Ingolstadt
Atemlos in die Tiefe

Kurzurlaub auf dem Volksfestplatz: Ingolstädter Pfingst-Wiesn unterhält Jung und Alt, das Wetter spielt seit Sonntag mit

21.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:18 Uhr
  −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Freier Fall aus 80 Metern, freier Überschlag, freier Blick über Ingolstadt, freie Wahl bei der Art der Verpflegung, freier Eintritt, freie Zeiteinteilung, freie Plätze und freies Wochenende: Das Ingolstädter Pfingstvolksfest hat nach einem wegen des Wetters durchwachsenen Start an den Feiertagen Fahrt aufgenommen. Viele Familien kamen zu einer Art Kurzurlaub auf den Volksfestplatz.

An den Feiertagen gab es nachmittags dann kaum ein Durchkommen. Menschenmassen schoben sich vorbei an den Ständen und Fahrgeschäften. Die Bierzelte - auch wenn im Freien die Musiker spielten - füllten sich aber erst in den späten Nachmittagsstunden. Die Tage gehörten Jung und Alt, vor allem den Familien, die aus Nah und Fern nach Ingolstadt gekommen waren.

Am Samstag waren die royalen TV-Sendungen mit Meghan und Harry sicher mit Schuld, dass viele Menschen lieber zu Hause blieben. Aber dann waren die Volksfest-Fans nicht mehr zu bremsen. Sie kamen mit dem Auto, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus, viele trugen passend Dirndl und Lederhose. Renner auf dem Volksfestplatz war (und bleibt wohl auch) der Freefalltower. Zweimal langsam rauf in Richtung Himmel und zweimal blitzschnell wieder runter auf die Erde. Das Spektakel schien den jungen Menschen jeden Euro wert. Jeremias aus Neuburg war begeistert: "Volles Kribbeln im Bauch" im freien Fall. "Das wollte ich unbedingt erleben." Der 19-Jährige gönnte sich bei seinem Besuch auch nur diese Fahrt. Vor der Höhe hatte er keine Angst: "Mir war es eher zu eng, als wir fixiert wurden, ich hatte ein wenig Platzangst."

Eine Fahrt im Kettenkarussell genießen, Krokodile angeln, auf Ponys reiten, aufgerissene Augen und Gänsehaut im Geisterhaus, Zuckerwatte essen, aus dem sich gemütlich drehenden Riesenrad auf ameisenkleine Besucher schauen oder in die Ferne auf die Audi-Hallen blicken, beim mehrfachen Überschlag das Herz in die Hose rutschen lassen, Lose kaufen, durch den Warenmarkt schlendern, dazu Currywurst oder Crepes essen - überall warten reizvolle Versuchungen.

Peter Steffen, Bereichsleiter Sicherheit bei Secura, sagte gestern Nachmittag: "Ich muss ja gleich auf Holz klopfen, bisher haben wir ein ruhiges und friedliches Fest erlebt." Alkoholbedingte Auseinandersetzungen (siehe Seite 20) lassen sich laut Steffen nie gänzlich ausschließen. Über 20 Mann sind abends im Einsatz, die Kontrollen an den Eingängen akzeptierten die Besucher klaglos. "Unser Konzept, präventiv zu agieren, also einen Streit im Keim zu ersticken, zahlt sich aus", sagt Steffen. Gnadenlos ist das Sicherheitspersonal, wenn Jugendliche alkoholisiert aufgegriffen werden. So geschehen am Wochenende bei zwei 15-jährigen Mädchen. "Da rufen wir die Eltern an." Das mache die Jugendlichen meist nachdenklich.Auch das Bayerische Rote Kreuz vermeldete ruhige Tage. Und aus dem Büro des Marktmeisters verlautete gestern am frühen Abend, alle seien zufrieden. Der Besuch sei sehr gut, die Stimmung ebenfalls.

Oliver Konze