Ingolstadt
Vorsicht mit der Volkspartei

AfD-Kreisverband eröffnet Landtagswahlkampf mit Attacken auf Union<?ZE>

13.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:25 Uhr

Ingolstadt (mbl) Wahlkampfauftakt für den AfD-Kreisverband Ingolstadt-Eichstätt: Mit einem Abend rund um das Thema "AfD - die neue Volkspartei" läuteten die Rechtspopulisten am Freitag in Ingolstadt ihre Aktivitäten zur Bayerischen Landtagswahl im Herbst ein.

Als Hauptredner war der Berliner Bezirkssprecher und ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Bild am Sonntag, Nicolaus Fest (Foto), aufgeboten.

Fest erläuterte den etwa 40 Zuhörern, die den Weg in den damit schwach besetzten Saal der Gaststätte am Auwaldsee gefunden hatten, warum die Partei mit dem Etikett der Volkspartei seiner Ansicht nach vorsichtig umgehen sollte. Aktuelle Fakten sprächen gegen eine solche Einstufung, so der 56-jährige promovierte Jurist. Demnach würden laut einer Umfrage mehr als 60 Prozent der Berliner die Partei nicht wählen - ähnlich wie im Westen. In den ostdeutschen Bundesländern hingegen könne man vom Charakter einer Volkspartei sprechen, sagte Fest auch angesichts des Bundestagswahlergebnisses im vergangenen Jahr. Als Grund hierfür nannte er die größere Furcht vor Migration und zog als Beispiel den Berliner Stadtteil Neukölln heran.
"Wir müssen den Weg zur Volkspartei nicht gehen. Die wahren Ziele sind wichtiger", sagte Fest. Als Beispiele nannte er unter anderem die Durchsetzung der Rechtsstaatlichkeit, Verhinderung der EZB-Politik und Bekämpfung der (angeblichen) Islamisierung. Auch CDU/CSU kritisierte der Journalist scharf. Bundesinnenminister Horst Seehofer bediene sich an Vorschlägen der Rechtspartei, wie den Ankerzentren, obwohl er sie vor der Wahl als nicht relevant abgetan habe. Dem neuen bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder warf er vor, dieser habe noch 2012 den Islam als Bestandteil Bayerns bezeichnet. Dem setze er nun, im Wahlkampf, Kreuze entgegen.

Fest ging zudem auf die Diesel-Affäre ein. Diese Technik für den Wohlstand werde demnach von "minoren Lobbyisten-Organisationen" kaputt geredet, während CDU und CSU dabei zuschauten und sich wenig für die Belange der Arbeitnehmer bei VW und Audi einsetzten. Kaum Reaktionen brachte die anschließende Fragerunde. Ein Zuhörer meldete sich zu Wort und bat Fest, die AfD möge die Kosten der Asylpolitik im Auge behalten. Seiner Ansicht nach liefen diese aus dem Ruder. "Und für die Alten ist kein Geld mehr über", so der Senior.

Vor Fests Rede hatten die beiden Landtagskandidaten Johannes Kraus von Sande für den Stimmkreis Ingolstadt und Oskar Lipp für den Stimmkreis Eichstätt die Besucher begrüßt. Von Sande ging noch einmal ein auf das aus AfD-Sicht auch in Ingolstadt "sensationelle Wahlergebnis" vom Herbst, das man bei der Landtagswahl ausbauen wolle.