Mit vollen Segeln zu 2000 Euro

11.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:21 Uhr

Der Ingolstädter Mathias Eickholt (links) überzeugte mit Simon Pex und Lukas Gaertner mit seinem Konzept die Jury. - Foto: Schober

Ingolstadt (DK) 24 Stunden Zeit, sieben Juroren und eine Fallstudie. Das sind die Herausforderungen, denen sich acht Studententeams aus ganz Deutschland gestellt haben. Bereits zum zweiten Mal veranstalteten Studenten der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der KU Eichstätt-Ingolstadt (WFI) den sogenannten Consulting Cup.

Bei dem Wettbewerb treten je drei- bis vierköpfige Teams an, um eine Aufgabe aus dem Bereich der Unternehmensberatung zu lösen. Die Aufgabe, die die Studenten nur mit Hilfe ihres Laptops auf dem Ingolstädter Campus lösen mussten, überraschte viele. Unter dem Motto "Sail to Success" sollte ein Businessplan aufgestellt werden für ein fiktives Segelteam, das den 35. Americas Cup gewinnen soll. Die Frage war, wie Sponsorengelder eingetrieben werden können, und mit welchem Budget gerechnet werden muss. Dazu bekamen die Teilnehmer einen etwa 600-seitigen Datensatz überreicht – und insgesamt nur 24 Stunden Zeit.

"Ich hatte eher mit einer Aufgabe zur aktuellen Finanzkrise gerechnet", erzählte der 21-jährige Marcus Schwetz. Die gestellte Aufgabe jedoch lehnte sich an einen konkreten Fall an, den eines der beteiligten Beratungsunternehmen mehrere Wochen lang bearbeitet hatte. Als Einziger konnte wohl Johannes Möllerherm sofort etwas mit dem Thema anfangen. Der 22-Jährige vom Team CSI Oestrich-Winkel war selber schon einmal bei einer Segelmeisterschaft mit dabei. Für die Finalrunde reichte es für ihn und seine drei Kommilitonen von der European Business School aber trotzdem nicht, obwohl sie bis zum nächsten Morgen an ihrer 15-minütigen Präsentation gearbeitet hatten.

Ins Finale schafften es schließlich das Team der Uni St. Gallen und die Mannschaft "Zar Vodkabar", zu der auch der Ingolstädter Mathias Eickholt gehört. Der 24-Jährige, der gerade sein BWL-Diplom an der WFI bekommen hat, hatte seine Teamkollegen Lukas Gärtner und Simon Pex bei einem Praktikum in einer Frankfurter Investmentbank kennengelernt. Ihr Konzept, das Segelteam mit einem Budget von 75 Millionen Euro auszustatten, und den Segelsport vom Image des luxuriösen Nischensports zu lösen, überzeugte die Jury schließlich. Als Preis bekamen die drei Studenten einen Pokal und 2000 Euro.

"Wir haben beim Inhalt der Präsentationen vor allem darauf geachtet, dass ein strukturierter, aber auch kreativer Ansatz zugrunde liegt", erklärte Astrid Rauchfuß von der Boston Consulting Group die Kriterien der Jury. Gemeinsam mit weiteren Vertretern der Branche stellte sie nach den Präsentationen kritische Fragen an die Teilnehmer. "Wir sind erstaunt, wie engagiert und kreativ sich diese jungen Leute präsentieren, die ja noch nicht mal ihre Ausbildung abgeschlossen haben", sagte Dietmar Jaeckel von Bayer Consulting. Er will einige Teilnehmer zu einem Bewerbungsgespräch oder Praktikum motivieren.

"Die ganze Veranstaltung hat einen klaren Recruiting-Charakter", sagte auch Ute Fischer, die den Consulting Cup mit organisiert hat. Während der Veranstaltung konnten die Unternehmensvertreter die Studenten direkt bei der Team- und Projektarbeit beobachten. Die acht Mannschaften hatte sich die Jury anhand der im Vorfeld eingesandten Lebensläufe ausgesucht. "Hier entstehen Kontakte, die zum Direkteinstieg verhelfen können", meinte auch Fabian Foelsch vom WFI-Consulting Cup e.V. Im nächsten Jahr soll der Wettbewerb wieder in Ingolstadt stattfinden, dann aber in englischer Sprache. "Wir mussten dieses Mal noch Bewerbern aus England absagen", sagte Fischer.