Ingolstadt
Tanz ins Glück

Kulturpreis "Der Grüne Wanninger" für Maria Nieves Tietze

09.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:12 Uhr

Ingolstadt (DK) Maria Nieves Tietze hat gestern den Kulturpreis "Der Grüne Wanninger" erhalten. Die Tänzerin bekam die Auszeichnung für ihr außergewöhnliches Engagement bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung. Der Preis wird von der Bezirkstagsfraktion der Grünen verliehen.

Die Laudatio von Kathleen Kornprobst auf Maria Nieves Tietze ist kaum zu Ende, als der Applaus aufbrandet und kaum enden will. Die Preisträgerin steht noch hinter den Stuhlreihen der Gäste. Sie, die stolze, aus Argentinien stammende Tänzerin, benötigt noch einen Moment - und ein Taschentuch. Sie trocknet die Freudentränen, doch es wird einige Zeit dauern, bis sie ihre Fassung wiedererlangt hat. Erst als sie eine Kostprobe ihrer Arbeit zeigt, als sie mit den behinderten Kindern zu sachter Klaviermusik tanzt, fühlt sie sich wieder auf sicherem Terrain. Sie reicht dem Jungen im Rollstuhl die Hand, er ergreift sie, und die beiden drehen sich um die eigene Achse. Das Strahlen des Kindes, die Freude des Augenblicks, die Vertrautheit der Tanzenden - in diesem Moment scheint der Kulturpreis erst einmal nicht mehr wichtig zu sein. Doch während der Tanz nach innen wirkt, schafft der Kulturpreis "Grüne Wanninger" Aufmerksamkeit nach draußen. Er lenkt den Fokus auf das Kunstzentrum Besondere Menschen, wo Maria Nieves Tietze Kurse anbietet und mit ihren "besonderen Menschen" tanzt.

Vor der Verleihung hat Bezirksrat Joachim Siebler die Veranstaltung eröffnet und die Grußworte der Kreisvorsitzenden Steffi Kürten, der Bezirksvorsitzenden Agnes Krumwiede sowie des Landesvorsitzenden Eike Hallitzky moderiert. Martina Drexler, die Konrektorin der Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule, dem Veranstaltungsort, hatte zuvor noch aus der täglichen Arbeit mit den behinderten Kindern erzählt.

"Der Grüne Wanninger", dotiert mit 1000 Euro, wird seit 1988 jedes Jahr verliehen und geht zurück auf die Figur des Buchbinders Wanninger von Karl Valentin. Er möchte eine einfache telefonische Auskunft und gerät dabei in die Mühlen der Verwaltung. In diesem Sinne soll der Kulturpreis Mut machen, nicht aufzugeben; oder wie es Hallitzky formuliert: "Ein Preis der unbändigen Lust an der Kultur."