Ingolstadt
Ponyreiten soll von Ingolstädter Volksfesten verschwinden

Stadträte beschäftigen sich am Mittwoch mit Tierschutz-Antrag

28.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:13 Uhr
Ponyreiten gehört für viele traditionell zu einem Volksfest dazu. Die UDI denken, dass ein Umdenken an der Zeit ist. −Foto: DK-Archiv

Ingolstadt - Im vorvergangenen Jahr reihte sich Ingolstadt in die wachsende Schar der Städte ein, die keine Wildtiere mehr bei Zirkusgastspielen auf öffentlichen Flächen haben möchten und erließ - nach einer überraschenden Mehrheit im zuständigen Stadtratsausschuss - ein entsprechendes Verbot. Nun könnte eventuell auch das Ponyreiten von den Volksfesten verschwinden. Jener Veranstaltungsausschuss des Stadtrats beschäftigt sich an diesem Mittwoch (Sitzungsbeginn 16 Uhr, Neues Rathaus) mit einem entsprechenden Antrag der UDI.

Wiederum würde sich Ingolstadt einreihen: Immer mehr Städte verzichten mittlerweile auf Ponyreitbahnen und Ponykarusselle auf ihren Volksfesten oder sonstigen Veranstaltungen, "weil sie eben kein Fahrgeschäft sind, wie jedes andere", sagt die UDI-Fraktionschefin Dorothea Soffner, die den Antrag ihrer Partei als Einzelkämpferin im Ausschuss selbst mit Argumenten unterfüttern wird. Sie und die anderen UDI sind überzeugt davon, dass "diese Form des Festvergnügens zu Lasten der Tiere nicht mehr zeitgemäß" ist. Lärm, Musik, grelle Lichteffekte, bis zu vier Stunden monoton im Kreis gehen mit wechselnden ungeübten Reitern und so weiter - das ergebe "in Summe ein Schauspiel, das nicht dazu dienlich ist, das Volksfest als Ort des Vergnügens in unserer Stadt aufzuwerten", so die UDI.


Sie habe, so sagt Soffner, die Situation natürlich oft genug selbst beobachtet. Und der Tierliebhaberin versetzte es oft genug einen Stich. "Es tut mir dann unglaublich leid für die Tiere." Ihren nicht minder tierlieben Fraktionskollegen gehe es ähnlich. Deshalb der Antrag, der sicherlich an diesem Mittwoch heiß diskutiert werden dürfte.

Tradition! Einkommen/Existenzen! Kinder! Nie Beanstandungen! Für alle diese und andere Argumente, die von Befürwortern sicherlich kommen werden, hat sich Soffner natürlich Gegenargumente überlegt; eines ist tatsächlich, dass die Reihe der Städte, die schon Verbote haben oder wo Veranstalter freiwillig verzichten, doch recht klangvoll ist: Sie reicht von Konstanz, Mainz, Duisburg und Düsseldorf bis in Bayern zu Dachau oder Schweinfurt.

Genauso unterschiedlich wie die Zusammensetzung dieser Gruppe war aber auch die jeweilige Ausgangslage zur Diskussion vor Ort. Mal gab es großen Druck von Tierschützern auf die Stadtoberen, sogar Petitionen, manchmal kam der Anstoß aus der Stadtgesellschaft selbst. Die UDI greifen das auf: "Eine menschliche Stadtgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie auch Empathie für die Bedürfnisse und Nöte ihrer Mitgeschöpfe hat und bereit ist, ihre ethischen Standards weiterzuentwickeln."

Christian Rehberger