Ingolstadt
Mit Empathie und Bürgernähe

Andreas Friede, der Nachfolger von Fred Over, ist als Kontaktbeamter in der Stadtmitte unterwegs

12.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:22 Uhr
Gespräch mit dem Bürger: Als Kontaktbeamter ist Andreas Friede in der Innenstadt unterwegs. Auch auf dem Wochenmarkt. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Er ist "der nette Polizist".

Normalerweise. Wenn's hart auf hart kommt, kann er freilich auch anders. Seine Dienstwaffe hat Polizeihauptmeister Andreas Friede (45), der seit November als neuer Kontaktbeamter der Polizeiinspektion Ingolstadt für die Stadtmitte unterwegs ist, bei seinen Streifengängen dabei. In der Regel bleibt sie im Halfter. Denn sein Job besteht in erster Linie aus Kommunikation mit dem Bürger. Friede ist der Nachfolger von Fred Over, der bis zu seinem Ruhestand vor zwei Jahren nach 16 Jahren als Kontaktbeamter in Ruhestand ging.

Over war "bekannt wie ein bunter Hund", sagt Polizeihauptkommissar Christian Hummel, der direkte Vorgesetzte der vier in Ingolstadt eingesetzten Kontaktbeamten. "Da wollen wir wieder hin. " Denn die "Stadtteilcops", wie die Kontaktbeamten intern benannt werden, seien "das Aushängeschild der Polizeiinspektion". Neben Friede für die Stadtmitte gibt es eine Kontaktbeamtin im Stadtteil Süd sowie Kontaktbeamte im Nordosten und im Nordwesten, zu dem das Piusviertel gehört.

Sie gehen in Schulen, Jugendtreffs, halten Kontakt zu Geschäftsleuten und sind Ansprechpartner für die kleinen und großen Probleme im jeweiligen Stadtteil - etwa bei Verkehrsproblemen der Anwohner. Die Corona-Pandemie macht ihre Arbeit derzeit nicht einfacher. Viele Einrichtungen sind für Außenstehende momentan geschlossen. So gehört zur Arbeit der Kontaktbeamten gegenwärtig zwangsläufig auch, Passanten anzusprechen, wenn diese die jeweils geltenden Hygieneregeln nicht einhalten. Sie etwa in Bereichen, in denen es vorgeschrieben ist, keine Maske tragen. Gerade hier sei "viel Fingerspitzengefühl" gefragt.

Zwischen Over und Friede war kurzzeitig ein Kontaktbeamter für die Mitte da. Doch dann war die Stelle einige Zeit vakant. "Da kann man keinen verpflichten dazu. Wer das macht, muss von sich aus wollen", weiß Hummel. Andreas Friede hat gewollt.

Er ist ein echtes Ingolstädter Gewächs, ist hier geboren und am Rande des Piusviertels aufgewachsen. Der Polizeihauptmeister und Vater zweier erwachsener Kinder war schon immer "in ganz Ingolstadt unterwegs", ist auch privat bestens vernetzt und kennt viele Leute. Nach seiner Ausbildung war er acht Jahre in Ingolstadt im Streifendienst. Danach arbeitete er 15 Jahre "im Rauschgiftbereich", wie er sagt, die letzten neun Jahre davon bei der Kripo. So ist ihm die Bedeutung von Prävention gut bekannt. In der Jugendarbeit war Andreas Friede schon privat viele Jahre lang aktiv - etwa in der Fronte, wo er Ferienfreizeiten mit gestaltet hat. Wenn es coronabedingt möglich ist, will er viel mit Streetworkern zusammenarbeiten. Auch auf dem Viktualienmarkt, dem "Viktus", wie er, ganz Ingolstädter, ihn nennt, dreht er regelmäßig eine Runde. Der sei als Ort des Zusammentreffens wichtig - trotz aller polizeibekannter Probleme. Wie viele Kilometer er pro Tag zu Fuß bei seinen Streifengängen zurücklegt? "Etwa 15", schätzt Friede. Was ihn nicht davon abhält, in der Freizeit zu joggen.

Friede ist in der Stadt mit Empathie und Bürgernähe unterwegs, wie bei einem Rundgang mit ihm schnell klar wird. Dem Apotheker hinter der Schaufensterscheibe winkt er freundlich zu, bevor es um die Kurve in die Fußgängerzone und von da Richtung Wochenmarkt geht. In der Ludwigstraße weist er eine Radfahrerin darauf hin, dass sie absteigen muss und lässt einen UPS-Fahrer, der noch am späten Vormittag mit dem Lieferwagen unterwegs ist, mit einer Ermahnung davonkommen. "Beim nächsten Mal muss ich ein Bußgeld ausstellen. " "Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch", sagt Friede. Eine Eigenschaft, die für seinen Job Grundvoraussetzung ist.

DK

Ruth Stückle