtung Übernachtungen zur Verfügung zu stellen.

Teilnehmer von Tagungen, die künftig (nach Fertigstellung des Kongresszentrums) ja noch häufiger in der Stadt zu erwarten seien, könnten ebenfalls als touristische Gäste für anschließende Wochenendbuchungen in Betracht kommen, glaubt Alexandra Kröner. Sie sieht auch in der Weiterentwicklung digitaler Begleitmusik (Tourismus-App) eine zeitgemäße Möglichkeit, für die Stadt zu werben.

Die Präsentation der Ziele fand bei den IFG-Verwaltungsräten, die bislang jährlich stets eine runde Million Euro für die Tourismus- und Kongresswerbung über den IFG-Etat genehmigen, offensichtlich Anklang. OB Christian Lösel sprach von einem "engagierten Vortrag", Bürgermeister Albert Wittmann wünschte sich für die Zukunft quartalsmäßige Situationsberichte aus der Gesellschaft. SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann merkte an, dass er sich bereits unter der früheren Leitung mehr strategische und perspektivische Einschätzungen der Lage gewünscht hätte. Schuhmann regte an, künftig stärkere Zusammenarbeit mit den beiden großen Sport-Aushängern ERC und FCI zu suchen, die schließlich regelmäßig Gästefans in die Stadt brächten. Auch hier gebe es Übernachtungspotenzial.

Bernd Heimerl