Manching
Geißel der Menschheit

Vortrag im Kelten- und Römermuseum über die Pest beginnt in der Steinzeit

04.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:42 Uhr
Illustration zur Pest in London aus dem Jahr 1625. Ein kostenloser Abendvortrag im Kelten- und Römermuseum Manching stellt die Geschichte dieser Seuche vor sowie den ersten DNA-Nachweis in Bayern. −Foto: Museum Manching

Manching (DK) "Die Pest - Geschichte und Archäologie einer Seuche" lautet der Titel eines Vortrags am Mittwoch, 13. November, den Stefan Leenen (LWL-Museum für Archäologie, Herne) im Kelten- und Römermuseum Manching hält.

Leenen entführt die Zuhörer auf eine Reise durch die dramatische und faszinierende Geschichte der Pest und stellt auch die archäologischen Relikte dieser unheilvollen Krankheit vor. Sein Vortrag beginnt in der Steinzeit, um über den ersten gut überlieferten Ausbruch am Übergang zwischen Spätantike und Frühmittelalter bis zum berüchtigten "Schwarzen Tod" zu führen, der im 14. Jahrhundert einen großen Teil der europäischen Bevölkerung hinwegraffte. Über die nächsten Jahrhunderte war die Pest ein steter Begleiter der Menschen. Sie suchte nahezu jede Generation unbarmherzig heim. Aus der völlig unerwarteten Katastrophe war nun eine ständige Bedrohung geworden, die jederzeit tödliche Wirklichkeit werden konnte. Im 18. Jahrhundert verschwand die Pest weitgehend aus Europa, um kurz vor 1900 ein weiteres Mal weltweit Angst und Schrecken zu verbreiten. Selbst heute ist das tödliche Potenzial der Krankheit noch immer vorhanden, wie der jüngste , aber glimpflich verlaufene Ausbruch auf Madagaskar im Jahr 2017 gezeigt hat.

Auch auf Fundkomplexe aus Bayern geht Leenen näher ein. Hierzu zählt ein Gräberfeld des 5. bis 7. Jahrhunderts, das Archäologen in Aschheim bei München entdeckten. Bei einigen Toten aus Doppel- bzw. Mehrfachbestattungen konnte man durch DNA-Analysen erstmals das Pestbakterium (Yersinia pestis) in Bayern nachweisen. Die Toten fielen vermutlich der sogenannten Justinianischen Pest zum Opfer, benannt nach Kaiser Justinian I. (527-565), der beim ersten Ausbruch im Jahr 541 das Byzantinische Reich regierte und selbst an der Seuche erkrankte.