Nur lebenslange Diät hilft

04.09.2007 | Stand 03.12.2020, 6:31 Uhr

Ingolstadt (rl) Sie hat sieben Kilo abgenommen und fast jedes Essen erbrochen. "Ich fühlte mich matt, völlig fertig. Ich war körperlich total am Ende", erzählt Birgit Petter. Sie ließ Produkte mit Fructose und Lactose weg – ohne Erfolg. Erst eine Magenspiegelung mit Untersuchung des Dünndarms brachte die Ursache für den Zustand der 31-jährigen Arzthelferin an den Tag: Birgit Petter leidet an einer Glutenunverträglichkeit. Nach einer kompletten Umstellung der Ernährung sind die Gesundheitsprobleme der Ingolstädterin weg. Vorausgesetzt, sie kommt nicht mit glutenhaltigen Produkten in Berührung. Die Klebeeiweiße sind im Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste und Hafer sowie in Stärkeprodukten enthalten. Und manchmal auch in Pflegeprodukten wie Lippenstift oder Zahnpasta, wie Birgit Petter erfahren musste.

Die junge Mutter will jetzt in Zusammenarbeit mit Sigrid Helmer vom städtischen Gesundheitsamt eine Selbsthilfegruppe für Zöliakie/Sprue gründen. So werden die Gutenunverträglichkeit und eine daher rührende Krankheit offiziell bezeichnet.

Die Diagnose Zöliakie oder Sprue bedeutet für den Betroffenen eine lebenslange Diät, die strikt eingehalten werden muss. Eine andere Möglichkeit, als glutenhaltige Produkte komplett wegzulassen, gibt es nicht.

Zöliakie ist eine Erkrankung des Dünndarms. Wenn Birgit Petter, wie jüngst bei einer Hochzeit, etwas isst, das kleinste Spuren des Klebereiweißes enthält, bekommt sie sofort Durchfall. Zu Hause verwendet sie deshalb Mais- und Reismehl statt Weizenmehl. Auf Fertigprodukte verzichtet sie ganz, Marmelade und Brot werden selbst gemacht. "Dann weiß ich, was drin ist."

Von 1000 Menschen leidet einer an Glutenunverträglichkeit. Die Ursache für die Nahrungsmittelallergie ist nicht eindeutig geklärt. Man vermutet jedoch eine erblich bedingte übermäßige Immunreaktion oder mangelhafte Spaltung des Glutens im Körper.

Die Selbsthilfegruppe für Zöliakie/Sprue soll bei einem ersten Treffen am 19. September um 19.30 Uhr im Bürgerhaus "Alte Post" gegründet werden. Bei den Treffen, die jeden dritten Mittwoch im Monat stattfinden sollen, wird es unter anderem spezielle Kochkurse geben.