Ingolstadt
Kaserne erwartet 1000 weitere Flüchtlinge

Im geplanten Registrierungszentrum von Oberstimm soll die Belegung deutlich aufgestockt werden

09.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:34 Uhr

Ingolstadt/Manching (DK) In der Oberstimmer Max-Immelmann-Kaserne werden voraussichtlich rund 1000 weitere Flüchtlinge untergebracht. Dies haben Politiker aus der Region gestern bei einem Gespräch mit Sozialministerin Emilia Müller erfahren.

Damit wären in dem künftigen Registrierungszentrum etwa 1500 Asylbewerber zumindest kurzfristig einquartiert. Verbindliche Zusagen habe es gestern jedoch auf keiner Seite gegeben, wie es hieß.

Die Stadt Ingolstadt war bei den Verhandlungen mit OB Christian Lösel, den Stadtreferenten Wolfgang Scheuer und Rupert Ebner, CSU-Fraktionschef Joachim Genosko und FW-Fraktionschef Peter Springl vertreten. Wie Pressesprecher Michael Klarner auf Anfrage sagte, werde die Belegung der Immelmann-Kaserne – „wohl auf Manchinger Gebiet“ – aufgestockt. Die Überlegungen der Regierung gingen in Richtung 1500, aber nicht in die Größenordnung wie in Bamberg, wo im zweiten bayerischen Registrierungszentrum möglicherweise bis zu 4500 Flüchtlinge untergebracht werden.

Nach Angaben Klarners brachte die Ingolstädter Delegation erneut ihre Forderungen vor, dass für die Zahl von Asylbewerbern in der Oberstimmer Kaserne eine „dauerhafte Obergrenze definiert“ werden müsse. Die befristete Nutzung als Flüchtlingsunterkunft müsse „verbindlich auf zehn Jahre begrenzt“ werden, so der Stadtsprecher. Zudem seien die Aufstockung der Sicherheitskräfte und ein Sicherheitskonzept notwendig.

„Wir sehen die Belastung der Landkreise an den Ländergrenzen, deshalb stehen wir auch zum System der Registrierungszentren“, erklärte Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) nach den Beratungen im Sozialministerium. „Wir hatten die Sorge, dass wir mit den gleichen Größenordnungen konfrontiert werden wie Bamberg.“ Einig ist sich der Landrat mit OB Lösel, dass die Polizeipräsenz erhöht werden müsse. „Sie muss ausreichend groß sein, um dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung gerecht zu werden.“

Positiv bewertet Wolf, dass die Regierung die Zahl der Asylbewerber auf Manchinger Flur voll auf die Unterbringungsquote des Landkreises Pfaffenhofen anrechnen will. Dennoch erwartet er, dass sich die Lage bis Weihnachten weiter dramatisch zuspitzen wird. „Es dauert einfach, bis die Räumlichkeiten geprüft, hergerichtet und letztlich in Betrieb genommen werden können.“ Erst danach werde die Belegung in Oberstimm zur Entspannung im Landkreis beitragen.

Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (FW) beharrt vor allem auf dem Punkt, dass der Teil des Kasernengeländes, der nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen gebraucht wird, seiner Kommune schon jetzt als mögliche Gewerbefläche zur Verfügung gestellt wird. Für ihn ist die Einhaltung der maximalen Nutzungsdauer von entscheidender Bedeutung.

„Wir müssen Licht am Ende des Tunnels sehen“, sagte Nerb auf Anfrage. „Nach Ablauf der zehn Jahre brauchen wir ein echtes Vorkaufsrecht.“ Er habe einige Anfragen von Gewerbetreibenden, die er nicht länger vertrösten könne. Seine besten Mitarbeiter hätten schon hunderte von Arbeitsstunden in das mögliche Gewerbegebiet gesteckt, die dürften nicht umsonst gewesen sein.