Ingolstadt
Oberwasser für den neuen Stadtpark

Nach Absage an Nationalpark sollen in Ingolstadt entlang der Donau eigene Pläne umgesetzt werden

19.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:58 Uhr
Erlebbare Natur gibt es bereits heute in manchen innerstädtischen Uferbereichen der Donau, hier zum Beispiel am Südufer bei der Adenauerbrücke am Beginn des Klenzeparks. Jetzt soll nach dem Willen vieler Kommunalpolitiker, insbesondere der CSU, aus diesen Zonen ein möglichst durchgehender Park entwickelt werden. −Foto: Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Nach der Absage der Staatsregierung an einen Nationalpark Donauauen will die Stadt offenbar zügig da-ran gehen, innerhalb ihrer Grenzen den von CSU-Fraktion und Rathausspitze favorisierten "Stadtpark Donau" zu verwirklichen. OB Christian Lösel will hierfür bis 2020 eine schlagkräftige Gesellschaft gründen.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung des Ministerpräsidenten - praktisch wie auf Kommando - haben Oberbürgermeister und CSU-Sprecher ihre Absichten bekräftigt, an der Donau zwischen Staustufe im Westen und Autobahnbrücke im Osten möglichst durchgehend gestaltete Uferzonen mit hohem Freizeit- und Erholungswert zu schaffen.

Lösel sprach in einer Pressemitteilung von einem "blau grünen Band, das sich entlang der Flussauen zieht und die beiden Auwaldgebiete im Westen und Osten der Stadt verbindet". Die entsprechende Projektgesellschaft, so der OB, solle "Bevölkerung und Interessengruppen mit einbeziehen".

Es gehe darum, in dem neuen Stadtpark "die Natur erlebbar" zu machen, assistiert die CSU-Fraktion, die das Thema bei einer Klausur im März aus der Taufe gehoben hatte (DK berichtete). Auch Fraktionsvize Konrad Ettl und die umweltpolitische Sprecherin der Christsozialen, Dorothea Deneke-Stoll, betonen die Notwendigkeit, die Sache in die Hände einer Gesellschaft zu legen. Genau dies war allerdings in Oppositionskreisen, wo bei einer solchen Lösung einsame Entscheidungen ohne Bürgerbeteiligung und öffentliche Kontrolle befürchtet werden, bereits heftig kritisiert worden.

Christian Lösel hat gestern auf DK-Anfrage betont, dass es ihm bei der Einsetzung einer Projektgesellschaft lediglich darum gehe, ein entscheidungskräftiges Gremium zu bekommen, das sich in einem "rechtlich sauberen Rahmen" bewege. Die Gesellschaftsform sei hingegen zweitrangig - es müsse nicht unbedingt eine GmbH sein.

Ein weniger strukturierter Verbund wie etwa ein runder Tisch oder ein Verein erscheint dem Rathauschef hingegen nicht schlagkräftig genug. Er erinnert daran, dass für die Landesgartenschau 1992 und auch jetzt wieder für die LGS 2020 ebenfalls eigene Gesellschaften am Ball waren bzw. sind. Diese Organisationsform garantiere den bestmöglichen Erfolg. Wichtige im Naturschutz aktive Gruppierungen wie der BN und der Landesbund für Vogelschutz sollten aber auf jeden Fall an allen Entscheidungen beteiligt werden. Er wolle mit der Gesellschaftsgründung "vor 2020 durch sein", sagte Lösel.

Der Stadtrat hatte in seiner jüngsten Sitzung im März bereits einstimmig vorbereitende Untersuchungen für das Großprojekt befürwortet, bei denen es auch darum gehen wird, das Vorhaben mit den Planungen für bereits bestehende Sanierungsgebiete (etwa im Konrad- und im Augustinviertel) zu verzahnen und einen entsprechenden Fördertopf (Landesprogramm "Zukunft Stadtgrün") anzuzapfen. Dahingehende Prüfungsanträge hatten die Grünen bereits vor einiger Zeit gestellt. Nicht alles geht also auf CSU-Initiative zurück.

Der "Stadtpark Donau" wäre mit einer Fläche von zwei Quadratkilometern (einschließlich Wasserfläche der Donau) das mit Abstand größte Naherholungsgebiet der Stadt. Es würde sich an beiden städtischen Uferzonen über jeweils maximal acht Kilometer erstrecken.

Bernd Heimerl