Ingolstadt
Ein Künstler geht

Der Ingolstädter Maler René Chacón ist tot

08.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Abschied von René Chacón: Der Künstler starb gestern im Alter von 53 Jahren. - Foto: Archiv

Ingolstadt (ksd) René Chacón ist tot. Der Künstler, der seit Ende der 1980er-Jahre in Ingolstadt lebte, starb gestern Mittag auf der Intensivstation des Klinikums. Dort war der 53-Jährige, der seit Langem an einer chronischen Krankheit litt, am Donnerstag bewusstlos eingeliefert worden.

Chacón wurde 1962 in Plama in El Salvador geboren und wandte sich früh der Kreativität zu. Als 15-Jähriger gründete er mit seiner Schwester eine Kooperative für Kunsthandwerk und wurde schnell damit erfolgreich. Später studierte er unter anderem Kunst in Florenz, wo er seine frühere Frau Beatrix Müller, eine Ingolstädterin, kennenlernte. Um diese Zeit herum hatte Chacón auch seine größten künstlerischen Erfolge: Insgesamt drei Mal vertrat er sein Heimatland El Salvador bei der Biennale, zuletzt im Jahr 2001. Schon damals pflegte er als Maler den ihm eigenen großflächigen, farbfrohen und plakativen Stil, inhaltlich verbunden häufig mit spirituellen und mystischen Themen.

Doch Chacón malte nicht nur, er verstand Kunst als Gesamtperformance aus Kreativität, Text, Musik, gestaltender und bildender Kunst und zeigte dabei auch keine Berührungsängste vor Amateuren. Im Jahr 1996 gründete er in Ingolstadt eine eigene Kunstschule, die er in Mailing jahrelang betrieb und bis zuletzt in abgespeckter Form in seinem Atelier am Ingolstädter Bachl fortsetzte. Als Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Kreativinitiative Art Experiment sorgte er für bunte, unbefangene Präsentationen seiner Truppe in allen großen Ausstellungshallen der Region und damit auch immer wieder für Gesprächsstoff.

Von der Kunst zu leben, fiel dem kreativen Tausendsassa allerdings schwer, zumal eine Suchterkrankung ihm immer wieder zu schaffen machte. Gerade in den letzten Jahren hatte René Chacón sich aber stabilisiert und prompt neue Projekte realisiert wie die Innengestaltung an der Christoph-Kolumbus-Grundschule in Ingolstadt oder Visit of Arts, temporäre Kunstquartiere in der Innenstadt.

René Chacóns Tod verbreitete sich in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer. Sein großer Freundeskreis plane nun, wie Chacóns Kollege und Freund Anton Tyroller erklärte, sein letztes Projekt, die Grundschulgestaltung im Pius-Viertel, noch einmal öffentlich vorzustellen, um so in Ingolstadt von René Chacón Abschied zu nehmen. Über den genauen Termin und weitere Trauerfeierlichkeiten wird unsere Zeitung berichten.