Ingolstadt
Kellerhals kauft Marktkauf-Gebäude

Dem Unternehmer gehören damit drei von vier Ecken am Rande der viel befahrenen Kreuzung

11.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Unternehmer Jürgen Kellerhals (51) gehören in Ingolstadt mehrere Hotels. Archivfoto: Rössle

Ingolstadt (DK) Die JKV Grundstücksverwertungs GmbH von Jürgen Kellerhals hat das Marktkauf-Gebäude in der Theodor-Heuss-Straße gekauft. Das bestätigte der Geschäftsführer der JKV, Roland Hörner, dem DK. Dem Unternehmer gehören damit drei von vier Ecken an dem Verkehrsknotenpunkt.

Jürgen Kellerhals, der 51-jährige Unternehmer und Sohn von Milliardär und Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals, betreibt in Ingolstadt mehrere Hotels. Neben dem Kulthotel gehören ihm das Ara und Enso, und auch beim Oldtimer-Hotel von Oliver Mayer fungiert sein Unternehmen als Betreiber. Über die Zukunft einer anderen Immobilie, das Körnermagazin, das Kellerhals abreißen wollte, führte er einen Rechtsstreit mit der Stadt. Vergangenes Jahr erklärte der Verwaltungsgerichtshof das Körnermagazin zum Baudenkmal.

Nun hat sich Kellerhals das Marktkauf-Gebäude gesichert. Jenen Komplex, der seit 2014, als die Edeka-Tochter Marktkauf aus dem in den 1980er-Jahren von dem Architekten Helmut Stich geplanten Komplex auszog, leer steht. Weil hier "ewig nichts vorwärtsgegangen" sei, habe Jürgen Kellerhals über einen Makler beim Eigentümer, der Hamburgischen Immobilienhandlung (HIH) Real Estate GmbH, nachfragen lassen. Und diesem das rund 13 000 Quadratmeter große Gebäude Ende November vergangenen Jahres abgekauft. Über den Kaufpreis gab Hörner keine Auskunft. Der frühere Eigentümer jedenfalls hat nach dem Verkauf alle Planungen gestoppt und die Mietverträge gekündigt. Im November 2014 hatte das Unternehmen berichtet, dass in dem Gebäude nach einem Umbau auf 1800 Quadratmetern ein Aldi eröffnen soll, außerdem waren ein 1000 Quadratmeter großer dm-Markt und auf 2500 Quadratmetern eine Filiale der Fitnessstudiokette Fit X geplant. Nach einer Modernisierung des alten Marktkaufs, hieß es damals, sollten Mitte 2015 die ersten Geschäfte eröffnen. Das Jahr allerdings verstrich, ohne dass sich an der Tristesse an der Theodor-Heuss-Straße das Geringste geändert hatte.

Wie Jürgen Kellerhals die Immobilie künftig nutzen möchte, ist noch nicht geklärt. Eine Wohnbebauung schließt Hörner aus. Zunächst folge eine technische Analyse, dann werde man an potenzielle Mieter herantreten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird im Marktkauf-Gebäude in Zukunft wieder Handel betrieben werden. Ein Baumarkt habe bereits Interesse angemeldet, auch für ein Fitnessstudio gebe es mehrere Interessenten. Und, wenn Audi anklopfen sollte? Hörner: "Wenn es hier einen Bedarf gibt, sind wir für alles offen."

Mit dem Marktkauf-Gebäude hat sich die JKV Grundstücksverwertungs GmbH drei von vier Arealen an der Ecke Theodor-Heuss-Straße/Nürnberger Straße gesichert. Denn gleich gegenüber des Marktkaufs nördlich der Theodor-Heuss-Straße, wo früher der "Country-Club" war, hat Kellerhals schon länger eine 2800 Quadratmeter große Fläche in seinen Besitz gebracht. Derzeit belegt diese ein Autohändler, künftig werden wohl Büros und möglicherweise ein Boarding House entstehen. "Wir sind am Planen, aber Genaues steht noch nicht fest." Denn zunächst wolle man den künftigen Straßenverlauf am Schneller Weg abwarten.

Auf der anderen Seite der Marktkauf-Kreuzung, an der Einmündung zur Nürnberger Straße, befindet sich seit 1997 das von Jürgen Kellerhals betriebene Ara-Hotel. "Das ist eine schöne Ecke", sagt Hörner. "Einer der Knotenpunkte der Stadt zu Audi." So ganz kann Kellerhals das Carrée aber doch nicht vollmachen. Die unbebaute Wiese auf der gegenüberliegenden Seite des Ara-Hotels war erst kürzlich Thema im Gestaltungsbeirat des Stadtrates. Investoren aus Baden-Württemberg stellten dort ihre Pläne für eine große Wohnanlage mit bis zu sieben Etagen vor.

Den Bauherrn schwebt dabei "studentisches Mikrowohnen" in einer gewaltigen Größenordnung vor, nämlich 243 Einheiten mit kleinen Apartments. Hinzu kommen noch 80 weitere Wohnungen. "Der Gestaltungsbeirat hält den städtebaulichen Ansatz für nachvollziehbar und richtig", heißt es im Sitzungsprotokoll.