Ingolstadt
Babyklappe an neuem Standort

Einrichtung jetzt in der Nähe des Klinikums – Dem Findelkind geht’s gut

10.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:13 Uhr

Es funktioniert: Der Technische Leiter des Klinikums, Burkhard Fischer, testet den Alarm der Babyklappe. Sie befindet sich jetzt in der Nähe des Klinikums und ist unauffällig über einen Feldweg von der Krumenauerstraße aus erreichbar - Foto: Rössle

Ingolstadt (rl) „Luca“ heißt das Frühchen, das vor wenigen Tagen in der Babyklappe am Klinikum in Straubing abgegeben wurde. Mitte Mai vergangenen Jahres war erstmals auch Alarm in der Babyklappe in Ingolstadt ausgelöst worden – nach über zehn Jahren. „Dem Mädchen geht es gut“, sagte gestern Michael Klarner, Pressesprecher der Stadt, auf Anfrage des DONAUKURIER. Es lebt in einer Ingolstädter Familie in sogenannter Adoptionspflegezeit. Das heißt: Die Vormundschaft hat gegenwärtig noch das Jugendamt. Nach einem Jahr kann das formelle Adoptionsverfahren beginnen.

Konkretere Auskünfte über das neue Familienumfeld des „Ingolstädter Findelkindes“ erteilt die Behörde nicht. Nicht einmal der Vorname des Mädchens wird in der Öffentlichkeit genannt. „Die Familie möchte das nicht“, bittet Klarner um Verständnis. Von der leiblichen Mutter, die das Mädchen in die Klappe, die sich damals beim Altstadtzentrum in der Sebastianstraße befunden hat, gelegt hat, ist nach wie vor nichts bekannt. Die Frau, die ihr Kind aus irgendwelchen Gründen nicht behalten konnte oder wollte, blieb anonym. Doch sie hat dafür gesorgt, dass ihr Baby eine Zukunft hat.

Das ist der Sinn anonymer Babyklappen. „Wenn man damit nur ein Kind vor einem schlimmen Schicksal bewahren kann, hat die Klappe ihren Zweck erfüllt“, sagte damals der Leiter des Altstadtzentrums, Franz Hartinger. Das Heim ist mittlerweile ins neue Pflegeheim am Klinikum umgezogen. Mit dem Abriss wesentlicher Teile des Altstadtzentrums musste auch die Babyklappe an einen anderen Ort verlegt werden. Nach langer Suche nach einem Standort, an dem die Anonymität gewahrt ist, aber zugleich schnelle Hilfe geleistet werden kann, ist die Babyklappe nun seit Anfang des Jahres an der südlichen Stirnseite des Reha- und Geriatriezentrums beim Klinikum eingerichtet. „Hier ist die Sicherheit anders zu bewerten als in der Innenstadt“, sagt Klinikum-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier. Bräuchte das Baby schnelle medizinische Hilfe, wäre auf jeden Fall Zeit gewonnen.

Zu der Klappe kommt man unbemerkt über einen Feldweg von der Krumenauerstraße aus. Er führt direkt am Rande des Klinikum-Geländes von der Stirnseite des Rehagebäudes. Ein Fenster oberhalb der Bibliothek wurde umgebaut und mit einer etwa einen Meter breiten, einen knappen Meter hohen und einen Meter tiefen Wärmekammer versehen, in der sich ein medizinisches Wärmebett mit einer auf 37 Grad beheizten Wärmemappe befindet. Zur Überwachung ist die Klappe direkt an die Brandmeldeanlage des Klinikums angeschlossen, erklärt Burkhard Fischer, der Technische Leiter des Klinikums. Öffnet sie sich, gibt es einen internen Feueralarm in der zentralen Leitstelle, die umgehend die Intensivstation, die Schichtführung der Notfallklinik und die Pflegedienstleitung verständigt. Zudem wird die Wärmekammer mehrmals am Tag kontrolliert.

Ob die über einen Feldweg anonym erreichbare Babyklappe dauerhaft in dem zum Klinikum gehörenden Rehagebäude bleibt, ist noch unklar. Momentan ist es aufgrund der Bauarbeiten in der Sebastianstraße ein Testlauf. Heribert Fastenmeier könnte sich den Standort allerdings gut als Dauerlösung vorstellen. Eine Entscheidung dazu ist freilich noch nicht getroffen.