Ingolstadt
Wo geht es, wo geht es nicht?

Wettbewerb soll zeigen, wo im Umfeld des Stadttheaters der Neubau der Kammerspiele möglich wäre

02.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr

Dominierend und unter Denkmalschutz: Der Bau des Stadttheaters des Architekten Hardt-Waltherr Hämer aus dem Jahr 1966 soll bald komplett saniert werden. Ein Architektenwettbewerb soll jetzt Klarheit bringen, wo genau im Umfeld des Gebäudes die Ersatzspielstätte für diese Zeit gebaut werden kann. Der Neubau, genannt Kammerspiele, wird nach erfolgter Sanierung zum Kleinen Haus umfunktioniert werden. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle sagte es noch einmal ganz deutlich: "Es gibt keinen festen Standort für die Kammerspiele." Der im Stadtrat beschlossene Ideenwettbewerb soll vielmehr ausloten, wo im näheren Umfeld des Stadttheaters ein Kleines Haus realisiert werden könnte.

Von den eingeladenen Architekten, allesamt erfahren in der Planung von Kulturbauten, erhofft sich die Stadt eine strukturelle Analyse. Und eine Antwort auf die Frage: Ist im Umfeld des jetzigen Theaterbaus die Realisierung eines Kleinen Hauses überhaupt möglich? "Den Planern sind keinerlei Grenzen vorgegeben", sagte Preßlein-Lehle in der städtischen Pressekonferenz. Auch das Donau-Ufer ist in dem möglichen Areal für den Bau der Kammerspiele mit einbezogen. Man habe für die Standort-Bestimmung bewusst keinen offenen Ideenwettbewerb ausgeschrieben - weil sich die Architekten speziell mit dem Theaterbau auseinandersetzen und diesbezüglich Erfahrung mitbringen sollten. Außerdem seien die Büros derzeit so ausgelastet, dass an offenen Ideenwettbewerben kaum noch Architekten teilnähmen. In dem jetzt beschlossenen Ideenwettbewerb, der von der Regierung von Oberbayern mit 100 000 Euro bezuschusst wird, sollen Lage und Baumassen der Kammerspiele überprüft und konkretisiert werden.

Die Bürgerbeteiligung im Februar und die Theatergespräche an drei Sonntagen hätten gezeigt, dass Vor- und Nachteile des Standortes durchaus gesehen werden. Sie sollen den Planern, die sich an dem Wettbewerb beteiligen möchten, mit der Aufgabenstellung kommuniziert werden. Wie mehrmals berichtet, soll im näheren Umfeld des Stadttheaters als Ersatz für das bisherige Kleine Haus ein Theatergebäude, die sogenannten Kammerspiele, mit Foyer und Proberäumen sowie zusätzlich benötigten Theaterwerkstätten gebaut werden. Dafür steht ein etwa 6,8 Hektar großer Planungsumgriff zur Verfügung, der sich vom Neuen Schloss bis über das nördliche Donau-Ufer hin zur Tränktorkaserne erstreckt.

Eine vom Landesamt für Denkmalpflege geforderte Machbarkeitsstudie werde durch das von der Bayerischen Architektenkammer begleitete Wettbewerbsverfahren ersetzt. Bei einer bereits stattgefundenen Vorbesprechung der Preisrichter hätten die Vertreter der Regierung von Oberbayern, Professor Michael Gaenßler als Mitglied des Bayerischen Denkmalrates und Marisa Conn als Inhaberin des Urheberrechtes, das gewählte Vorgehen der Stadt, anhand von Alternativen qualitätsvolle Lösungsansätze zu suchen, "vollumfänglich unterstützt", teilte die Stadt mit. Gaenßler und Conn sind beide Mitglieder des Preisgerichts.

Die komplexe Planungsaufgabe fordere von den 15 eingeladenen Architekten eine hohe Sensibilität für den Ort und bereits gesammelte Erfahrung mit der Planung von Kulturbauten. Bis 23. Oktober sollen die Wettbewerbsergebnisse vorliegen, das Preisgericht tagt am 17. November. Für Ende des Jahres ist eine Ausstellung mit intensiver Bürgerbeteiligung geplant, betonte Preßlein-Lehle. Hier könnten wichtige Aspekte, etwa der Umgang mit der historischen Stadtsilhouette, diskutiert werden. Sollte die Machbarkeit im Umfeld des Stadttheaters Zustimmung finden, ist für 2018 im zweiten Schritt die Durchführung eines europaweit ausgelobten Realisierungswettbewerbs geplant. Erst hier geht es nach den Worten der Stadtbaurätin "um die schönsten Entwürfe". Die voraussichtlich sechs Architekturbüros, die vom Preisgericht des derzeit laufenden Wettbewerbs ausgewählt werden, können an diesem zweiten Verfahren ohne vorherige Bewerbung teilnehmen. Das Preisgericht und die Fachberater werden dieselben sein wie beim ersten Wettbewerb. "Um die Transparenz in den Entscheidungen zu gewährleisten." Noch vor der Sommerpause 2018 soll das Wettbewerbsverfahren abgeschlossen sein.