Gaimersheim
Kosten für geplanten Bauhof explodieren

Mehrheit des Marktrats Gaimersheim stoppt Planung erst einmal - Dorfladen Lippertshofen wird erweitert

25.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:38 Uhr
Der Dorfladen in Lippertshofen bekommt einen Anbau als zusätzliche Lagermöglichkeit. −Foto: Schmidl (Archiv)

Gaimersheim - Die Tagesordnung der Sitzung des Marktgemeinderats Gaimersheim am Mittwochabend war eigentlich nicht besonders umfangreich.

Aber zu den einzelnen Punkten hatten die Ratsmitglieder erheblichen Diskussionsbedarf. Besonders groß war er bei der Entwurfsgenehmigung für den Neubau des Bauhofs.

Bürgermeisterin Andrea Mickel (SPD) stellte dem Gremium die überarbeitete Kostenschätzung für das Projekt vor, die nun mit einer Bruttosumme von 10,9 Millionen Euro schließt. Zwar sei darin nun auch das Thema Baugrund enthalten, und die Außenanlagen seien mit 1,17 Millionen Euro berücksichtigt, aber dennoch meinte die Rathauschefin angesichts der Summe: "Das ist nicht das, was wir heute hören wollten. " Dass sie damit richtig lag, zeigte die anschließende Aussprache.

Für die CSU-Fraktion meinte Michael Bauer, die Christsozialen hätten bisher alles mitgetragen, auch die Anfang 2020 genannten 8,8 Millionen Euro. Jetzt müsse man allerdings fragen, "ob Kosten und Funktionalität noch zusammenpassen". Die am Ende zu erwartenden über zwölf Millionen Euro seien für die CSU jedenfalls nicht mehr mitzutragen.

SPD-Fraktionssprecher Robert Leixner meinte, er habe zwar "bei den Kosten auch geschluckt", aber die Planer hätten letztlich "das, was wir bestellt haben", umgesetzt. Die Summe sei zwar "bitter", aber nun müsse man wohl so weitermachen und in den sauren Apfel beißen.

Monika Klement (Grüne) nannte es "erschreckend", wie die Zahlen nach oben gegangen seien. Und man müsse ja mit weiteren fünf Prozent Plus pro Jahr rechnen. Das sei "für Otto Normalverbraucher nicht vorstellbar". "Ganz ähnlich" sah dies FW-Fraktionssprecherin Monika Raml, die deshalb eine Kostendeckelung bei 8,8 Millionen Euro forderte, eine "Summe, bei der noch alle mitgegangen sind".

Anita Bergmeister (CSU) fragte nach Stellschrauben für eine mögliche Kostensenkung, die es laut Mickel aber nicht gibt, denn dies sei "kein Luxusbau". "Nicht weiter hinauszögern" wollte dritter Bürgermeister Rudi Eichhorn (SPD) trotz der Kosten das Projekt, "denn wir bauen für die nächsten 20 bis 30 Jahre".

"Heute stoppen" wollte dagegen Alexander Heimisch (CSU) das Vorhaben angesichts der galoppierenden Kostenentwicklung von anfangs sechs bis sieben Millionen Euro auf letztlich zu erwartende 12 bis 13 Millionen Euro. Es sei "unsere Pflicht, darüber nachzudenken", so Heimisch, "um ein, zwei, drei Millionen Euro zu sparen".

Mit 9:15 Stimmen wurde die vorliegende Planung mit der vertieften Kostenschätzung in Höhe von 10,9 Millionen Euro schließlich abgelehnt.

Einstimmig befürwortet wurden dagegen die Erweiterung des Dorfladens Lippertshofen um einen unbeheizten, nur gegen Frost gesicherten Anbau mit Kosten von 90000 Euro und die Sanierung der Bodenbeschichtung in dem Laden für rund 25000 Euro. Der für die Sanierung vorgesehene Vinylboden rief zwar bei einigen Ratsmitgliedern Skepsis bezüglich Haltbarkeit und Belastbarkeit hervor, diese konnte Gerhard Hüttner, Leiter des Technischen Bauamts der Marktgemeinde, jedoch beseitigen. Weiterer Bericht folgt.

DK

Norbert Schmidl