Ingolstadt
Noch ist etwas Fantasie gefragt

Erstmals durften Ingolstädter ihr künftiges Gartenschaugelände im Nordwesten besichtigen

17.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:16 Uhr
Auf den Plänen ist bereits alles propper: OB Christian Lösel gestern Abend bei der ersten Baustellenführung auf dem Gartenschaugelände. Etwa 30 Besucher waren gekommen und sahen die Umrisse des künftigen großen Zierteichs (unten links) sowie erste Blütenpracht ? in Form wilder Kornblumen. −Foto: Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Erste öffentliche Führung auf dem künftigen Gartenschaugelände: Wo in zwei Jahren Stauden und Blüten, Wasserflächen und Ausstellungspavillons Bürger aus dem gesamten Freistaat beeindrucken sollen, ist momentan noch die Fantasie des Betrachters gefragt. Dennoch zeigten sich rund 30 Bau-stellenbesucher gestern Abend bereits recht angetan.

Bei der Begrüßung am Bau-zaun unmittelbar nördlich des Westparks durch Eva Linder, Co-Geschäftsführerin der Gartenschaugesellschaft, störte das Verkehrsgetöse noch deutlich und gab Anlass zu schlimmsten Befürchtungen: Wird das der regelmäßige erste Eindruck für Abertausende sein, die 2020 nach Ingolstadt strömen, um Natur als Idylle zu erleben? Das ist zwar anzunehmen, doch keine bange: Je weiter der Besucher ins Innere des Geländes zwischen Einkaufscenter und Güterverkehrszentrum vorstößt, desto ruhiger wird es. Kann sogar sein, dass man da, wenn erst mal alles bepflanzt ist, die Vögel zwitschern hören kann.

Noch ist dort, wo in zwei Jahren (nahe beim westlichen Eingang) die Hauptgastronomie stehen soll, ein großer Hügel. Da sind also noch etliche Kubikmeter Erdreich auf den 25 Hektar LGS-Fläche zu verteilen, aber es ist ja auch noch etwas Zeit. Die Teilnehmer der ersten Besichtigungstour (monatlich soll es fortan weitere geben) waren großenteils in festem Schuhwerk, einige sogar in Gummistiefeln, gekommen - keine schlechte Entscheidung, denn abseits des Erschließungsweges zum Baucontainer wird es nach dem jüngsten Gewitterregen doch etwas torfig. Bis man hier in Sandalen oder Stöckelschuhen flanieren kann, braucht es noch ein paar Tage. Zum Anhören der neusten Wasserstandsmeldungen in Sachen LGS von OB Christian Lösel, der verkehrsbedingt erst etwas verspätet zur Gruppe stieß, reichte es aber allemal.

Großer Zierteich, Wasserspielplatz, Wassergärten: Im Süden des Geländes ist schon am ehesten zu erkennen, was da entstehen soll. Dennoch blieb man gestern vorsorglich lieber dicht an den Plänen und Ansichten, die an der Containerwand hingen. Da wurde recht deutlich, was 2020 für acht Monate zu besichtigen sein wird und was danach den Ingolstädtern - für die nächsten Jahrzehnte - bleiben wird: Ein großer Park, der als Teil des zweiten städtischen Grüngürtels eine Oase in einer ansonsten recht betonlastigen Gegend bilden wird. Diese Langzeitwirkung ist ein Aspekt, der dem OB enorm wichtig ist.

Doch wie wird die Verkehrsbelastung während der Gartenschau sein? Das war für einige Bürger gestern Abend mit die brennendste Frage. Mit 700000 Besuchern wird 2020 gerechnet - 85 Prozent werden allen bisherigen LGS-Erfahrungen zufolge mit dem eigenen Auto kommen. Da wird der künftige Audi-Bahnhalt, den der OB gestern als erstes ins Feld führte, wohl nicht die ganz große Entlastung bringen können. Die Stadt will einen Großteil der Besucher-Pkw auf jener Freifläche an der Furtwänglerstraße unterbringen, die just für künftige dichte Wohnbebauung an die Südhaus GmbH verkauft worden ist (DK berichtete gestern). Laut Christian Lösel ist davon auszugehen, dass dieses gewaltige Bauprojekt keinesfalls auf einen Schlag verwirklicht wird. Vorerst soll ein guter Teil dieses Areals also zum geschotterten Parkplatz werden.

Und noch eine weitere Neuigkeit: Das Gartenamt wird im Süden des Parks einen dauerhaften kleinen Stützpunkt bekommen, direkt neben der LGS-Toilettenanlage, die so - willkommener Nebeneffekt - auch unter der nötigen Aufsicht stehen dürfte.

Bernd Heimerl