Ingolstadt
Jugendparlament fordert Klimaneutralität

Bis spätestens 2035 soll die Stadt Ingolstadt das Ziel erreichen – Mehrheit für Eilantrag

20.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:57 Uhr

Bürgermeisterin Petra Kleine (links auf der Referentenbank) stellte im Stadtentwicklungsausschuss das integrierte Klimaschutzkonzept zur Debatte. Foto: Schattenhofer

Von Suzanne Schattenhofer

Ingolstadt – Mitten im Abi-Stress tagte das Jugendparlament (Jupa) zum fünften Mal seit Bestehen. In einem Eilantrag forderte Luis Gutierrez die Einhaltung des 1,5°C-Budgets der Stadt Ingolstadt. Daran müssten sich in Zukunft alle Entscheidungen der Kommune orientieren, so das Jupa-Mitglied. In einem Änderungsantrag ergänzte das Gremium den Vorstoß durch die Forderung, dass die Klimaneutralität Ingolstadts bis spätestens 2035 erreicht werden soll. Bis auf eine Enthaltung wurde der Antrag einstimmig angenommen.

Maximilian Kern, Emma Aichner und Lara Shirin Pečjak berichteten von einem Treffen zum Thema Kammerspiele. Dort konnten sich die Jugendlichen mit der Stadt Ingolstadt, den Architekten, dem Stadttheater und der Initiative #DeineStimmeDafür über die Planung auszutauschen. Maximilian Kern sprach sich deutlich für das Projekt aus: „Die Kammerspiele sind nicht nur ein Theater, sondern eine riesige Chance auf einen öffentlichen, kulturellen Raum, den auch die Jugend mitgestalten kann. Wir können die Innenstadt so sinnvoll weiterentwickeln und bereichern!“

Marvin Frank stellte einen Antrag der AG Stadtgestaltung für einen Jupa-Fahnenmast vor. An ihm solle vorrangig die LGBTQIA+Pride-Flagge hängen; das Jugendparlament habe aber auch die Möglichkeit, andere Flaggen aufzuhängen. Das Budget für den Masten beträgt 1000 Euro, der Antrag wurde angenommen.

Anna Schrödl und Theresa Langer von der AG Diversität erklärten, für ein abwechslungsreicheres Programm und Werbung für den Safe Space for Pride sei ein Budget von 3000 Euro nötig. Die Veranstaltung werde sehr gut von Ingolstädter Jugendlichen besucht, sei aber noch zu unbekannt.

Als sicheren Ort für queere Menschen hatte das Jugendparlament den Safe Space for Pride bereits in seiner ersten Sitzung beschlossen und seitdem auch fast monatlich erfolgreiche Treffen organisiert. Anna Schrödl: „Es ist das erste fortlaufende Projekt des Jugendparlaments. Hier ist immer noch viel Potenzial nach oben. Deshalb ist es schlau, Geld in die gut angenommen Veranstaltungen zu stecken."

Bernd Rachner vom Förderverein der Heilig-Geist-Spital-Stiftung stellte den Jugendlichen seine Idee für einen Förderpreis für Seniorenarbeit vor. Er sprach sich dafür aus, bereits jetzt Jugendliche in Pflegeberufe zu holen, da der Bedarf in den kommenden Jahren sicher nicht nachlassen werde.

Die Jupa-Mitglieder haben inzwischen gelernt, dass auch zwischen den Sitzungen viel Arbeit geleistet werden muss, um das tägliche Geschäft am Laufen zu halten, Anträge zu schreiben oder deren Umsetzung voranzutreiben. Wegen der Umfrageaschenbecher zum Beispiel laufen aktuell noch Gespräche mit den Kommunalbetrieben. Die Aktualisierung der Website ist mittlerweile zu großen Teilen fertig und auch schon online zu sehen. Die nächste öffentliche Sitzung des Jupa wird am 17. Juni in der Fronte 79 stattfinden. Beginn ist um 17 Uhr.

Breite Zustimmung für Klimaschutzkonzept

Machen, machen, machen. Machen, machen, machen. Dieser Dreiklang zog sich wie ein roter Faden durch die Debatte über das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Ingolstadt, das Dritte Bürgermeisterin Petra Kleine (Grüne) am Donnerstag im Stadtentwicklungsausschuss vorstellte. „Das ist weder der große Wurf, noch die Antwort auf alle Fragen“, beschrieb sie das mehr als 200 Seiten umfassende Werk. Sondern ein Fahrplan bis 2035, dem Zeitpunkt, wo Ingolstadt klimaneutral sein soll. Oder vielleicht doch erst 2040? Es gibt zwei Klimaszenarien, über die der Stadtrat entscheiden wird. So oder so steht fest, dass angesichts des dramatischen Klimawandels und globaler Krisen nicht viel Zeit vertan werden darf.

Die Parteien signalisierten in der Sitzung denn auch Zustimmung zum Klimaschutzkonzept. SPD, CSU, Grüne und Linke sprachen sich für das ambitionierte Ziel 2035 aus. Lediglich von der FDP/JU-Ausschussgemeinschaft kamen Kritik und ein Änderungsantrag, die Klimaneutralität der Stadt Ingolstadt erst bis 2040 anzustreben. Außerdem schlägt sie die Einrichtung einer städtischen Tochtergesellschaft „Energiewende-IN“ vor.

Bei aller Aufbruchstimmung und großem Lob für das mit Daten und Diagrammen gespickte Klimaschutzkonzept schwang eine gewisse Skepsis mit, inwieweit es gelingen wird, die beschriebenen Maßnahmen tatsächlich umzusetzen. „Wir haben keine klare Roadmap – da müssen wir besser werden“, konstatierte Wirtschaftsreferent Georg Rosenfeld.

Eine Abstimmung erfolgte im Stadtentwicklungsausschusses nicht, denn es besteht noch Beratungsbedarf. Nächste Station ist am 24. Mai der Finanzausschuss (ausführlicher Bericht folgt).

DK