Ingolstadt
Sag mir, wo die Blumen sind

Bei der Landesgartenschau soll die Stadt erblühen - auch wenn es dafür stellenweise zunächst trostlos wird

02.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:52 Uhr
Blütenmeer in spe: Eher karg wirken die Grünflächen an der Querspange und auf so mancher Verkehrsinsel im Stadtgebiet derzeit. Wie das Gartenamt erklärt, wurde ein Teil des Bodens ausgetauscht und neue Blumen angesät. Bis die sprießen, dauert es allerdings noch. −Foto: Fotos: Eberl

Ingolstadt (DK) Das Ingolstädter Gartenamt erntet im Allgemeinen viel Lob für seine Bepflanzung von Wegsäumen, Parkanlagen und Verkehrsinseln in der Stadt. Da wirft so manche Brache am Straßenrand, wie sie seit einiger Zeit etwa an der Ringstraße oder der Querspange zu sehen ist, Fragen auf.

Während es gerade entlang der südlichen Ringstraße, an der Richard-Wagner-Straße oder an der Ettinger Straße farbenfroh blüht und sprießt, blickten Autofahrer an anderer Stelle beim Warten auf die nächste Grünphase zuletzt auf eher traurige Brachen. An der westlichen Ringstraße oder der Querspange wurden die Verkehrsinseln offensichtlich nicht nur gemäht, sondern auch gleich der Boden abgetragen. So, als sollten sie demnächst asphaltiert werden. Ein ähnliches Bild bietet sich Radlern, die auf den Radwegen zwischen der südlichen Ringstraße und dem Luitpoldpark unterwegs sind. Fast könnte man meinen, quer durch die Grünanlage seien Feldwege angelegt worden.

Josef Bauer (kleines Foto), der stellvertretende Leiter des Ingolstädter Gartenamtes, kann erklären, was sich die städtischen Gartler bei der Sache gedacht haben. "An diesen Stellen sind neue Blumen ausgesät worden, dazu war es aber nötig, zunächst die bestehende Grasnarbe zu entfernen", sagt er auf Nachfrage. Das dichte Wurzel- und Pflanzengeflecht hätte sonst verhindert, dass die neu ausgebrachten Samen sprießen. "Der Boden muss geöffnet werden", so Bauer. "Das ist das gleiche, wie wenn ein Landwirt vor der Aussaat mit der Egge oder dem Pflug den Untergrund aufbricht." Nachdem die Arbeiter des Gartenamtes eine Erdschicht abgetragen hatten, brachten sie ein neues Substrat - einen sandigen Oberboden - aus. Daher rührt der etwas trostlose Eindruck.

Bauer bittet nun um Geduld. Auf den erdigen Streifen seien verschiedene Samen ausgesät worden, die nun einfach noch sprießen müssten. Ihre volle Schönheit werden die neuen Pflanzen allerdings erst im nächsten und übernächsten Jahr entfalten - pünktlich zur Landesgartenschau 2020. Denn die Erneuerung der Beete ist Teil der floralen "Begleitmaßnahmen zur Landesgartenschau", die der Stadtrat auf Initiative des Gartenamtes beschlossen hat. Die vermeintlichen Feldwege im Radwegenetz an der Querspange werden blühende Blumenbänder sein.

Einige solcher Blumenwiesen hat das Gartenamt schon im vergangenen Jahr angelegt. Auf den Verkehrsinseln unweit der Theodor-Heuss-Brücke, an der südlichen Ringstraße oder beim Audi-Kreisel im Grünstreifen der Richard-Wagner-Straße kann man sich ein Bild davon machen, wie es spätestens im nächsten Jahr auf den jetzt kahlen Flächen aussehen wird. Heuer wird - zumindest bei den mehrjährigen Pflanzen - zunächst nur eine so genannte Rosette ausgebildet, bevor die Blumen und Stauden im kommenden Jahr ihre ganze Pracht entfalten. Wenn die Beete erst einmal angelegt sind, werden sie für die nächsten Jahre weitgehend sich selbst überlassen, kündigt Bauer an. Freilich werden die Wiesen immer wieder gemäht, aber erst, wenn die Samen ausgefallen sind und sich die Blumen so von selbst weiter verbreiten.

Bei der Auswahl der Samen arbeitet das Ingolstädter Gartenamt mit der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim zusammen. Seit einigen Jahren wird dabei getestet, welche Blumenmischungen sich am besten für die Ingolstädter Bedingungen eignen. Gerade auf Verkehrsinseln, die ja von Asphalt und Beton umgeben sind, ist die Trockenheit ein Problem, erklärt Bauer. Dazu kommt der Klimawandel. Tägliche Ausfahrten mit den Gießfahrzeugen seien deswegen eine Pflichtaufgabe für die Mitarbeiter des Gartenamtes - auch an Sonn- und Feiertagen.

"Wir setzen vor allem auf heimische Arten, wie sie früher in den Wiesen geblüht haben", so Bauer. Salbei, Schafgarbe, Margeriten und Flockenblumen sollen dann nicht nur die Ingolstädter und die Besucher der Gartenschau erfreuen, sondern auch als Bienenweide dienen und Kleintieren Unterschlupf bieten. Bis es so weit ist, wird es noch etwas dauern. "Dafür wird es hinterher umso schöner", verspricht Bauer.
 

Johannes Hauser