Gaimersheim
Neue Wohnungen beim Baywa-Turm geplant

Aber geteilte Meinung im Marktrat Gaimersheim zu Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans

26.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:40 Uhr
Auf dem Areal um den sogenannten Baywa-Turm vom linken Bildrand bis zum Bahnhofsgebäude (hinten rechts) sollen Wohnungen entstehen. Zusätzlich sind aber auch Gewerbeflächen denkbar. Die genaue Ausgestaltung des Geländes, das die Deutsche Reihenhaus AG erworben hat, blieb im Marktrat aber noch offen. −Foto: Schmidl

Gaimersheim - Eine lange und durchaus kontroverse Diskussion gab es in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats Gaimersheim über einen Antrag der Deutsche Reihenhaus AG.

Sie beantragte, ein Verfahren zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für Grundstücke nördlich der Bahnlinie Ingolstadt-Treuchtlingen zwischen der Ziegeleistraße und dem Gaimersheimer Bahnhof einzuleiten.

Das etwa 1,45 Hektar große Areal ist im Flächennutzungsplan teilweise als Wohnbaufläche, teilweise als gewerbliche Baufläche gekennzeichnet. Der gewerblich dargestellte Bereich wurde laut Bürgermeisterin Andrea Mickel (SPD) nun vom bisherigen Eigentümer Baywa (der übrige Teil von einem anderen Eigentümer) an die Deutsche Reihenhaus verkauft. Das Unternehmen aus Kaiserslautern will dort einen Wohnpark mit Geschosswohnungsbau und/oder eine Reihenhausbebauung realisieren. Das gäbe der Rathauschefin zufolge "ordentlich Wohnungen" - und zwar etwa 80.

Allerdings: Die Meinung im Marktrat zu dem Vorhaben war geteilt. SPD-Fraktionssprecher Robert Leixner sah darin eine Chance zur Setzung von Rahmenbedingungen für günstige Wohnungen. "Und die sollten wir nutzen", fügte er an, wobei er gleich dazu sagte, dass er den Geschosswohnungsbau favorisiere. Eine Meinung, der sich auch Monika Raml, Sprecherin der FW-Fraktion, anschloss, weil dort Wohnen und Gewerbe untergebracht werden könnten. Sie wolle damit nicht bis zum Abschluss des - kurz vor der Ausschreibung stehenden - Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) warten, fügte sie an.

Stephanie Nagelschneider (Grüne) begrüßte die Pläne des Investors, allerdings nur "im ISEK-Verfahren". Sie meinte aber auch, erst solle die Bahnunterführung im Osten des Bahnhofs fertiggestellt werden. So werde die Belastung für die in diesem Gebiet wohnende Bevölkerung in Grenzen gehalten. Ins ISEK-Vefahren aufnehmen wollte das Vorhaben auch Michael Bauer (CSU).

Für Wohnungsbau im westlichen (und dafür geplanten) Teil des Areals konnte sich Anton Schiebel (CSU) erwärmen, die nahe am Baywa-Turm gelegene Fläche sieht aber auch er gerne ins ISEK-Verfahren - "eine tolle Chance" - eingebunden. Diese Teilfläche sollte man deshalb "nicht leichtfertig aus der Hand geben", so seine Meinung. Dem schloss sich auch zweiter Bürgermeister Christoph Würflein (CSU) an, der noch anfügte, der Bahnhof habe schließlich "eine städtebauliche Schlüsselfunktion". Er wollte zudem "nicht aus der Gewerbefläche ein Wohngebiet machen".

An dem Baywa-Areal habe auch die Marktgemeinde Interesse signalisiert, schob Mickel an dieser Stelle ein. Der Markt sei dabei aber nicht zum Zug gekommen, sagte sie, als im Gremium Befürchtungen laut wurden, dass die Gemeinde als Nicht-Eigentümer nur begrenzt Einfluss auf die künftige Nutzung nehmen könne. "Wir könnten freilich einen Bebauungsplan über das Gebiet legen", so Mickel.

Konrad Hirschbeck (SPD) schließlich sprach sich für eine Wohnnutzung aus. "Wir brauchen nicht Industrie oder Gewerbe, sondern Wohnungen. " Dies sei schneller umzusetzen und vor allem wichtiger.

Bei der 12:12 ausgegangenen Abstimmung fand der Antrag der Deutsche Reihenhaus letztlich keine Mehrheit. Es wird also - zumindest jetzt - kein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt. Dem Unternehmen bleibt aber die Möglichkeit, einen erneuten Antrag mit abgeänderten Plänen zu stellen.

Einstimmigkeit herrschte dagegen im Gremium darüber, die von Architekt Norbert Raith aus Kelheim vorgestellte Vorentwurfsplanung für die Generalsanierung des Gebäudes an der Ingolstädter Straße 106 und einen Anbau weiterzuverfolgen. Im Endausbau soll dort für Kosten in Höhe von 3,31 Millionen Euro eine dreigruppige Kita (mit Räumen für das Personal im Obergeschoss) entstehen.

Raith, der der Sitzung online zugeschaltet war, erläuterte seine Pläne und meinte, er wolle das "Alleinstellungsmerkmal der Villa nicht zerstören". Sie werde stehen bleiben, der Anbau komplett in Holzbauweise entstehen. Allerdings wolle er den "Wildwuchs der kleinen Nebengebäude" nicht erhalten, auch um Barrierefreiheit erreichen zu können. Raith rechnet mit dem Baubeginn im Mai 2022, mit der Fertigstellung im Juni 2023.

DK

Norbert Schmidl