Kösching
Für eine gerechte und demokratische Zukunft

Mai-Kundgebung in Kösching: Gleichstellung von Mann und Frau großes Thema

01.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:05 Uhr
Die Teilnehmer der Köschinger Mai-Kundgebung hatten rote Fahnen und Regenbogenfahnen mit auf den Marktplatz gebracht. Unten: Tamara Hübner, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, sprach über Themen wie die Gleichstellung von Frauen und Männern. −Foto: Enslein

Kösching - Nach der zweijährigen coronabedingten Pause versammelten sich am Sonntag wieder zahlreiche Teilnehmer auf dem Köschinger Marktplatz zur Kundgebung zum 1. Mai.

Die Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) stand unter dem Motto "GeMAInsam Zukunft gestalten". Bevor sich der Blick jedoch in die Zukunft richtete, stellte Erich Seehars, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Eichstätt, zunächst fest: "Zwei Jahre ist die letzte Mai-Kundgebung her. In diesen zwei Jahren hat sich die Welt vermutlich stärker verändert als in den zehn Jahren davor zusammengenommen. " Eine Pandemie hält die Welt in Atem, und es gibt Krieg in Europa. "Wer hätte das für möglich gehalten? "

Köschings Bürgermeister Ralf Sitzmann knüpfte daran an und zitierte Martin Luther King: "Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen. " Er plädierte für europäische Solidarität: "Die Europäische Union ist eine große Errungenschaft unserer Zeit. " Sie trage ihren Teil dazu bei, eine demokratische Zukunft zu gestalten. In Zukunft brauche es zudem mehr ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und mehr Vielfalt, denn: "Vielfalt ist Stärke", so Sitzmann.

Die Regenbogenfahnen, die sich unter die roten Fahnen der Teilnehmer gemischt hatten, unterstrichen seine Aussage. Den Gewerkschaften komme bei Zukunftsfragen eine wichtige Rolle zu. "Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Mitbestimmung", betonte er und übergab das Wort an Hauptrednerin Tamara Hübner, die Zweite Bevollmächtigte und Geschäftsführerin der IG Metall Ingolstadt.

Gerade die Coronakrise habe viele Herausforderungen mit sich gebracht, so Hübner. Obwohl sich der Arbeitsmarkt zu großen Teilen robust gezeigt habe, habe die Pandemie dennoch Einschnitte hinterlassen. Vor allem die Lohn-Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern sei noch deutlicher sichtbar geworden. Auf der Gleichstellung müsse ein besonderes Augenmerk liegen. Dabei sei die Erhöhung des Mindestlohns positiv zu nennen, da von ihr insbesondere Frauen profitieren. Gleichzeitig kritisierte sie die Anhebung der Verdienstgrenze für Minijobs: "Sie wird die Zahl der Frauen erhöhen, die ohne soziale Sicherung dastehen. " Neben der Gleichstellung von Mann und Frau seinen vor allem eine klimaneutrale Wirtschaft und die Digitalisierung Themen der Zukunft. Beides werde ganze Branchen langfristig verändern. Gewerkschaften sollen diesen Wandel mitgestalten. "Sie sollen sich dafür einsetzen, dass jeder Mensch künftig die gleichen Chancen auf eine eigenständige Existenzsicherung und die Verwirklichung seiner Lebensentwürfe hat", sagte Hübner. Essenziell für die Gewerkschaftsarbeit sei dabei die Arbeit vor Ort. "Miteinander, Zusammenhalt und Solidarität brauchen Nähe", hob Hübner hervor. Kein Bildschirm könne den direkten Kontakt ersetzen.

Vor den Reden gab das Blasorchester des Spielmannszugs ein Konzert auf dem Marktplatz. Dabei herrschte lockere Stimmung, die Leute kamen ins Gespräch und lachten miteinander. In den Pausen zwischen den Rednern sorgte der Musik- und Gesangverein Frohsinn für die musikalische Untermalung. Das Miteinander wurde aber besonders deutlich, als die Teilnehmer am Ende der Kundgebung zusammen "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" anstimmten.

DK

Florian Enslein