Ingolstadt - Keine Leiterin und kein Leiter einer Schule in Ingolstadt ist länger im Amt als sie - mit weitem Abstand: 2005 wurde die Landshuterin Edith Philipp-Rasch, Lehrerin für Englisch und Deutsch, Direktorin des Reuchlin-Gymnasiums.
Seit 2011 ist sie zudem Sprecherin der Ingolstädter Gymnasialdirektorinnen und -direktoren. Ende Juli geht Edith Philipp-Rasch in den Ruhestand. Seit Kurzem steht fest, wer ihr nachfolgen wird: Bärbel Kößler-Finkenzeller. Sie tritt das Amt am 1. August an.
Die künftige Reuchlin-Chefin kommt vom Katharinen-Gymnasium. Dort unterrichtet sie seit 1990 Deutsch und Geschichte. Zuvor war sie am Katherl ein Jahr lang als Referendarin im Einsatz. Sie wurde später Fachbetreuerin für Deutsch und gehört seit vielen Jahren der Schulleitung an.
Bärbel Kößler-Finkenzeller ist 60 Jahre alt und stammt aus Regensburg. "Ich kannte Ingolstadt überhaupt nicht, als ich als Referendarin herkam. Ich wusste nur, dass es da ein gutes Theater gibt, das war für mich der einzige Grund, nach Ingolstadt zu gehen", erzählte sie am Freitag nach Anfrage des DK. Und sie blieb. "Ich musste dem damaligen Schulleiter Stefan Krimm versprechen, eine Zeit lang zu bleiben. Dieses Versprechen habe ich gehalten. " 32 Jahre lang.
Das Stadttheater hat bei ihrer Treue zu Ingolstadt gewiss eine Rolle gespielt. Kößler-Finkenzeller wurde Beauftragte des Katherls für das Theater und pflegt seit vielen Jahren den engen Kontakt. "An der Kultur hängt mein Herz! " Auch deshalb freue sie sich sehr auf ihre neue Aufgabe im Reuchlin-Gymnasium, das mit dem Prädikat "Kulturschule"ausgezeichnet wurde. Das älteste Gymnasium Ingolstadts "ist in seiner Tradition in der Stadt präsent, und das finde ich gut. Humanistische Bildung im modernen Gewand hat heute auf jeden Fall seine Berechtigung", sagt die angehende Oberstudiendirektorin, die als Schülerin in Regensburg einen Leistungskurs Latein besucht hat.
Kößler-Finkenzeller stammt aus einer Lehrerfamilie. "Mein Beruf hat mir immer Spaß gemacht! " Ihre beiden Töchter sind ebenfalls Lehrerinnen geworden. Doch so sehr sie sich auch auf das Reuchlin freue - eines bekennt sie ganz offen: "Über den Abschied vom Katharinen-Gymnasium will ich noch gar nicht nachdenken. "
Bärbel Kößler-Finkenzeller übernimmt eine Großbaustelle: Im Reuchlin-Gymnasium steht die Generalsanierung des Altbaus an. Der neue Ostflügel gewinnt an Konturen (geplante Fertigstellung Dezember 2022). Steht er, wird der West-Anbau aus den 1960ern abgerissen und ebenfalls durch einen Neubau ersetzt. Das gesamte Projekt wird mindestens 37 Millionen Euro kosten und soll 2026 abgeschlossen sein.
sic
