Ingolstadt
Lücke in bester Lage

Nach dubiosem Abriss eines Hauses reicht der Eigentümer neuen Bauantrag ein

14.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Foto: Johannes Hauser

Ingolstadt (DK) Nach dem nicht genehmigten und angeblich unbeabsichtigten Abriss des Hauses Hohe-Schul-Straße 10 prüft die Stadt derzeit, ob der Eigentümer ein Bußgeld zahlen muss. Das Trümmerfeld gegenüber der Hohen Schule ist abgetragen worden. Der Bauherr hat inzwischen neue Pläne eingereicht.

Im Ingolstädter Adressbuch fehlt bei der Hohe-Schul-Straße die Hausnummer 10 schon länger; ein Eintrag ist nicht verpflichtend. Ende Januar hat der - offiziell noch namenlose - Eigentümer die Wirklichkeit an den Inhalt des Verzeichnisses angepasst: Die Nummer 10, zuletzt unbewohnt, steht nicht mehr. Das Gebäude sank dahin - von einem Bagger niedergerissen. Wie konnte das passieren? Der Bauherr hat sich nicht dazu geäußert. Es könnte sein, dass der Baggerfahrer die Statik falsch eingeschätzt oder sich anderweitig blöd angestellt hat. Plötzlich war die Hütte weg.

Nur ein paar Mauerstümpfe blieben stehen, inmitten eines Trümmerfelds. Das ist immerhin in der Zwischenzeit abgetragen worden. Eine erste positive Nachricht seit dem sehr dubiosen Abriss, denn der Eigentümer hatte dafür keine Genehmigung. Sein Antrag lautete auf Umbau und Sanierung des Häuschens. Es stand nicht unter Denkmalschutz, jedoch in einem markanten, historischen Ensemble im Schatten der Hohen Schule. Das erhöht die Relevanz des Vorfalls deutlich. Die Untersuchungen laufen.

Die Bauverwaltung prüft, ob der Eigentümer ein Bußgeld bezahlen muss, berichtet Ingrid Schmutzler, die Sprecherin der Stadt auf Anfrage. Dafür gilt es zu klären, ob das Haus vorsätzlich (also mit Absicht) oder nach einem fahrlässigen Eingriff abgerissen wurde. Denn es ist nicht auszuschließen, dass bei Umbauarbeiten im Inneren, etwa dem Entfernen einer Zwischenwand, statische Probleme aufgetreten sind und Einsturzgefahr bestand. Das hätte ein Grund dafür sein können, weshalb das ganze Haus abgetragen werden musste. In diesem Fall hätte der Bauherr aber die Untere Denkmalschutzbehörde informieren müssen, um die neue Lage zu besprechen; doch das ist nicht geschehen.

Die Stadt hat den Eigentümer dazu aufgefordert, einen neuen Bauantrag einzureichen. Sie will wissen: Was hat er jetzt mit der Ruine vor? Gestern gab es eine Nachricht der Stadt zum Stand der Dinge: "Mittlerweile sind neue Baupläne im Bauordnungsamt eingereicht worden, diese werden jetzt geprüft", teilte Ingrid Schmutzler mit. "Nach einer positiven Entscheidung kann dann der zeitliche Ablauf festgelegt werden."

Ein erster Blick auf die Pläne im neuen Bauantrag vermittelt laut Presseamt den Eindruck, dass der Nachfolgerbau im Wesentlichen so aussehen dürfte wie der verschwundene. Das ist gewiss besser so, denn nicht nur die Bauaufsicht schaut dem Eigentümer fortan streng auf die Finger, auch Stadtheimatpfleger Tobias Schönauer wird darüber wachen, was aus dieser Baulücke in historisch-bedeutender Lage Neues erwächst.