Ingolstadt
Süchtig nach immer neuen Krippen

Der Unterhaunstädter Wilfried Krebs zeigt seine Werke im Kundencenter in der Mauthstraße – und am Wochenende auch in seiner Garage

10.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

Die bis ins kleinste Detail akkuraten Einzelteile für jede Krippe fertigt Wilfried Krebs selbst. Die Zähne dieser Säge zum Beispiel sind aus dem Metall einer Katzenfutterdose gemacht - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) „Das ist wie eine Sucht, eine Droge, das lässt mich nicht mehr los“, sagt Wilfried Krebs und deutet in seine Garage. 13 Krippen stehen dort auf langen Tischen – jede einzelne bis ins winzigste Detail bestückt.

Ein Eimer im Ziehbrunnen, gepunktete Bettwäsche in der Stube, ein loderndes Lagerfeuer: Alles hat Krebs selbst gebastelt. Seit neun Jahren fertigt der Unterhaunstädter Krippen, erst für seine Frau, dann auch für öffentliche Ausstellungen.

Beim diesjährigen Krippenweg zeigt er einige seiner Stücke im Kundencenter Ingolstadt in der Innenstadt. Noch lieber ist es dem Bastler aber, wenn man am Wochenende in seiner Garage vorbeischaut. In Unterhaunstadt hat das Ehepaar Krebs sich ein Weihnachtsdomizil geschaffen, dekoriert bis in den letzten Winkel. Mittendrin tobt Hund Luna – die „Bauherrin“, wie Krebs mit Augenzwinkern sagt.

In einem Schuppen im Garten entstehen die Krippen. Hier sitzt der 72-Jährige oft stundenlang, feilt, klebt und pinselt. „Ich baue wild drauflos“, sagt er, eine Skizze fertigt er vorher nicht an. Einen Teil des notwendigen Materials sammelt der Rentner bei Spaziergängen. Eine Plastiktüte, um Moos, Wurzeln und Kiesel aufzulesen, hat er auch im Urlaub in Südtirol immer in der Jackentasche stecken.

Über 300 Stunden Arbeit stecken in jedem der Häuschen – „je nachdem, was für Spielereien drin sind.“ Neben typischen Bauernhäusern sind inzwischen auch orientalische Krippen und winterlich-weiße Schneelandschaften entstanden. Langweilig wird es ihm dabei nicht: Er könne gar nicht mehr aufhören, das Krippenbauen sei so entspannend. „Früher bin ich zwei- bis dreimal in der Woche in die Kneipe gegangen, heute hocke ich mich ins Kammerl“, sagt Krebs lächelnd.

Traurig stimmt ihn nur, dass heuer kaum Besucher den Weg in seine private Krippenausstellung gefunden haben, obwohl das Haus mit seiner weihnachtlichen Beleuchtung kaum zu übersehen ist. An den kommenden Adventswochenenden öffnet Familie Krebs ihre Garage in der Mitterfeldstraße 5 noch einmal von 14 bis 19 Uhr und bittet dabei um eine Spende für das Tierheim. Ausgewählte Krippen sind außerdem montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr im Kundencenter in der Mauthstraße zu sehen.