Ingolstadt
Das Ereignis in Ingolstadt

Die Landesgartenschau 1992 hat das Stadtbild nachhaltig geprägt – der Geschäftsführer blickt zurück

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Hoher Besuch: Ministerpräsident Max Streibl eröffnete am 24. April 1992 die Landesgartenschau – zusammen mit Oberbürgermeister Peter Schnell. Im Hintergrund Horst Seehofer, der wenige Tage später zum Bundesgesundheitsminister ernannt wurde. Arch - fotos: Schmidbauer/Rössle

Ingolstadt (DK) 70 Jahre, sieben spezielle Druck-Erzeugnisse. Teil 5 unserer Sonderbeilage „70 Jahre DONAUKURIER“ beschäftigt sich heute mit den Jahren 1985 bis 1994. Klar, dass dabei ein Thema ganz oben steht: die Landesgartenschau 1992. Sie hat das Ingolstädter Stadtbild nachhaltig geprägt.

Zur Eröffnung kam damals Ministerpräsident Max Streibl. Er weilte ohnehin gerade in Ingolstadt, zum „Fest der Hunderttausend“. Ingolstadt hatte bei der Einwohnerzahl gerade die Hunderttausend erreicht. Irgendwo in der hinteren Reihe stand damals auch Hans Meier (kleines Foto). Ihn heute als „Mr. Landesgartenschau“ zu bezeichnen, gefällt ihm ganz und gar nicht. Dazu ist Meier, der Leiter des städtischen Hauptamtes, ein viel zu bescheidener Mensch. Dass gerade er besonders viele Erinnerungen an die Landesgartenschau hat, räumt er ein. Denn Meier hat sie damals als von der Stadt bestellter Geschäftsführer federführend mitorganisiert.

Wenn er heute, was er oft und gerne tut, in seiner Mittagspause durch den Klenzepark spaziert, hat er seine ganz eigenen Erinnerungen an das Großereignis. „Sehr positive“, wie er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung versicherte. Der Erfolg der Landesgartenschau – 2,2 Millionen Besucher, über 60 000 Dauerkarten und rund 16 000 ausgegebene kostenlose Kinderkarten – haben alle politischen Turbulenzen im Vorfeld vergessen lassen. Sie war nach der Gartenschau 1990 in Würzburg mit rund 2,5 Millionen Besuchern die erfolgreichste Gartenschau aller Zeiten in Bayern.

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„Was sich hier entwickelt hat, stimmt mich sehr froh“, sagt Meier. Es sei „etwas sehr Gutes“ für die Ingolstädter Bevölkerung geschaffen worden. Schon damals galt es als wesentlicher Punkt, die Donau ins Bewusstsein der Ingolstädter zu rücken. Eine Entwicklung, die damals so aktuell war wie heute. Die Landesgartenschau habe zudem den Anstoß gegeben „für den Abschluss der Komplettsanierung der Altstadt“, betont Stadtsprecher Gerd Treffer. Ingolstadt habe mehr ausgegeben für die Sanierung historischer Gebäude als jede andere Stadt in Bayern. Auch der Freistaat Bayern habe seine Festungsbauten saniert: Turm Triva, Reduit Tilly, Turm Baur, sogar das Neue Schloss bekam einen frischen Anstrich. Die Stadt hat die Reithalle und die Exerzierhalle hergerichtet. Die Gesamtkosten für alle Investitionen rund um die Gartenschau beziffern Meier und Treffer mit rund 43 Millionen D-Mark (einschließlich elf Millionen Zuschüsse).

Doch es gibt auch einige unschöne Erinnerungen: Die Dissonanzen in der Planungsphase der Landesgartenschau, insbesondere um Donausteg und Donaubühne, die deshalb nie ganz fertiggebaut wurde, mündeten darin, dass der Vorgänger Meiers als Geschäftsführer seinen Posten räumen musste. Hans Meier hatte also eine alles andere als leichte Aufgabe übernommen. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Der Klenzepark, an dessen Gestaltung auch die Partnerstädte mitwirkten, wird bestens angenommen. „Die Ingolstädter haben ihn sich in kurzer Zeit zu eigen gemacht“, freut sich Treffer.

Heute tobt im Klenzepark das Leben. Am letzten Schultag vor den Sommerferien, wo der Park traditionell zur Partymeile wird, genauso wie beim Audi-Sommerkonzert, bei Festivals wie dem Open Flair oder an einem normalen Sommertag. „Jugendgeselligkeit und Hochkultur“ treffen hier zusammen, formuliert es Treffer. Die Landesgartenschau, finden er und Meier unisono, habe allen gezeigt, dass Ingolstadt mehr sei als eine Raffineriestadt. Auch die Zahl der Übernachtungen stieg damals sprunghaft an.

2020 gibt es zum zweiten Mal eine Landesgartenschau. Allerdings mit „völlig anderem Typus“. Der Standort liegt im an Industrie angrenzenden Nordwesten der Stadt. Es sei „ein ehrgeiziges Projekt“, sagt Treffer. Aber es profitiere von 1992. Ingolstadt habe als Landesgartenschau schließlich „einen guten Namen“.