Baar-Ebenhausen
Guerilla Lesung auf dem Verkehrsübungsplatz

Aktion richtet sich gegen die Bebauung der Fläche

08.03.2022 | Stand 12.03.2022, 3:34 Uhr
Der Autor Jens Rohrer bei seiner Guerilla Lesung in Baar-Ebenhausen. −Foto: Winkelmann

Baar-Ebenhausen - "Ich mag Wiesen" beginnt Jens Rohrer seine Guerilla-Lesung #thebeautyofflächenfraß auf dem Baar-Ebenhausener Verkehrsübungsplatz.

Der Ingolstädter Autor Jens Rohrer ist bekannt für seine unangekündigten Lesungen an Orten mit denen er literarische Werke verknüpft. Am vergangenen Samstag hat er sich den Platz hinter der Ebenhausener Schule für seine erste Guerilla-Aktion nach sechs Jahren auserkoren.

"Ich bin Teilzeit-Baar-Ebenhausener und habe mich, als ich von den Bauplänen dort gehört habe, an einen Text erinnert, den ich dem kommunalen Bauwahn gewidmet hatte", erklärt Rohrer seine Motivation. Für ihn sei Baar-Ebenhausen nur eines von vielen Beispielen. Aus seinem satirischen Text liest er vor: "Würde die Welt von Markt- und Dorfbürgermeistern regiert, wäre bald die ganze Welt zubetoniert". Von den umstehenden circa 20 Personen erntet er damit Lacher. "Als ich hier noch zur Schule ging, war das noch ein Acker", erinnert sich ein Bürger und eine Frau fügte an: "Ich kann mich noch an die Volksfeste und Zirkusbesuche erinnern".

Die Planungen sehen für das Gelände auf dem Verkehrsübungsplatz aktuell 26 Wohnungen, ein Multifunktionshaus mit Arztpraxen und Backshop mit Café sowie zwei Penthouse-Wohnungen vor. Die anwesenden grünen Gemeinderäte Brigitta Winkelmann und Norbert Ettenhuber beginnen die Markierungen auf dem Asphalt abzugehen, die die Dimensionen der Bebauung zeigen. "Wir versiegeln hier die gesamte Fläche, ohne uns ernsthaft mit den Auswirkungen auf das Grundwasser zu befassen, die Folgen für die bereits bestehende Bebauung in der Nachbarschaft, die Konsequenzen bei Starkregen oder die Verkehrsbelastung abzuschätzen", so Ettenhuber. Einer der Anwohner sprach das Bodengutachten an, das Altlasten zu Tage förderte. Er habe vorgeschlagen, dieses Gutachten im Internet zur Verfügung zu stellen, denn aktuell könne man es nur auf Nachfrage im Rathaus einsehen. "Insbesondere wenn es um eine der letzten eigenen Flächen des Ortes geht, sollten die Bürger besser einbezogen werden", betont Bettina Markl, Sprecherin der Grünen in Baar-Ebenhausen. Noch gar keine Informationen lägen über die Folgekosten für die Einrichtung der Infrastruktur etwa für Wasser, Abwasser, Strom oder Internet vor, ergänzt Winkelmann. Die drei anwesenden grünen Mitglieder sprechen sich gegen eine Bebauung des Verkehrsübungsplatzes aus. Die Fläche soll, ihrer Meinung nach, freigehalten werden. Sie diene auch als Sickerfläche.

DK