Ingolstadt
Sicherheit auf der ganzen Linie

Polizisten sollen in Uniform aber auch in Zivilkleidung kostenlos Busse in der Region nutzen dürfen

21.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:02 Uhr
Die neuen blauen Uniformen präsentierten Ingolstädter Polizeibeamte im Jahr 2014 am Zentralen Omnibusbahnhof, der an der Esplanade direkt gegenüber des Präsidiums liegt. Im Gebiet der INVG können die Ordnungshüter seit Jahren die Busse gegen Vorlage des Dienstausweises kostenlos nutzen - auch in Zivil. Das soll auch im Regionalen Verkehrsverbund mit seinen privaten Busbetreibern möglich sein. −Foto: Rössle/Archiv

Ingolstadt (DK) Welche große Errungenschaft die schwierige Umsetzung des Regionaltarifs und wie weit der Weg zu einem echten Verkehrsverbund ist, das zeigt sich knapp drei Monate nach dem offiziellen Start, da weitere Details zu klären sind. Wie die Frage, ob Polizisten in Bussen auch in Zivil kostenlos fahren dürfen, weil sie Sicherheit auf der Linie garantieren sollen. Wie bei fast allem anderen geht es dabei um die Kosten(-übernahme) beziehungsweise entfallende Einnahmen.

Im gesamten Freistaat können die Beamten bereits alle öffentlichen Verkehrsmittel umsonst nutzen - wenn sie in Uniform sind und damit böse Buben möglichst abschrecken. In Ingolstadt und den Umlandgemeinden gibt es nach Auskunft von INVG-Geschäftsführer Robert Frank die Sondersituation, dass Polizisten auch in Zivil kostenlos mitgenommen werden, wenn sie einen Dienstausweis präsentieren können. Das soll nach dem Willen der Verkehrsgemeinschaft der Region Ingolstadt (VGI), bald auch auf allen Linien in ihrem Tarifgebiet gelten. "Das soll einmal eine Anerkennung, ein Dankeschön sein", sagte gestern Ingolstadts OB Christian Lösel, der aktuell dem VGI-Zweckverband vorsitzt. "Vor allem aber soll es die Sicherheit der Busnutzer erhöhen." Was bei uniformierten Beamten auf der Hand liegt, aber nach Ansicht des Zweckverbandes auch bei Polizisten als Zivilsten funktioniert und geboten ist. Viele Dienststellen ("Wie die Kriminalpolizei") würden laut Lösel gar keine Dienstkleidung tragen. Außerdem wolle man auch auf die uniformierten Beamten in Zivil auf dem Arbeitsweg abzielen. "Das möchten wir alle", sagte Lösel im Namen des Zweckverbandes, der gestern tagte.

Kleiner Knackpunkt sind wieder einmal die "entfallenden Einnahmen", auch wenn das auf den ersten Blick gar nicht so scheint. Der Zweckverband als politisches Gremium muss auch diese Entscheidung mit den 14 angeschlossenen privaten Busunternehmen absprechen und vielleicht ausfechten. Das Schlagwort ist Kostenübernahme, da ja Leute transportiert werden, die kostenlos mitfahren. Wie generell als gewaltiges Thema über dem Regionaltarif wiederholt und dauerhaft die detaillierte Einkommensaufteilung schwebt. Das betrifft einerseits die Abrechnung mit den drei beteiligten Bahnunternehmen, aber vor allem monatsaktuell die Verteilung mit den Busunternehmen. "Jede Änderung im Tarifsystem wird eine Änderung bei der Aufteilung des Geldes bringen", sagte Robert Frank und verwies auf die jetzt schon schwierige Zusammenführung der Daten. Alles erfordere einen hohen personellen Aufwand in den Verwaltungen. Und: "Die Mitarbeiter sind am Ende ihrer Kapazität", hieß es dazu gestern in der Verbandsversammlung. Weitere Arbeit kommt aber auf alle zu. Im ersten Quartal 2019 sollen Gesamtnetzkarten für Einzelpersonen oder Partner (bis zu fünf Personen) eingeführt werden. Heißt: Einen Tag kreuz und quer nach Lust und Laune durch das Tarifgebiet reisen. 33 Euro im Vorverkauf (35 beim Fahrer) für die Einzelkarten und 60 (65 beim Fahrer) für die Gruppe sollen die Tickets kosten. "Zum Beispiel für Touristen eine tolles Angebot", findet Robert Frank.

Christian Rehberger