Reichertshofen
Peters kommt doch nicht nach Winden

Firma bleibt in Ingolstadt - Bebauungsplan für Windener Gewerbegebiet zweigeteilt

28.04.2022 | Stand 02.05.2022, 3:34 Uhr
Erneut ein großes Thema im Gemeinderat: die Schaffung eines neuen Gewerbegebiets bei Winden. Das vorhandene Gebiet wird jetzt in zwei Teile geteilt, um beim kleinteiligen Gebiet schneller mit den Erschließungsarbeiten beginnen zu können. −Foto: Vogl

Reichertshofen - Überraschung in der jüngsten Reichertshofener Gemeinderatssitzung: Die Ingolstädter Traditionsfirma Gebrüder Peters kommt nun doch nicht nach Winden am Aign, sondern bleibt in Ingolstadt.

In der Februarsitzung des Reichertshofener Gemeinderats war das Ja zu Winden die Nachricht des Abends. Nun die Rolle rückwärts: Die Firma Peters verlegt ihren Firmensitz nicht in das neue Gewerbegebiet an der A9.

Während die Firma Peters am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, erklärte Reichertshofener Bürgermeister Michael Franken die Entwicklung: "In Winden sollte ein Peters-Campus entstehen, eigentlich waren wir uns einig. " Aber als das Vorhaben über den DONAUKURIER publik wurde, habe es zu Bewegung in Ingolstadt geführt, so Franken. Der Firma Peters wurde ein angeblich nicht weit vom aktuellen Firmensitz entferntes Grundstück angeboten, auf dem bereits zwei Hallen und ein Bürogebäude stehen, die zeitnah genutzt werden können. Diese Immobilie, so der Reichertshofener Rathauschef, ermögliche der alteingesessenen Ingolstädter Firma Peters wohl, den Bedarf zu decken und die Zukunfts-Ideen nun in Ingolstadt umzusetzen.

Auch wenn eine gewisse Verärgerung über die Kehrtwende herrscht, verstehen viele Gemeinderäte die Peters-Entscheidung: Schließlich ist die Firma seit über 100 Jahren in Ingolstadt zu Hause und bekommt nun ein ausreichend großes Grundstück in Ingolstadt.

Peters-Mitarbeiter waren vorab informiert

In einem Brief, der am Dienstagabend auch in der Gemeinderatssitzung verlesen wurde, hatte die Geschäftsführung von Peters ihren Mitarbeitern vorab mitgeteilt, ihnen sei während der Verhandlungen mit Reichertshofen die neue Immobilie angeboten worden. Diese könne man kurzfristig beziehen.

Um das Gewerbegebiet dennoch endlich voranzubringen, teilte der Markt Reichertshofen das Gebiet nun in zwei Teile. Für das kleinteilige Gebiet stehen viele mittelständische Unternehmen bereits in den Startlöchern, wie es in der Gemeinderatssitzung hieß.

Auch in der dritten Auslegung nahmen in der Sitzung die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange zum Gewerbegebiet bei Winden den meisten Raum ein. Bürgermeister Michael Franken (JWU) und Ursula Burkart vom Büro Wipfler Plan arbeiteten abwechselnd zusammen mit dem Gremium die zahlreichen Seiten ab. Wie Burkart mitteilte, hatte sich die Bürgerinitiative "Rettet das Auerbachtal" im Verfahren Gewerbegebiet geäußert, aber eine eher allgemeine achtseitige Stellungnahme abgegeben. Da sich die Äußerungen der Initiative aber nicht auf die aktuelle Änderung bezogen, erfolgte eine eher kurze Abwägung. "Wir haben uns bemüht, im Verfahren alles sachlich abzuwägen und behandeln. Allerdings müssen wir uns auf das konzentrieren, was diesmal Teil des Verfahrens ist", so Burkart.

Bedeutende Einwände wurden nicht vorgebracht

Neben der Initiative hatte sich noch ein weiterer Anwohner geäußert, aber die Stellungnahme auch eher allgemein gehalten. Zusammengefasst hatten die meisten Träger und Fachbehörden wieder einige Anmerkungen, aber keine bedeutenden Einwände gegen das Vorhaben. Da das Windener Gebiet jetzt in zwei Geltungsbereiche geteilt wird, ist aus Gründen der Rechtssicherheit eine erneute Träger-und Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen. Also die bereits vierte Auslegung. Das gefiel nicht jedem im Gremium. "Das verzögert doch nur alles. Wir könnten das Gebiet heute abschließen", so Georg Link (FW). "Ohne die erneute Auslegung wären wir aber möglicherweise juristisch angreifbar", warnte der Rathauschef. Die Teilung soll dazu dienen, das kleinteilige Gewerbegebiet mit mittelständischen Unternehmen schneller an den Start zu bringen. Für die große Fläche suche man nach einer "qualitätsvollen Lösung", so Franken.

Wolfgang Freudenberger (SPD) konnte nicht nachvollziehen, warum die Waaler Gruppe als Wasserversorger keine Stellungnahme abgegeben hatte. Ursula Burkart: "Weil das bereits die dritte Auslegung ist. Die Themen der Waaler Gruppe sind bereits behandelt und beschlossen worden. " In dem Zusammenhang stellte Freudenberger auch die Frage, ob vor dem Satzungsbeschluss noch ein Vertreter der Waaler Gruppe im Gemeinderat sprechen würde, wie früher angekündigt. "Warum ist bis jetzt keiner da? " Bürgermeister Franken antwortete: "Es kommt noch jemand, sobald die Themen der Waaler Gruppe in Rohrbach in der Mai-Sitzung öffentlich behandelt wurden. " Hubert Weber (JWU) erkundigte sich nach dem aktuellen Zeitrahmen für das Gewerbegebiet. Franken: "Voraussichtlich in der Juli-Sitzung können wir den Satzungsbeschluss treffen. Danach können die Erschließungsarbeiten beginnen. "

DK