Kösching
Luftballons als Hoffnungsbringer

Heidi Duffner aus Kösching will mit ihrer Kunst während der Corona-Krise Freude verbreiten

09.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:34 Uhr
Einen bewegbaren Pfau gestaltete Heidi Duffner für ein internationales Projekt Ende März. An diesem Wochenende will sie sich nun ein österliches Motiv einfallen lassen. −Foto: Duffner

Kösching - Heidi Duffner aus Kösching nutzt ihre Kreativität, um den Menschen in der Zeit der Corona-Pandemie ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern: Sie kreiert täglich eine neue Luftballonfigur und stellt diese in ihrem Garten aus beziehungsweise veröffentlicht sie auf ihrer Facebook-Seite. Am Osterwochenende beteiligt sie sich nun am internationalen Projekt "One Million Bubbles of Hope".

Ein riesiger Pfau blickt dem Betrachter keck von einem Foto entgegen. Die Figur - vollkommen aus blauen, gelben und grünen Luftballons in unterschiedlichen Formen gebastelt - ist so beeindruckend, dass kaum auffällt, dass eine Frau den bunten Vogel quasi wie ein Kostüm trägt. Heidi Duffner kann ihre Kreation sogar über zwei Stangen bewegen und ihr so Leben einhauchen. "Es ist schön, weil man so ganz anders mit den Menschen um sich herum in Interaktion treten kann."

Den aufwendigen Pfau hat die 47-Jährige Ende März anlässlich des Projekts "One Million Bubbles of Joy - Eine Million Blasen der Freude" hergestellt. 400 Ballonkünstler aus 15 Ländern beteiligten sich auf Initiative des US-Künstlers Steven Jones. Sie stellten ihre Kreationen in Gärten oder - in Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen - auf öffentlichen Plätzen aus und posteten Videos in sozialen Medien, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Der Zweck war laut Duffner nicht die Vermarktung, sondern ein Zeichen zu setzen - dafür, dass trotz Corona Hoffnung und Zwischenmenschlichkeit weltweit Bestand haben. "Die Ballonbranche ist eine Branche, die Freude bereitet", sagt die 47-Jährige. "Wenn nicht wir in dieser Zeit ein Lächeln bereiten können, wer dann?"

Duffner selbst betreibt die Luftballonkunst bereits seit einigen Jahren als "besseres Hobby". Auf die Idee gekommen sind sie und ihr Mann bei einem Bürgerfest in Ingolstadt, wo ein Künstler Hunde und Blumen aus bunten Ballons bastelte. Was mit ersten Versuchen für Familie und Freunde begann, entwickelte sich bald zu einer Nebenerwerbstätigkeit. "Von 2006 bis 2009 waren wir in Amerika, da gibt es eine ganz andere Community", erzählt Duffner. Auf großen Conventions treffen sich zum Beispiel Luftballonkünstler aus aller Welt. Zurück in Deutschland machte sie sich selbstständig: Die Köschingerin bietet ihre Kunst - in der Branche wird das Ballonknoten "Twisten" genannt - für Jubiläen, Hochzeiten, runde Geburtstage oder Märkte an. Für ihre Kreationen verwendet sie nach eigenen Angaben fast ausschließlich Latexballons, bestehend aus 100 Prozent Naturkautschuk und somit biologisch abbaubar. Mit größeren Paradefiguren war Duffner auch beim Kunstvollzug oder am Christopher Street Day in Ingolstadt zu sehen. Besonders beliebt ist sie bei Kindern - so wäre sie zum Beispiel beim mittlerweile abgesagten Frühlingsmarkt in Kösching vertreten gewesen.

Genau das ist aktuell ein Problem: "Viele Aufträge sind weggebrochen", berichtet Duffner vom Ausfall vieler Veranstaltungen bedingt durch Corona. Die nächsten stehen erst wieder im Juli an. "Jetzt ist gerade so ein Nichts", klagt Duffner. Deshalb nutzt sie die Gelegenheit, um viel auszuprobieren: "Ich habe Zeit, die Ballons zu Hause und schöne Ideen." Ihre Kreationen postet sie nicht nur bildlich auf Facebook, sondern stellt "gerade die größeren Sachen" auch in ihrem Garten oder vor der Haustür aus. "Die Nachbarn freuen sich, wenn da was Buntes herumwedelt."

Da kommt es wie gerufen, dass an diesem Osterwochenende, 11. und 12. April, das zweite internationale Projekt des US-Künstlers Jones ansteht. "One Million Bubbles of Hope - Eine Million Blasen der Hoffnung" heißt das Motto diesmal. Mindestens 300 Luftballonkünstler werden sich weltweit wieder daran beteiligen und Bilder ihrer Figuren über die sozialen Medien möglichst weit verbreiten. "Unsere große Intention ist es, Hoffnung und ein Lächeln in die Welt rauszutragen in dieser Zeit der Unsicherheit", kündigt Duffner an, die sich natürlich mit einem österlichen Motiv beteiligen möchte.

Dieses ist dann übrigens nur eines von vielen: Kommende Woche sind es genau 500 Tage, in denen Duffner täglich eine kleine oder große Luftballonfigur modelliert und ein Bild davon in Facebook geteilt hat. "Das hat 2018 als Adventskalender angefangen", erinnert sich die Köschingerin. "Das hat Spaß gemacht, und es gab schönes Feedback." Deshalb machte sie einfach weiter, bis auch das Jahr 2019 verstrichen war. Ihr nächstes Ziel ist eben die 500. "Es ist gutes Training, ich habe keinen einzigen Tag ausgesetzt."

DK

Tanja Stephan