Ingolstadt
Haslangpark, Teil zwei

14.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:20 Uhr

Bedrohter Freiraum: Zwischen Güterverkehrszentrum (links oben), Piusviertel (rechts oben) und Westpark (unten) schrumpft der zweite Grünring. Die Landschaftsplaner versuchen noch zu retten, was zu retten ist. - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) "Grünes Licht für die Erweiterung des Güterverkehrszentrums." So betitelte die Regierung von Oberbayern im Dezember ihr positives Votum zum Riesenbauprojekt GVZ II. Aber was bleibt vom eigentlichen Grün – vom Freiraum zwischen Ingolstadt und Gaimersheim – am Ende noch übrig

Ihr Ja zum erweiterten GVZ verbindet die Regierung mit der ausdrücklichen Forderung, dass dabei "ausreichend und durchgehend Freiraum offen gehalten" werden muss. Nur, was ist ausreichend, wenn allein schon durch den ersten Bauabschnitt des GVZ II eine Fläche von neun Fußballfeldern beansprucht wird? Und wenn für die gesamte Erweiterung des Logistikzentrums sogar 30 Fußballplätze veranschlagt werden?

Ein Umweltbericht lässt im Bebauungsplanverfahren auch keinen Zweifel daran, dass die Auswirkungen des Industrieprojekts auf Boden, Wasser und Landschaft enorm sind. "Durch die Versiegelung wird die Versickerungsfähigkeit auf großer Fläche stark herabgesetzt beziehungsweise sogar nahezu völlig unterbunden", heißt es darin. In der Planersprache ist von Eingriffen in den Boden "mit sehr hoher Erheblichkeit" die Rede. GVZ-Bebauung und neue Straßen hätten außerdem "beeinträchtigende Auswirkungen auf den Erholungsraum am nordwestlichen Stadtrand".

Der Umweltbericht beziffert die notwendigen ökologischen Ausgleichsflächen innerhalb des Bebauungsplangebietes auf 7,7 Hektar. Weitere 17,6 Hektar sollen außerhalb dazukommen, zum Beispiel Wiesen südlich von Lichtenau, in Winden, Dünzlau und Gaimersheim.

IFG-Geschäftsführer Werner Richler, Bauherr des zweiten Güterverkehrszentrums, will nicht nur zig Millionen in das Logistikzentrum und die Straßen investieren, sondern auch eine "namhafte Summe" in die Grüngestaltung. Wie viel das sein wird, steht nach seinen Angaben noch nicht fest. "Wir sind erst am Anfang der Planungen", sagte er auf Anfrage. Der IFG-Chef glaubt sogar, dass der zweite Grünring "massiv profitieren" und damit gesichert werden kann.

Bei der praktischen Umsetzung wird das Büro von Landschaftsarchitekt Wolfgang Weinzierl eine große Rolle spielen. Ihm schwebt vor, die verbleibenden Freiflächen zwischen dem Piusviertel und Gaimersheim nach dem Vorbild des Fort-Haslang-Parks in Hollerstauden umzugestalten. "Das ist für mich ein wunderbares Fallbeispiel", findet Weinzierl, dass es auf die Größe gar nicht so ankommt. "Die Fläche kann mal ein bisserl breiter oder enger sein." Der Haslangpark sollte "nach Norden weitergedacht werden". Unverzichtbar ist es dabei für den Landschaftsplaner, dass ein Wegenetz geknüpft wird und die bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen für die Bürger zugänglich werden. Dazu könnten der Buxheimer und der Hochbuckelweg erneuert und verlängert werden.

Zum Anwalt des Freiraums im Nordwesten hat sich auch die ÖDP gemacht, die allerdings im Stadtrat mit der Forderung nach einem gesonderten Bebauungsplan zunächst einmal gescheitert ist.

Ein ganz anderes Kapitel ist der Westpark. Dessen Manager Frank Hausschmid ist überzeugt, dass die auf politischer Ebene durchgesetzte neue Parkplatzausfahrt vom Einkaufszentrum zur Richard-Wagner-Straße nicht sinnvoll ist. "Das bringt nichts", prophezeit Hausschmid. Letzten Endes werde es doch eine direkte Straßenverbindung zur Permoserstraße geben. Aber die, so sie denn kommt, durchschneitet wieder den Grünring.