Eitensheim
Von der Braustätte zum Kulturtempel

Willi Schneider hat mit einem Team von Helfern die Reihe "Kunst und Kultur im Brauhaus" ins Leben gerufen

26.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:21 Uhr
Mit viel Einsatz haben Willi Schneider (rechts), Sandra Lindermeier (links) und zahlreiche Helfer in Eitensheim die Reihe "Kunst und Kultur im Brauhaus" etabliert. Im vergangenen Jahr kam unter anderem die Stianghausratschn für ein Gastspiel nach Eitensheim. −Foto: Schmidl/Knörr

Eitensheim (DK) Die Idee, in Eitensheim eine Reihe mit kulturellen Veranstaltungen zu etablieren, schwirrte schon vor über zehn Jahren in Willi Schneiders Kopf herum. Doch erst im vergangenen Jahr konnte der Eitensheimer sie mit tatkräftiger Unterstützung von Sandra Lindermeier und weiteren Helfern - nach einem Versuchsballon im Jahr zuvor - realisieren.

"Man muss einen Spleen haben", sagt Schneider über den Ausgangspunkt seiner Pläne, die auf das Jahr 2007 zurückgehen. Damals wollte er einen alten Gewölbekeller unter dem Kindergarten St. Sebastian zum Kulturtempel umfunktionieren - mit Unterstützung der Freien Wähler (FW), deren Mitglied er ist, und des Heimatvereins, dessen stellvertretender Vorsitzender er damals war (und dem er heute vorsteht). Doch ein dementsprechender Antrag der FW-Fraktion im Gemeinderat wurde dort abgelehnt, obwohl das Landratsamt Eichstätt den Ausbau des Kellers bereits abgesegnet hatte. Damit war das Thema erst einmal für knapp zehn Jahre erledigt.

Erst 2016 verfolgte Schneider seine Pläne weiter. Allerdings rückte dabei ein anderer Veranstaltungsort ins Blickfeld. Denn als die Gemeindeverwaltung mit dem Rathaus in den sanierten Carlshof umgezogen war, wurden automatisch auch die anderen Gebäude des Carrées interessant. Für Schneider vor allem das ehemalige Brauhaus. Der dunkle, feuchte Kellerraum mit einer annähernd konstanten Temperatur von nur acht Grad war freilich schwierig in den Griff zu bekommen. Der darüberliegende, in dem jetzt die Veranstaltungen stattfinden, war da "schon leichter zu handhaben", wie Schneider sagt.

Er stellte also im Gemeinderat erneut einen "Antrag auf Überlassung eines Raums im Brauereigebäude des Carlshofs für eine kulturelle Nutzung". Es habe zwar auch Gegenstimmen gegeben, doch letztlich seien vier bis fünf Veranstaltungen pro Jahr genehmigt worden. "Wenn wir mehr machen wollten, müsste ein neuer Antrag gestellt werden", sagt Lindermeier. Aber erst einmal solle diese Größenordnung beibehalten werden. Und Schneider ergänzt: "Wir wollen nicht beispielsweise mit dem Backhaus in Gaimersheim konkurrieren, wo wesentlich mehr Veranstaltungen stattfinden."

Aber bis das erste Konzert über die Bühne - die im Übrigen aus alten Brettern des Carlshofs gefertigt wurde - gehen konnte, war noch viel Arbeit nötig. Schneider und seine Helfer mussten nicht nur weißeln, um dem Raum ein freundlicheres Aussehen zu geben. Es mussten auch mehrere Auflagen des Landratsamts erfüllt werden. Glück für die "Kulturschaffenden": Eine Firma, die zuvor den Raum als Büro nutzen wollte und gerade mit Renovierungsarbeiten und der Einrichtung begonnen hatte, wurde insolvent und hinterließ einiges. So konnten die Ehrenamtlichen teilweise mit vorhandenen Materialien weiterbauen. Von den FW gab es zudem eine Küchenzeile und Gläser, von einer Brauerei Stühle.

 

 


Das "Upcycling" ging Lindermeier zufolge so weit, dass für den Schriftzug "BRAUHAUS", der bei Veranstaltungen über der Eingangstür zur ehemaligen Malztenne prangt, die früheren "RATHAUS"-Buchstaben verwendet wurden, so dass nur ein "B" und ein "U" neu gefertigt werden mussten.

Inzwischen haben die Verantwortlichen alles, was sie für ihre Veranstaltungen brauchen. "Lediglich der Toilettenwagen wird angemietet", sagt Lindermeier.

Noch im Jahr 2017 fand das erste Konzert in der alten Malztenne mit dem Ingolstädter Duo Gööd Time statt. Es war ebenso ausverkauft wie diejenigen, die zwischen Mai und September 2018 folgten und bei denen viele ehrenamtlich helfende Hände im Ausschank, beim Bedienen und bei der Vorbereitung des Imbisses im Einsatz waren. Denn dies ist ein Markenzeichen von "Kunst und Kultur im Brauhaus" (KuK): Im Eintrittspreis inbegriffen ist ein kleines Buffet in der Pause sowie ein Getränk. Auch das unterstützt das Ziel von KuK, "in einem kleinen, aber feinen Rahmen ein gute Atmosphäre zu schaffen".

Der Plan, im Bereich Musik - Kabarett - Ausstellung "etwas für alle zu machen", ist laut Lindermeier bisher aufgegangen. Und auch für diesen Sommer hat das KuK-Team wieder fünf Veranstaltungen festgezurrt. Den Auftakt bildet am Samstag, 25. Mai, ein Auftritt von Liedermacher Eric Damster & The Cashhunters. Am Freitag, 7. Juni, liest Krimiautor Ralf Schmidt aus seinem neuen Buch "Kreuz & Chrom", gefolgt vom 1. Kunsthandwerkermarkt im Carlshof am Sonntag, 7. Juli. Der Manchinger Kabarettist Ralf Winkelbeiner kommt am Freitag, 19. Juli, ehe Liedermacher Roland Hefter am Freitag, 6. September, die diesjährige Saison beschließt.

Der Kartenvorverkauf für alle Veranstaltungen findet am Donnerstag, 2. Mai, ab 18 Uhr im Brauhaus statt. Restkarten gibt es in der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim oder an der Abendkasse.